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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Schüler und Eltern protestieren

Sodexo nimmt Betrieb in der IGS Nordend auf

Am Montag war der erste Schultag – für die Pennäler und für die Mitarbeiter des Großcaterers Sodexo, der ab sofort für die Mensa in der IGS Nordend verantwortlich zeichnet. Eltern und Schüler sind weiterhin skeptisch.
Der erste Schultag beginnt am Montag an der der Integrierten Gesamtschule (IGS) Nordend gleich mit einer „spritzigen“ Protestaktion. Die Schulelternbeirätin Stephanie Dietmann hat dazu aufgerufen. Gegen 12 Uhr, der üblichen Mittagessenszeit also, versammeln sich dann auch einige Schüler und Eltern mit Schirmen gewappnet, und trotzen den Wasserfontänen eines Schwenkregners. Zugegeben, an einem Tag, an dem es Hitzefrei gibt, kommen die kühlen Wasserstrahlen sehr gelegen. Doch den Demonstranten ist ihr Anliegen wichtig. „Die Stadt lässt uns im Regen stehen, wir werden nicht beiseite gehen“, steht auf einem Banner über dem Eingang zur Mensa. Seit Monaten schwelt die Diskussion um den neuen Caterer der Schule. Eltern und Schüler waren mit dem vorherigen Caterer Cantina Buen Barrio sehr zufrieden, da wurde „frisch gekocht“ und zwar so, wie man es sich als Hausfrau vorstellt und es wurde individuell auf die Bedürfnisse der Schüler Rücksicht genommen. Doch der Vertrag lief aus, die Stadt schrieb den Mensabetrieb neu aus und entschied sich für den Großcaterer Sodexo, Cantina Buen Barrio landete auf Platz vier. Die Eltern liefen gegen die Entscheidung Sturm, zeigten sich aber mit verschiedenen Protestaktionen kreativ und bekamen in der Stadt viel Aufmerksamkeit. Geholfen hat es nicht: An diesem Montag serviert Sodexo das Mensaessen.





„Man hat etwas kaputtgemacht, die Mensa war früher in die Schulgemeinde eingebunden“, schimpft Stephanie Dietmann. Sodexo habe sich nicht mit den Eltern in Kontakt gesetzt, es sei noch völlig unklar, wie das mit den Bezahlungsmodalitäten gehe. Früher sei der Betrag überwiesen worden, ein Essen für Schüler koste 3 Euro, für Inhaber des Frankfurtpasses 1 Euro. „Wir haben nur einen Brief von der Bildungsdezernentin Sylvia Weber erhalten, man solle doch Sodexo eine Chance geben.“ Dietmann ist enttäuscht, dass man die Eltern und Schüler nicht genügend bei der Auswahl gewürdigt habe. Doch was war denn bei dem früheren Mensabetrieb so gut? „Hier wurde das Gemüse geputzt und geschält, das Essen frisch zubereitet. Das hat die Köchin Sandra Beimfohr eigenverantwortlich so gehandhabt. Das aber ist ein Umgang mit Essen, der laut Sodexo gar nicht geht.“ Später wird ein Mitarbeiter uns das bestätigen. „Die Kinder werden entweder bei Sodexo essen, wie die Schüler anderer Schulen auch, oder es nicht tun, weil ihnen die Gemeinschaft von früher fehlt, wo die Sandra den Kindern sogar hinterhertelefoniert hat. Mit unserer Demo wollen wir zeigen, dass wir weiterhin denkende Menschen sind, die nach Lösungen suchen.“





Viele Kinder laufen die Stufen vom Pausenhof hinab zur Mensa, doch bei einigen reicht ein Blick auf den Speiseplan und sie kommen unverrichteter Dinge gleich wieder hoch. In der Kantine sitzen zahlreiche Kinder, sie haben auf ihren Tabletts ein Glas Wasser und eine Portion Röhrennudeln mit Soße vor sich. Salat oder ein Dessert fehlt. Es wird aber in einer Vitrine angeboten, da warten die Schalen mit Rohkost und die Quarkspeisen allerdings lange auf Abnehmer. Der Speiseplan liest sich wenig abwechslungsreich. Am Montag gibt es Röhrennudeln mit Rinderhackbällchen oder in der vegetarischen Variante Vollkornnudeln mit Tomatensoße und an der Pastatheke, die jeden Tag eine Option ist, gibt es Schleifennudeln. Am Donnerstag stehen Vollkorn-Spaghetti mit Tomatensoße und in der vegetarischen Variante nochmal das Gleiche „zur Wahl“, an der Pastatheke gibt es noch Gabelspagghetti mit Thunfisch. 50 Shades of Pasta. Gut, das geht bei Kindern ja immer. Während der restlichen Woche stehen Erbseneintopf und Wienerle, Milchreis, Frikadelle mit Blumenkohl und Kartoffelpü oder Seelachswürfel in Tomatensoße auf dem Menüplan.





Ein Sodexomitarbeiter, der seinen Namen hier nicht lesen möchte, erklärt uns: Wir kochen das Essen jeden Tag frisch. Gemüse und Salat wird sauber angeliefert. In der Ausschreibung stand „frisch kochen“ drin. Salat mit Erde dran oder ungewaschenes Gemüse können wir in der Mischküche aus Hygienegründen nicht verwerten. Dazu bräuchten wir noch einen Küchenraum. Wenn wir das machen, wird die Küche geschlossen.“ Wir fragen, warum ein Privatmensch in einer viel kleineren Küche das doch auch hinbekommt. „Wenn da die Familie Durchfall bekommt, ist es alleine ihr privates Problem“, wird uns erklärt. „Das hier hat mit dem privaten Kochen nichts zu tun.“ Es hatte geheißen, Sodexo wolle die Mitarbeiter der Cantina Buen Barrio übernehmen. Es habe sich aber keiner bei Sodexo gemeldet, erfahren wir.





Indes schaut sich die Schülerin Marlene skeptisch die Menükarte an und geht wieder. „Ich fand das essen in der Kantine früher sogar leckerer als zu Hause.“ Das essen am Montag spricht sie nicht wirklich an. „Nudeln sehen verlockend aus, aber ich weiß, dass es nicht gut ist. Solches Essen hatte ich auch im Kindergarten und das war mit Geschmacksverstärkern aufgepuscht“, sagt die 12-Jährige und spricht wie eine Erwachsene. „Zuhause essen wir nur bio. Ich werde mir wohl demnächst lieber etwas von daheim mitbringen.“



 
7. August 2018, 11.10 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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