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Lou Rhodes begeisterte in der Brotfabrik
Zunächst stand Oddur auf der Bühne, allein mit seiner Gitarre, eine Hüne von Mann, Typ wild verwegen mit ganz spezieller Frisur und noch speziellerem Ohrschmuck. Gemessen auf Aussehen des Isländers kamen seine Songs fast zart daher. "Ein Softie", kommentierte Lou Rhodes hinterher lächelnd ihren Begleiter, der sie zumindest bei einem Song später unterstützte. Immerhin: beim letzten Song seines kurzen Sets erhob er die Stimme so laut und mit so kehlig, dass man sich durchaus vorstellen konnte, er würde nebenher auch bei einer norwegischen Death Metal-Band singen wollen. Nas ja, bei einer Light-Variente.
Auch Lou Rhodes kam ganz allein auf die Bühne, setzte sich zwischen eine Mikrofoanordnung, die viele erst nicht zu deuten wussten. Denn das zweite Gesangsmikro war für das Einsingen von Gesangsphrasen gedacht, die dann wie Loops wiederholt wurden und zu denen sie dann - auch vielstimmig - sang. Gottseidank beschränkte sich diese "TechniK" nur auf weniger Songs, denn das machen im Moment sehr viele Solisten und die ganz pure Lou war an diesem Abend ohnehin die beste.
Vollkommen natürlich in ihrem Hosen ohne Schritt sang sie ihre traurigen Lieder, entschuldigte sich - übrigens wie an selber Stelle kürzlich auch Mark Eitzel - dafür, dass die meisten ihrer Songs doch "miserable" seien, um dann eines anzukündigen, dass "slightly more cheerful" sei, und sang sich gerade damit in die Herzen der Zuhörer. Es sind tragische Songs von der Suche nach der großen Liebe, vom Verletzbarkeit, von Verlust. Und die strahlen eine Schönheit aus, weil Lou Rhodes eben nie ins Lamentieren verfällt, sondern doich einen Blick auf die Dinge hat, die so klar sind wie ihre Stimme mi dem ganz speziellen Timbre.
Sie wirkte schon anfangs ein wenig scheu auf der Bühne, kein Wunder, wenn man sich wo so viele Augenpaare auf einem ruhen, quasi in der Musik völlig entblößt. Aber sie wollte das so wie sie hinterher beim Fantalk erzählte und habe sich auch irgendwie daran gewöhnt. Jedenfalls meisterte sie die Situation souverän und lieferte ein richtig schönes Konzert ab.
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