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Große Namen ziehen

Wegen seiner Cross-Over-Projekte wird er inzwischen schon als der Nigel Kennedy des 21. Jahrhunderts gehandelt: David Garrett. Doch der smarte Geiger will sich nicht nur auf spektakuläre Musik-Events reduzieren lassen. Immer wieder betont er, dass er im Grunde genommen ein ganz klassisch ausgebildeter Musiker ist. Cross-Over hin oder her. Am Samstag begann er seine Tour mit Kammermusik von Beethoven, Brahms, Grieg und de Sarasate in der Alten Oper in Frankfurt. An seiner Seite: die Pianistin Milana Chernyavska.

Einst galt Garrett als Wunderkind. Spielte Mozart und Beethoven unter den bedeutendsten Dirigenten. Bekam bei der DG einen Plattenvertrag. Dann nahm die Karriere ein jähes Ende. Garrett verschwand in die USA, studierte, arbeitete als Model und an einer zweiten Karriere. Und es gelang, was selten in dem Geschäft gelingt: Garrett startete durch. Der Mittzwanziger arbeitete wie versessen, ein Konzert jagte das andere, ein Fernsehauftritt den nächsten. Die Fangemeinde wuchs. Kein Wunder also, dass das Konzert in der Alten Oper seit Wochen ausverkauft war.

Und im Grunde genommen hätte das Konzert sogar ganz passabel werden können - denn Garrett ist ein guter Musiker. Ein sorgfältiger Techniker. Aber im Gespann mit Chernyavska geriet das Konzert zu einer wahren Tortour. Selten hat man in der Alten Oper einen derart lieblos und uninspiriert heruntergeklimperten Beethoven gehört. Selten vermatschen sämtliche Läufe im Einheitsbrei des großzügig getretenen rechten Pedals (zumal auch das Instrument im Diskant arg weich präpariert war). Selten entfernten sich ein Musiker derart weit vom originären Begriff der Interpretation. Brahms klang wie Beethoven, Grieg wie Brahms. Großartig.

Eine Aufnahmeprüfung hätte die Lehrerin an der Münchner Musikhochschule mit ihrer Aktion an ihrem eigenen Institut kaum geschafft. Wohl aber ein Rekord gelang: Denn den großen Steinway über eineinhalb Stunden in einer nahezu durchgehenden Lautstärke zu spielen, ist auch eine große Kunst. Das Publikum hörte das alles offensichtlich nicht und spendete artig Applaus. Aber es klatschte auch in die Satzpausen hinein. Große Namen zählen eben.

Bild: Anna Meuer / Alte Oper
 
16. November 2008, 16.10 Uhr
DerChristian
 
 
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