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Endlich richtig ausgebildet

Rotes Kreuz startet neuen Ausbildungsweg

Die Sanitäter-Ausbildung wurde völlig erneuert – die Auszubildenden lernen nun länger und in mehr Bereichen. Notfallsanitäter nennt sich der neue Ausbildungsberuf. In Frankfurt bietet ihn das Deutsche Rote Kreuz als Erster an.
„Wenn man das erste Mal als Einsatzleiter in einem Krankenwagen fährt, ist das bestimmt Nervenkitzel pur“, mutmaßt Sabine Marx. Bis es bei ihr soweit ist, werden aber wohl noch knapp drei Jahre ins Land ziehen. Gerade erst hat die 18-Jährige ihre Ausbildung als Notfallsanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) begonnen. Und erst am Ende der dreijährigen Lehrzeit wird Marx das Kommando im Krankenwagen haben. Sie ist eine von 27 Azubis, die hier seit 1. Oktober erstmals zum Notfallsanitäter ausgebildet werden. Der Ausbildungsweg ist neu, bisher gab es nur eine zweijährige Lehre zum Rettungsassistenten. In Frankfurt ist das DRK der erste Betrieb, der die neue Ausbildung anbietet.

Dafür hat DRK-Schulleiterin Thea Penndorf rund zehn Jahre gekämpft. „Davor gab es nichts Halbes und nichts Ganzes“, berichtet sie. Denn die zweijährige Lehrzeit für Rettungsassistenten wurde nur von rund einem Jahr Schule begleitet. „Manche haben die Schule auch in drei Monaten durchgezogen.“ Das Problem sei gewesen, dass der Ausbildungsberuf nur zu einem Bruchteil aus echter Ausbildung bestand. Den Großteil der zwei Jahre seien die Azubis schlicht billige Arbeitskraft gewesen. Bis dieser Missstand nicht mehr zu leugnen war, sei einige Zeit verstrichen. „Fehler bei der Arbeit haben sich einfach in allen Bundesländern stark gehäuft“, so Penndorf. Schließlich sei der Ruf nach einer Veränderung laut geworden.

"Hessen hat im Kampf für eine bessere Sanitäter-Ausbildung eine Vorreiterrolle eingenommen", berichtet Penndorf. Gemeinsam mit vier weiteren Bundesländern setzte das Land 2010 eine erste Neuerung durch. Die begleitende Schulausbildung wurde auf zwei Jahre verlängert. Viele Eckpunkte blieben jedoch bestehen. So mussten die Lehrer keine ausgebildeten Pädagogen sein. "Im Prinzip konnte jeder unterrichten", so Bendorf. Auch wurden die Azubis nur für Notfälle trainiert. Bei viele Krankenwageneinsätzen geht es aber um den Transport von Senioren oder behinderte Menschen. Für solche Situationen habe jegliche Schulung gefehlt. „Das war ein bisschen wie das 'sauber-und-satt-Konzept' in der Pflege. Hauptsache schnell“, erklärt Penndorf die Schwäche der Ausbildung. Also ging der Kampf weiter. Mit Erfolg.

Im Januar 2014 trat das Notfallsanitätergesetz in Kraft, das die Grundlage für die neue Ausbildung darstellt. Nun dürfen nur noch die Azubis, die bereits im zweiten Lehrjahr sind, zum Rettungsassistenten ausgebildet werden. Alle anderen werden Notfallsanitäter. Es ist nun eine reguläre, dreijährige, duale Ausbildung. Schwerpunkt liegt nicht mehr nur auf der Hilfe im Notfall, sondern auf der Hilfe in jeder Lebenslage. Auch werden ärztliche Maßnahmen trainiert. Wenn gewünscht, können die Azubis nebenbei – oder auch nach der Ausbildung – ein Studium zum Bachelor of Science in Richtung Emergency Practitioner absolvieren. Dann dürfen sie beispielsweise ganze Einsatzbereiche, wie etwa einen Flughafen, leiten.

Für Azubine Marx sind solche Optionen erst einmal nebensächlich. Die Arbeit im Krankenwagen kennt sie bereits, und die macht ihr Spaß. Zusammen mit Freundin Fabienne Kraft hat sie schon vor Beginn der Ausbildung eine dreimonatige Schulung zum Rettungssanitäter abgeschlossen. Der Name klingt zwar nach einem höheren Grad, es bedeute aber im Grunde nur, dass man den Krankenwagen fahren darf. Da beide die Arbeit gerne machten, beschlossen sie, eine Sanitäter-Ausbildung anzufangen. Begonnen haben sie als angehende Rettungsassistenten, wechselten aber nun zur neuen, besseren Ausbildung. „Ich kann mir schon vorstellen, dass ich das längere Zeit mache“, sagt Kraft. Und auch Penndorf setzt viel Zuversicht in die neuen Lehrlinge. „Man merkt, dass die Bewerbungen bei der neuen Ausbildung eine ganz andere Qualität haben“, berichtet sie.
 
9. Oktober 2014, 13.26 Uhr
Christina Weber
 
 
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