Erfolgreiche Gastspiel von Manfred Beilharz' "Woyzeck"-Inszenierung beim Festival "Theater der Nationen" in China.

Mit einem überwältigen Erfolg schloss am 26. Oktober das Festival „Theater der Nationen“ in der 5,5 Millionen-Stadt Nanjing, einer früheren Hauptstadt Chinas. Am Abschlusstag gastierte das Volkskunsttheater Peking mit Cao Yu’s „Gewitter“ und Georg Büchners „Woyzeck“ vom Hessischen Staatstheaters Wiesbaden in der Inszenierung von Manfred Beilharz. Bei dem Festival wurden zwischen dem 14. und 26. Oktober 2008 insgesamt 26 Inszenierungen aus 15 verschiedenen Ländern gezeigt.

Highlights des Festivals waren aus chinesischer und europäischer Sicht neben dem „Woyzeck“ aus Wiesbaden Gastspiele des japanischen Regiemagiers Suzuki Tadashi aus Tokio, eine koreanische Shakespeare Aufführung des Mokkwa Theaters Seoul, zwei grandiose chinesische Opernaufführungen aus Zheijang und Shanghai sowie eine vitale Tanzperformance aus Südafrika.

Das Gastspiel aus Wiesbaden, das im Frontier Grand Theatre of Nanjing stattfand, begeisterte in den zwei Vorstellungen nahezu 1.900 Besucher, für die eine wortgetreue, literarisch anspruchsvolle chinesische Textübersetzung angefertigt worden war. Sie begleitete auf seitlich angebrachten Großbildschirmen synchron die Aufführung. Chinesische Statisten und Kinderdarsteller waren eigens für diese Vorstellungen eingearbeitet. Die Wiesbadener „Woyzeck“-Aufführung hatte schon vorher in Slowenien und Poznan (Polen) gastiert. Dies war die zweite Einladung für das Staatstheater Wiesbaden zu einem chinesischen Theaterfestival nach „Das Fest“ im Jahre 2004 in Peking.

Mit diesem deutschen Gastspiel wurde Büchners Stück „Woyzeck“ nach einer Jahrzehnte lang zurückliegenden chinesischen Eigenproduktion des Volkstheaters Beijing nun zum zweiten Mal in China gespielt. Die Wiesbadener Schauspieler und die Aufführung wurden enthusiastisch gefeiert. Das chinesische Fernsehen berichtete landesweit über diese Aufführung und das „Theatre of Nations“-Festival. NTV9 übertrug eine Live-Diskussion zwischen einem chinesischen Großkritiker und dem Regisseur und Festivalmacher Manfred Beilharz über die heutige Wirkung von Theater im Zusammenhang mit internationalen Festivals.

„Theater der Nationen“, ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), fand seit seiner Gründung 1957 in Paris jetzt in seiner 31. Ausgabe zum ersten Mal in China statt. Es wurde für die chinesische Theaterwelt in dieser Form zu einer einzigartigen Begegnung der asiatischen Theaterkultur mit den Ausdrucksformen des Theaters in den übrigen Teilen der Welt. In vielen überfüllten Vorstellungen nahmen die chinesischen Besucher die unterschiedlichsten Aufführungen des Schauspiels, der Oper, des Balletts und des Kindertheaters aus ihnen bisher weitgehend fremden Ländern und Kulturen wahr.