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Von Mali nach Tucson, Arizona - die Wüste lebt

Nicht allein der Main ist eine Lebensader in Frankfurt, auch die Nidda im Norden der Stadt ist eine zweite, zumal an einem Abend wie gestern, wo man – ließen sich nur alle Termine wirklich vereinbaren – gleich drei Konzerte nahe des Flusses hätte erleben können. In Eschersheim in der Batschkapp gab Señor Coconut ein Gastspiel. Das musste ich jedoch auslassen, denn es passte nicht zwischen die Station Hausen und Rödelheim.


In der Brotfabrik stimmte Toumani Diabate sein Publikum mit der Ansage auf seinen Soloabend ein, hier handele es sich um deep, spiritual music und man möge ruhig die Augen zumachen und sich darauf einlassen. Was folgte war – nach einem Gebetseinstimmung, was vor allem seien Glaubensbrüder goutierten, weil verstanden – ein Korakonzert, das – in den langen, fließenden Stücken – wie eine Meditation wirkte, auf die man sich sicher gerne in ganzer Konsequenz eingelassen hätte, wäre es im Saal der Brotfabrik nicht unerträglich heiß gewesen. Aber so eine leise, schöne Musik erlaubt keine laut vor sich hin arbeitende Klimaanlage. So gab es diesmal nicht nur kurze Raucher-, sondern auch Lufthol-Pausen im Hof, die aber die Konzentration aufs Konzert nicht merklich störten.


Auf der Yellowstage des Hazelwood Studios in Rödelheim, einige Pedaltritte westlicher, gab sich Howe Gelb (unser Bild) die Ehre. Und anders als zuletzt bei seinem Gospelkonzert in der Brotfabrik brachte Gelb, vorher in Belgien unterwegs, nur einen Kontrabassisten mit nach Rödelheim, um in nicht minder schweißtreibender Atmosphäre. Überraschend nahm Howe, der Mann mit den markanten, immer ein wenig teuflisch wirkenden Gesichtszügen, am Upright-Piano Platz und es klang anfangs so, als wolle er sich musikalische zwischen Bar-Jazz und Blues einrichten, getragen von seinem – ja ist das noch ein – Bariton...


Später wechselter er zur Akustikgitarre, mehr und mehr Folk- und auch Countryelemente kamen ins Spiel, aber das Spielerische, Spontane des Abends bescherten dem Publikum dieses exklusiven Events einige Überraschungen. Denn es blieb nicht bei hünsch geschrammelten iedchen, Howe entlockte mit seinem Effektboards seiner Klampfe Verzerrungen und Feedbacks, die selbst Neil Young gefallen hätten, und andererseits Sounds, die eher wie Musical-Orchestrierungen klangen und wie seine Ansagen, seine Geschichten für mehr als einen Lacher im Publikum sorgten.


Höhepunkte im Studiokonzert waren Howes Dialog mit sich selbst, an Klavier und Gitarre gelichzeitig, und seine spannenden Versionen vomn „All Along The Watchtower“ (irgendwo zwischen Ragtime und Boogie Woogie oder jedenfalls so ähnlich) und „Ring Of Fire“. Da genügte – bei aller Verfremdung der Begleitung – ein einfaches, in den Raum gesungenes „Love“, um die Zuhörer auf die richtige Spur und zu enthusiastischen Beifallsbekundungen zu provozieren. Dass er irgendwo „Hey Jude“ von den Beatles noch in das Arrangement unterbrachte, steigerte den Unterhaltungswert mit einem Sing Along ("You´re my loop machine!") der Interpretation nur noch. Ein wunderbarer Abend, der deutlich machte: Howe und Hazelwood passen zusammen. Wenn sich da nicht eine lange Freundschaft anbahnt...


Foto © Kinsler

 
27. Mai 2008, 17.00 Uhr
detlef kinsler
 
 
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