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Uni: Das sagen die Studentenvertreter
Nach den Diskussionen und der öffentlichen Kritik an den protestierenden und streikenden Studenten der Goethe Universität, luden deren Vertreter am Montag zu einer Pressekonferenz im Studierendenhaus des Campus Bockenheim ein, um sich zu den Vorkommnissen zu äußern.
Mit dabei war der Asta-Vorstand, Mitglieder des „Protestplenums“, Professor Thomas Sablowski, der sich mit den Studenten solidarisiert, ein Dozent des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Carmen Ludwig.
Ein zentraler Punkt war die gewaltsame Räumung des Casinos am Mittwochabend, den alle Redner aufs Schärfste kritisierten. Zu diesem Zweck wurde den Pressevertretern ein Film vorgespielt, in dem Augenzeugen das aus ihrer Sicht brutale Vorgehen der Polizisten schilderten.
Desweiteren kritisieren der Asta und das Protestplenum die Darstellung der Geschehnisse durch die Medien. Aussagen der Universitätsleitung und speziell ihres Präsidenten Werner Müller-Esterl seien ohne weitere Überprüfung als absolute Wahrheit dargestellt worden und hätten so ein einseitiges Bild gezeichnet, das die Besetzer als rechtslastige Vandalen darstelle.
Die Sachbeschädigungen im Casinogebäude nannte Prof. Thomas Sablowski „unbedachte Aktionen“. Alle waren sich aber einig, dass ein solch „aggressiver Polizeieinsatz“ als Antwort auf Kritzeleien unangemessen sei. Außerdem gehe bei der Aufregung darüber völlig die konstruktive inhaltliche Arbeit unter, die von Studenten und Lehrenden während der letzten Woche und auch nach der Räumung geleistet worden sei.
In einem alternativen Lehrangebot hatten sich die Studenten mit verschieden Aspekten von Bildung beschäftigt und in Arbeitskreisen ein Grundsatzprogramm erarbeitet, in dem sie ihre zentralen Forderungen formulierten.
Darin erläutern sie ihren Begriff von Bildung als Bedingung emanzipatorischen und kritischen Denkens, als etwas, das individuell und nicht messbar ist. Dem stehe diametral der Geist der gegenwärtigen Hochschulpolitik entgegen. Zum einen durch ihre Bemühungen, Bildung zu standardisieren und so auf die bloße „Informationsweitergabe“ zu reduzieren. Außerdem durch den Übergang von der Bürger- zur Stiftungsuinversität, in der durch die wirtschaftliche Abhängigkeit von Geldgebern, wie etwa der Deutschen Bank, ein kritischer Diskurs behindert würde.
Die inhaltliche Arbeit innerhalb der Arbeitskreise geht jetzt weiter. Einen offenen Dialog mit Hochschulpräsidium könne man sich aber aufgrund der asymmetrischen Machtverhältnisse, die durch den Einsatz von Polizeigewalt noch verdeutlicht worden sei, momentan nicht vorstellen.
Text: Alicia Lindhoff
Mit dabei war der Asta-Vorstand, Mitglieder des „Protestplenums“, Professor Thomas Sablowski, der sich mit den Studenten solidarisiert, ein Dozent des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Carmen Ludwig.
Ein zentraler Punkt war die gewaltsame Räumung des Casinos am Mittwochabend, den alle Redner aufs Schärfste kritisierten. Zu diesem Zweck wurde den Pressevertretern ein Film vorgespielt, in dem Augenzeugen das aus ihrer Sicht brutale Vorgehen der Polizisten schilderten.
Desweiteren kritisieren der Asta und das Protestplenum die Darstellung der Geschehnisse durch die Medien. Aussagen der Universitätsleitung und speziell ihres Präsidenten Werner Müller-Esterl seien ohne weitere Überprüfung als absolute Wahrheit dargestellt worden und hätten so ein einseitiges Bild gezeichnet, das die Besetzer als rechtslastige Vandalen darstelle.
Die Sachbeschädigungen im Casinogebäude nannte Prof. Thomas Sablowski „unbedachte Aktionen“. Alle waren sich aber einig, dass ein solch „aggressiver Polizeieinsatz“ als Antwort auf Kritzeleien unangemessen sei. Außerdem gehe bei der Aufregung darüber völlig die konstruktive inhaltliche Arbeit unter, die von Studenten und Lehrenden während der letzten Woche und auch nach der Räumung geleistet worden sei.
In einem alternativen Lehrangebot hatten sich die Studenten mit verschieden Aspekten von Bildung beschäftigt und in Arbeitskreisen ein Grundsatzprogramm erarbeitet, in dem sie ihre zentralen Forderungen formulierten.
Darin erläutern sie ihren Begriff von Bildung als Bedingung emanzipatorischen und kritischen Denkens, als etwas, das individuell und nicht messbar ist. Dem stehe diametral der Geist der gegenwärtigen Hochschulpolitik entgegen. Zum einen durch ihre Bemühungen, Bildung zu standardisieren und so auf die bloße „Informationsweitergabe“ zu reduzieren. Außerdem durch den Übergang von der Bürger- zur Stiftungsuinversität, in der durch die wirtschaftliche Abhängigkeit von Geldgebern, wie etwa der Deutschen Bank, ein kritischer Diskurs behindert würde.
Die inhaltliche Arbeit innerhalb der Arbeitskreise geht jetzt weiter. Einen offenen Dialog mit Hochschulpräsidium könne man sich aber aufgrund der asymmetrischen Machtverhältnisse, die durch den Einsatz von Polizeigewalt noch verdeutlicht worden sei, momentan nicht vorstellen.
Text: Alicia Lindhoff
8. Dezember 2009, 11.12 Uhr
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