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Roth in China
In ihrer Eröffnungsrede wies Roth auf die kulturelle Tradition Frankfurts als Goethestadt hin, insbesondere auf den von Goethe geprägten Begriff der „Weltliteratur“: „Wie kein anderer setzte sich Goethe mit anderen Kulturen auseinander, respektierte sie und machte sie zum Teil seines eigenen Oeuvres“, so Roth. So gehöre Goethes 14-teiliger Gedicht-Zyklus, den er „Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten“ nannte, zu seinen wichtigen Alterswerken.
„Von Goethe können wir lernen, unterschiedliche Kulturen zu achten“, so Roth weiter. Literatur könne eine Brücke zwischen den Völkern sein, auch in einem Land, in dem so viele Kulturen wirkten wie in China. „Der kulturellen Vielfalt Raum zur freien Entfaltung zu geben, muss das Bestreben jeder Gesellschaft sein, die das Gut der Meinungsfreiheit, der Menschenrechte und der Pressefreiheit zu schätzen weiß“, unterstrich die Oberbürgermeisterin. „Und selbst, wenn man nicht alle Anliegen des Anderen teilt: Ein Ort wie diese Bibliothek, ein Ort der Bücher, sollte auch ein Ort sein, an dem man über die Gedanken, Ideen und Anliegen sprechen kann, die in diesen Büchern niedergelegt werden. Und das durchaus kontrovers und entschieden, vielleicht auch ohne Konsens und unversöhnlich. Aber immer mit der Kraft der sprachlichen Argumente.“
Nach dem Termin trafen sich die Oberbürgermeisterin und Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Bührmann mit dem Vorsitzenden des Volkskongresses der Stadt Guangzhou, Zhu Xiaodan (Foto). Neben einem Gedankenaustausch über die Städtepartnerschaft sprach Roth auch hier die Bedeutung des freien Worts im kulturellen Diskurs und der Literatur an. Insgesamt besteht die Frankfurter Delegation in Guangzhou aus etwa 40 Personen aus Kultur, Wirtschaft und Politik.
Foto und Quelle: pia/Stadt Frankfurt
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