Er ist derzeit einer der spannendsten jungen Theaterautoren, der 30jährige Ewald Palmetshofer. Gestern abend hatte sein "hamlet ist tot. keine schwerkraft" am Nationaltheater Mannheim deutsche Erstaufführung - mit zwei Wochen Verspätung, denn eine Schauspielerin hatte sich kurz vor der Premiere am Arm verletzt. So hielt Silja von Kriegstein gestern abend ihren Gips in die Luft, aber auch einarmig machte sie eine verdammt gut Figur - und spielte ihre Kollegen mit links an die Wand, als mufflige, rotzige, zornig-ratlose Dani im Star-Trek-Kleid. Cilli Drexel tührte Regie, zuletzt hat die junge Regisseurin in der Schmidtstraße12 des Schauspiel Frankfurts die "Buddenbrooks" inszeniert.

Leider zeigt Drexel für Palmetshofers Theaterüberforderungstext kein gutes Händchen, überlässt die Gestaltung der artifiziellen Texttiraden aus Dialekt- und Theorieverschnitten, kombiniert in Bruchstücksätzen, ihren Schauspielern - die ihn denkbar unterschiedlich anpacken, ihn karikieren, gleichgültig wegsprechen oder aber versuchen, ihn mit Psychologie aufzufüttern. Das geht gründlich schief, und so zerfasert und verläppert sich der grandiose Text. Wie schade.

esther boldt