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Jocco-Memorial im Sinkkasten

Was lange währt... Oder alle guten Dinge sind Drei. Im dritten Anlauf hat es nun doch endlich geklappt mit dem Memorial-Konzert für den im Juni letzten Jahres verstorbenen Frankfurter Rock´n´Roller Jocco Abendroth. Und so kamen an seinem 55. Geburtstag auf der Bühne wie im Auditorium viele alte Weggefährten zusammen, um an die Musik von Abendroth zu erinnern.


Von 1987 bei der Produktion des Debütalbums „Viel zu heiß“ beteiligten Musikern waren noch zwei auf der Bühne. Gitarrist Muli Müller, der einmal mehr – ohne es selbst zu wissen (oder wissen zu wollen) – unter Beweis stellte, dass er zu den besten deutschen Gitarristen gehört. Und Keyboarder Howard Scarr, heute bei den ProgRockern Ayefore dabei und – das JOURNAL FRANKFURT berichtete – als Soundtüftler am neuen „Batman“-Soundtrack (Musik vom gebürtigen Frankfurter Hans Zimmer) beteilgt.


Viele, viele Jocco-Songs kamen wieder zu Gehört, Klassiker aus der Anfangszeit wie „Jane“, „Nur ´n Augenblick“ (selten gab es atmosphärischere Deutsch-Rock-Balladen) oder echte Rocker mit wirklichen Eier wie „Rauschen“, aber auch sein von Kuba-Aufenthalten geprägte Spätwerke wie „Havanna“, die in ihrem Stilmix aus klassischen US-Rock, deutscher Lyrik und karibischen Rhythmen ebenso einzigartig und konkurrenzlos waren. Zu Den Solisten, die Jocco Tribut zollten, gehörten u.a. Wolf Schubert (einst Sänger der Dirty Birdies), Scream Factory-Mann George Liszt, Frankfuurts Blues-Aushängeschild Matthias Baumgardt oder Franca Morgano. Alle hatten sich aus dem reichhaltigen Repertoire Abendroths bedient. Unter den Solisten in den individuell zusammengestellten Bands des langen Abends, waren bekannte Gesichter wie Fried Gottwald (Bassist bei Laith Al-Deen), René Detroy (Drummer beim Queen-Musical „We Will Rock You“) oder Christian Felke (Saxophonist bei Rainhard Fendrich, Klaus Lage und mehr). Auch der Chor war mit Linda Rocco (Ex-Masterboy) und Sabine Heil bestens besetzt. Als echte Überraschung war dann noch Steffi Savage gekommen, die damals den souligen Frauenpart im Beinahe-Hit „Herzen müssen brennen“ sang.


Die Überraschung des Abends waren aber zwei Frontleute, die man nicht so eng mit Jocco assozierte, die dafür aber emotional um so näher dran schienen an den Liedern, die sie sangen. Mario Burkhard, eigentlich Konzertagent und im Moment vor allem mit dem 30. Geburtstag der Rodgau Monotones beschäftigt, sang „Havanna“ voller Inbrunst, und Rekorder-Sänger Claudio D’Ambrogio, der dem JOURNAL signalisierte, er wolle beim Memorial unbedingt dabei sein (der Kontakt wurde natürlich hergestellt), sang u.a. „Herzen müssen brennen“ und bewies, dass er – ohne ihn persönlich gekannt zu haben – Jocco besser verstand als so mancher alter Saufkumpan.


Nicht nur, weil das Konzert auch vom Publikum angenommen wurde, sondern auch aus der guten Stimmung und dem Spaß am gemeinsamen Erarbeiten der alten Stücke heraus stand am Ende eines langen Abends nicht nur der Wunsch von Joccos Witwe Silvia, den Event vielleicht jährlich am Geburtstag (übrigens auch Frank Wolffs und Goethes Ehrentag) Jocco zu wiederholen. Ob man so posthum noch dafür Sorgen tragen kann, was Künstler selber (und auch seine nicht immer glückliche Auswahl der Manager und Macher im Umfeld) zu Lebzeiten verhinderte, nämlich seinen Songs den Stellenwert zukommen zu lassen, die ihnen im Kontext des deutschsprachigen Rocks zustehen? Eine Frage, die niemand zu beantworten vermag.


Foto © Kinsler

 
30. August 2008, 10.20 Uhr
detlef kinsler
 
 
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