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Foto: Rafael Herlich
Foto: Rafael Herlich

Frankfurt, Tel Aviv, Eskişehir

Jugendliche schlagen kulturelle Brücken in Tel Aviv

Eine Woche lang verbrachten 30 junge Menschen aus Frankfurt, Tel Aviv und dem türkischen Eskişehir in Israel. Fazit: Drei Religionen, drei Kulturen, kaum Unterschiede. Aus Israel berichtet Christina Weber.
Tausende Menschen strömen auf den Rabin Square in Tel Aviv. Es ist der 1. November, daher findet hier eine Friedenskundgebung statt. Denn an diesem Ort wurde vor 19 Jahren der ehemalige Ministerpräsident Yitzhak Rabin erschossen. Seitdem gedenken die Israelis seiner an diesem Tag.

Auch eine Gruppe aus 30 Jugendlichen hat sich unter die Menge gemischt - je zehn aus Frankfurt, Tel Aviv und aus Eskişehir. Es ist der letzte Abend einer gemeinsamen Woche in Israel. Ermöglicht hatte das ein trinationaler Austausch zwischen den drei Städten aus Deutschland, Israel und der Türkei. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat das Projekt mit den beiden Partnerstädten Frankfurts ins Leben gerufen. Eine erste Begegnung fand bereits im April 2014 in Frankfurt statt. Zum Abschluss treffen sich die Jugendlichen dann noch einmal im April 2015 in Eskişehir.

Der 27-jährige Jonathan Malamnt aus Tel Aviv macht beim Austausch mit. Er bekam den Anschlag auf Rabin damals selbst mit - auch wenn er als Kind noch nicht wirklich verstanden habe, was passiert war, wie er erzählt. "Seitdem komme ich jedes Jahr hierher", sagt er. Allerdings sinke sie Zahl der Teilnehmer stetig. "Früher war es so voll, dass man nirgendwo durch kam."

Malamnt freue es sehr, den Besuchern aus Frankfurt und Eskişehir seine Stadt zeigen zu können. "Und ich bin überrascht, wie ähnlich wir uns alle sind.“

Die letzten sieben Tage hatten sie viel Zeit für Gespräche - neben einem umfangreichen Programm - etwa eine Tour durch Tel Aviv und durch Jerusalem mit Sightseeing und Museumsbesuchen. Dabei schlüpfte der Frankfurter Oberbürgermeister selbst in die Rolle des Stadtführers. Denn insbesondere Israels Hauptstadt kennt Feldmann gut - er lebte in den 70er-Jahren für ein Jahr in Jerusalem. Feldmann war für den Abschluss des Programms in Tel Aviv extra angereist.

Beim Essen und abends im Hotel thematisierten die Jugendlichen meist die Herausforderungen des Alltags - denn die sind in allen drei Ländern sehr ähnlich. Arbeit ist schwer zu finden, es gibt Studienbeiträge und Wohnungen im Zentrum sind für Jugendliche kaum erschwinglich. „Wir haben hier einen Spruch in Tel Aviv: Man lebt wie in Ägypten, aber zahlt wie in Monaco“, erzählt Malamnt. Für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft müsse man in Tel Aviv monatlich zwischen 500 und 700 Euro aufbringen. Mit solchen Preisen kann nicht mal Frankfurt mithalten.

Für den Türken Cemal Yildirimt ist die Woche in Tel Aviv das erste Zusammentreffen mit den deutschen und israelischen Jugendlichen. Denn beim ersten Teil des Programms in Frankfurt waren andere Teilnehmer aus Eskişehir dabei. Das wollte offenbar die türkische Regierung so. Die ursprüngliche Austausch-Gruppe bekam keine Ausreise-Visa, denn es sollte auch anderen jungen Menschen die Chance eines Auslandaufenthalts gewährt werden.

Besonders interessant sei für Yildirim ein Besuch im Yad Vashem (Foto oben), der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, gewesen. „Es ist wichtig, dass alle Menschen mit diesem Teil der Geschichte konfrontiert werden“, sagt er. Auch in der Türkei werde der Holocaust im Geschichtsunterricht behandelt. Über aktuelle Politik will Yildirim dagegen nicht sprechen.

Sina Hartmann aus Frankfurt bestätigt, dass harte, kontroverse Themen, wie etwa der Nahost-Konflikt, in der Gruppe wenig besprochen werden. „Es liegt aber auch daran, dass die türkischen Teilnehmer neu sind. Dadurch hatten wir wieder zuerst eine Kennenlernphase. Mit der gleichen Gruppe wären die Gespräche bei diesem Treffen vielleicht tiefer gegangen“, sagt die 25-Jährige.

Das Thema Religion wird dagegen besprochen - auf einer sehr lockeren und offenen Ebene. Das wird am Freitagabend bei einem traditionellen Shabbat-Dinner deutlich. Einige junge Männer tragen Kippa - aber nicht ausschließlich Juden. Auch einige junge Muslime und Christen haben die jüdische Kopfbedeckung auf. Aus Interesse und Respekt. Und die Juden erklären gerne den Hintergrund dieser und anderer Traditionen.
 
3. November 2014, 11.00 Uhr
Christina Weber
 
 
Fotogalerie:
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