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„Carmina Burana“ als Ballett
Am Ende senkt sich der Vorhang wieder. Das Rad der Fortuna dreht sich weiter. Der alles bestimmende Kreislauf schließt sich. Die Darmstädter Ballettdirektorin Mei Hong Lin hat am Staatstheater Darmstadt Carl Orffs gewaltiges Werk „Carmina Burana“ als getanzte Interpretation auf die Bühne gebracht. Premiere war am Samstag.
Mei Hong Lin extrahiert dabei in ihrer Lesart die „Carmina Burana“ als einziges großes Sinnbild - als Lauf des Lebens und des Seins. Das macht in gewisser Weise durchaus Sinn, denn sowohl die Benediktbeurer Handschrift, die dem Werk zugrunde liegt, als auch die Vertonung Orffs selbst sind eine Ansammlung von Themen, die die Menschen des Mittelalters beschäftigt haben: Es geht um Liebe und Hass, um Geburt und Tod, um Gut und Böse, das Göttliche und das Dämonische. Und das Schicksal, mit dem der Mensch nicht hadern dürfe.
Die Darmstädter Ballettchefin überträgt nun in ihrer Choreografie diesen Ansatz quasi in die Gegenwart. Dabei nähert sie sich dem Werk assoziativ, entwirft auf der Folie der Orffschen Musik sieben Szenen. Sie gibt darin einen Schnelldurchlauf durch das Leben, entwickelt Casting-Szenen oder bebildert das Balzverhalten dekadenter Bürger im öffentlichen Raum.
Das mag schön anzusehen sein. Eine Erklärung, ein Kommentar des Orffschen Stoffes - also eine tatsächliche Interpretation - ist dieser Versuch jedoch nicht. Zwar deutet sie an, dass uns heute noch immer die gleichen Themen beschäftigen wie die Menschen des Mittelalters - freilich in anderer Ausprägung und in anderem Gewand. Doch auf die Überzeitlichkeit menschlicher Emotionen hinzuweisen, erscheint als intellektueller Erkenntnisgewinn doch arg mager.
Foto: Barbara Aumüller
Mei Hong Lin extrahiert dabei in ihrer Lesart die „Carmina Burana“ als einziges großes Sinnbild - als Lauf des Lebens und des Seins. Das macht in gewisser Weise durchaus Sinn, denn sowohl die Benediktbeurer Handschrift, die dem Werk zugrunde liegt, als auch die Vertonung Orffs selbst sind eine Ansammlung von Themen, die die Menschen des Mittelalters beschäftigt haben: Es geht um Liebe und Hass, um Geburt und Tod, um Gut und Böse, das Göttliche und das Dämonische. Und das Schicksal, mit dem der Mensch nicht hadern dürfe.
Die Darmstädter Ballettchefin überträgt nun in ihrer Choreografie diesen Ansatz quasi in die Gegenwart. Dabei nähert sie sich dem Werk assoziativ, entwirft auf der Folie der Orffschen Musik sieben Szenen. Sie gibt darin einen Schnelldurchlauf durch das Leben, entwickelt Casting-Szenen oder bebildert das Balzverhalten dekadenter Bürger im öffentlichen Raum.
Das mag schön anzusehen sein. Eine Erklärung, ein Kommentar des Orffschen Stoffes - also eine tatsächliche Interpretation - ist dieser Versuch jedoch nicht. Zwar deutet sie an, dass uns heute noch immer die gleichen Themen beschäftigen wie die Menschen des Mittelalters - freilich in anderer Ausprägung und in anderem Gewand. Doch auf die Überzeitlichkeit menschlicher Emotionen hinzuweisen, erscheint als intellektueller Erkenntnisgewinn doch arg mager.
Foto: Barbara Aumüller
30. November 2008, 12.58 Uhr
DerChristian
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