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Verstehen Sie auch den Wald vor Bäumen nicht?

Was Sie schon immer über den Wald wissen wollten ...

... aber nie zu fragen wagten. Darf man im Wald Pilze sammeln, Holunder ernten, Tannenzweige für die Adventsdeko mitnehmen? Woher bekomme ich Brennholz und wie entsorge ich den Weihnachtsbaum? Wir fragen nach.
Mit seine insgesamt 6000 Hektar großen Fläche ist der Stadtwald die grüne Lunge Frankfurts. 65 Prozent der Bäume tragen Laub, der Rest besteht aus Nadelbäumen. Die ältesten Bäume sind übrigens bis zu 500 Jahre alt, wie etwa die Schwanheimer Alteichen, wie uns Tina Baumann, Stellvertretende Abteilungsleiterin StadtForst beim Grünflächenamt, verriet. Und da wir schon immer mal ein paar Fragen zum Wald loswerden wollten, fragten wir bei der Expertin gleich nach.

JOURNAL FRANKFURT: Inwiefern schadet der Flugverkehr oder auch der Autoverkehr mit Lärm- sowie Abgas- und Kerosin-Emissionen dem Wald? Macht sich die Flughafennähe bemerkbar?
Tina Baumann: Der Faktor Lärm ist ein nicht zu unterschlagender Einfluss im Stadtwald. Lärm von den Autobahnen, Zügen oder Flugzeugen ist hier deutlich hörbar und mindert sicherlich für den einen oder anderen Waldbesucher, der sich daran schwer gewöhnen kann, die Erholungsqualität. Schädigende Einflüsse durch Emissionen beziehungsweise Abgase sind uns bis dato nicht bekannt. Laut Waldzustandsbericht 2013 hat sich der Wald durch das regenreiche Frühjahr sogar wieder ein wenig erholt.

Wie viele Förster arbeiten im Stadtwald und wie viele Jäger?
Insgesamt arbeiten hier neun Förster. Davon sechs Revierförster in den sechs Revierförstereien, ein Förster in der Verwaltung, der Leiter der Fasanerie, sowie mir als stellvertretende Abteilungsleitung.
Alle Forstbediensteten üben die Jagd aus. Die Jagd findet auf fast 100 Prozent der Waldfläche in Regie statt, das heißt nur ein geringer Teil der Waldfläche ist verpachtet. Die Bediensteten üben gemeinsam mit Jagdgästen im Rahmen organisierter Gesellschaftsjagden die Jagd aus. Zusätzlich gibt es zwei unserer Forstwirtschaftsmeister, die uns bei der Jagd tatkräftig unterstützen, sowie zwei Jäger (die nicht Bedienstete sind), die am Stadtrand und in den Stadtteilen, wo Wildschweine vorkommen, jagen.

In unserem Waldladen im StadtWaldHaus kann das erlegte Wildfleisch in Form von Braten, Bratwürsten, Schinken, Dosenwurst etc. käuflich erworben werden. [Okt.-18. Dez.: Di 14–18, Mi 8–12 Uhr, Sa 7.12. 9–13, Sa 14.12. 9–13 Uhr]

Darf ich im Wald Pilze sammeln, auch als Nichtfachmann, und was ist zu beachten?
Grundsätzlich ist das Sammeln von Pilzen jedem gestattet, jedoch nur in geringen Mengen, das heißt bis zu zwei Kilogramm pro Person und Tag oder die Menge einer Pilzpfanne, und zum Eigenverzehr. Der Handel mit gesammelten heimischen Waldpilzen ist nach Bundesartenschutzverordnung generell untersagt. In Naturschutzgebieten, Nationalparks, Wildruhezonen und Forstkulturen ist das Pilzsammeln verboten.
Aus Rücksicht auf das Ökosystem Wald sollten Pilze entweder vorsichtig abgedreht oder abgeschnitten werden, um das Pilzmyzel im Boden nicht zu zerstören. Auch sollten die Pilzsucher sich selbst bei ansonsten idealen Bedingungen nur tagsüber auf die Suche begeben, um die Wildtiere nicht zusätzlich zu stören.

Darf ich mir einen Dekozweig aus dem Wald mitnehmen oder Holunderbeeren sammeln?
Für das Sammeln von Reisig oder Holunderbeeren gilt ebenfalls, dass dies im haushaltsüblichen Umfang für den privaten Zweck geschehen muss. Laut Hessischem Naturschutzgesetz ist das Sammeln von Kräutern, Beeren und Pilzen, sowie die Entnahme von Blumen oder Gräsern, sowie von Zweigen in geringen Mengen zum eigenen Verbrauch gestattet. Dies gilt nicht für besonders geschützte Arten.
Dementsprechend kann ein Dekozweig vom Boden oder von umgefallenen oder gefällten Bäumen entnommen werden. Das Beschneiden stehender Bäume ist zu unterlassen.

Wenn ich Tannenzweige für Weihnachten brauche oder auch Brennholz, woher bekomme ich das?
Tannenzweige verkaufen wir immer mal wieder an unserem jährlich stattfindenden Weihnachtsmarkt, dieses Jahr am 23. November von 12 bis 17 Uhr im StadtWaldHaus.
Brennholz kann beim StadtForst erworben werden [Anm. d. Redaktion: Fragen Sie bei Bedarf bei den Revierförstereien nach]. Voraussetzung für das Schneiden von Brennholz ist der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem Motorsägenlehrgang, sowie das Tragen einer Schutzausrüstung, das bedeutet: Schnittschutzhose, Helm, Gehör- und Gesichtsschutz, Schnittschutzschuhe, Handschuhe. Interessierte Brennholzkunden können sich an die Zentrale der Abteilung StadtForst wenden. Motorsägenlehrgänge werden ebenfalls mehrmals jährlich von uns angeboten und durchgeführt.

Kann ich nach Weihnachten meinen Baum mit Ballen beim Förster abgeben? Oder sogar selbst eingraben?
Weihnachtsbäume können bei uns nicht abgegeben. Sie müssen ordnungsgemäß an den entsprechenden Stellen der Stadtverwaltung abgegeben werden und dürfen auch nicht eingegraben werden. In der Regel haben Weihnachtsbäume keine Ballen, können daher auch nicht wieder eingepflanzt werden und sind somit biologisches Entsorgungsmaterial, das entsprechend gesammelt und entsorgt werden muss.

Wie viele Wildschweine leben im Wald und wie viel Damwild und Rehe? Gibt es dazu Zahlen?
Die Anzahl der im Wald lebenden Tiere kann nicht bestimmt werden. Beobachtungen von Rudeln/Rotten, sowie der Grad des Verbisses von jungen Waldbäumen sind ein Indiz für die bestehenden Wildpopulationen.
Anbei ein paar Zahlen zu den Abschüssen: Jährlich 400-500 Stücke Wild (Damwild, Rehwild, Wildschweine, Muffel- und Rotwild, Füchse). Davon circa 250-300 Wildschweine, rund 80 Stücke Damwild, rund 50 Stücke Rehwild.

Wenn es im Winter kalt ist, müssen die Tiere dann zugefüttert werden oder finden sie selbst genügend?
In der Regel können sich Wildtiere mit ihren Körpermechanismen gut an die kalte Jahreszeit anpassen und überstehen auch längere Engpässe mit weniger Nahrungsangebot. Wenn die Bodendecke zufriert und die obersten Bodenschichten nicht mehr mit den Hufen aufgescharrt werden können, um an Nahrung zu gelangen und dies über einen längeren Zeitraum der Fall ist, handelt es sich um eine Notzeit. Dann füttern die Förster vom Stadtwald die Wildtiere mit Rauhfutter, also Heu zu. Das Zufüttern mit Saftfutter ist untersagt.
Ein Zufüttern durch Bürger im Wald sollte dringend vermieden werden, da so in den natürlichen Biorhythmus des Wildes eingegriffen wird. Unverträglichkeiten und Erkrankungen können die Folge sein.
 
7. November 2013, 10.26 Uhr
Die Fragen stellte Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie:
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