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Die "Bar at Buena Vista" hat in der Alten Oper eröffnet

Wenn am Ende eines zweistündigen Konzerts nichts mehr das Publikum im fast ausverkauften Großen Saal auf den Stühlen halten kann, geklatscht, getanzt und mitgesungen wird, dann liegt es an der tollen Stimmung, die „Bar at Buena Vista“ verbreitet hat. Ein kubanischer Tornado fegte mit Salsa-, Son- und Rumbarhythmen durch die Alte Oper.



Ein Bar-Tresen mit Rumflaschen an der Wand, zwei turtelnde Pärchen an runden Tischen bei Kerzenschein, ein Schaukelstuhl in dem ein Zigarrerauchender alter Mann sitzt, Ventilatoren an der Decke, die den Zigarrenrauch wie Nebelschwaden durch den Raum ziehen lassen. So sieht sie aus, die „Bar at Buena Vista“ auf der Bühne - eine Reminiszenz an den legendären „Buena Vista Social Club“ in Havanna. In den 40er und 50er Jahren, während der strikten Rassentrennung in Kuba, erlebte der Club seine Blütezeit. Die schwarze Bevölkerung traf sich dort, dem strikten Dresscode folgend, genoss einen Drink an der Bar, tanzte und lauschte den Descargas, den Jam Sessions, bei denen Musiker spontan zu den Instrumenten greifen. Der Wim Wenders Film „Buena Vista Social Club“ stellte einige der einstigen Musiklegenden der breiten Weltöffentlichkeit vor. Doch mit dem Tod Ibrahim Ferrers und Compay Segundos sind einige kubanische Talente von uns gegangen.



Mit „Bar at Buena Vista“ kommen die verbliebenen Veteranen der damaligen Musikszene, die alle einst in diesem legendären Club auftraten, zu weltweiter Anerkennung. Da wäre etwa Maestro Guillermo „Rubalcaba“ Gonzáles, der nicht nur die Violine und Flöte beherrscht, nein vor allem ist er durch sein Klavierspiel berühmt. In Kuba nennt man ihn auch als „den Mann mit den goldenen Händen“. Klassikern wie „Strangers in the Night“ oder „Volare“ vermag er gekonnt eine Jazznote abzuringen und der Musik einen kubanischen Touch zu verleihen. Begeistert waren die Zuschauer aber nicht nur von dem Klaviervirtuosen, gerührt waren sie auch von der Stimmgewalt des 88-jährigen Reynaldo Creagh. Auch wenn das Mikro in seiner Hand manchmal bebte, seiner Stimme hörte man das Alter nicht an. Mit viel Charme und einer Prise Humor nahm er die Zuschauer für sich ein und regte zum Mitsingen an. Zu den alten kubanischen Veteranen gehören auch Jose „Maracaibo“ Castaneda, einer der größten Gitarristen Kubas und die füllige und auf der Bühne mit Tanz und Stimme umso präsentere Siomara Avilla Valdes Lescay, die 1950 ihre Gesangskarriere begann. Doch alle vier haben eines gemeinsam: sie sind wie kubanischer Rum – je älter desto besser.



Unterstützt werden die quirligen Musikerveteranen von einer Band und einigen jungen Tänzern, die die Bühnenshow mit temperamentvollen Salsa-Einlagen abrunden. Und am Ende eines Abends in der „Bar at Buena Vista“ möchte man gar nicht mehr gehen. Standing Ovations, ein tanzendes Ensemble auf der Bühne und ein etwas weniger rhythmisch tänzelndenPublikum im Saal. Und mit dem Song „De Camino a la Vereda“, den man auch aus dem Film „Buena Vista Social Club“ kennt, wird die Sperrstunde eingeläutet. Und so mancher, der danach den Saal verlässt, übt beseelt von den Salsaklängen noch mal den ein oder anderen Schritt oder Hüftschwung. Ein Abend, an dem man viel lernen konnte, geht zu Ende. Nach der Show, weiß man nicht nur, wie ein Mann gleichzeitig mit drei Frauen Salsa tanzen kann, man erfährt auch, dass Musik und Tanz die wichtigsten Komponenten für ein langes Leben sind. Erlebt man die agilen, altehrwürdigen Musiker auf der Bühne, glaubt man das sofort.


Ffm., Alte Oper, großer Saal. Weitere Termine: 3.1./ 4.1.; 20 Uhr; Eintritt: VVK 28-62 Euro.

 
3. Januar 2007, 11.45 Uhr
nicole brevoord
 
 
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