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AWO-Skandal

Moral statt „System Richter“

Nach knapp zwei Jahren hat die neue AWO-Führung am Donnerstag Bilanz gezogen: Insgesamt zehn Millionen Euro Schaden seien durch das „System Richter“ entstanden, eine Insolvenz konnte jedoch abgewendet werden. Ein Ombudsmann soll Missstände künftig frühestmöglich erkennen.
„System Richter“, „Desaster“, „Selbstbedienungsmentalität“ – die Worte, die Petra Rossbrey, Vorsitzende des ehrenamtlichen Präsidiums der Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Donnerstagmittag für die ehemalige Führung findet, sind durchweg negativ. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Steffen Krollmann und Finanzvorstand Axel Dornis, gab sie einen Einblick in die Arbeit der vergangenen zwei Jahre, den Schaden, den das „System Richter“ angerichtet habe sowie weitere Vorhaben.

„Der Richter-Skandal hat mit Recht für große Empörung gesorgt“, so Rossbrey. Insgesamt zehn Millionen Euro seien durch die Machenschaften von Ex-Geschäftsführer Jürgen Richter „und seiner Clique“ entstanden. Die Verantwortlichen seien inzwischen alle entlassen, die komplette zweite Führungsebene sei ausgetauscht, berichtet Rossbrey. Darüber hinaus habe man bei fünfzehn Beschäftigten, die noch weiter für den Sozialverband tätig sind, die Gehälter tariflich angepasst. Andere wiederum hätten zusätzliche 450 Euro-Verträge als eine Art verdeckte Gehaltserhöhung innegehabt, welche man ebenfalls gestrichen habe. „Jene Mitarbeiter, die Einsicht gezeigt haben und bereit sind, weniger Gehalt zu bekommen, haben auch eine zweite Chance bekommen“, erklärte die Präsidiums-Vorsitzende. Auch die Zahl der Dienstwagen sei von 28 Fahrzeugen auf „bald nur noch fünf Mittelklasse-Wagen“ reduziert worden.

Um ein „Nie wieder“ zu gewährleisten, wird mit dem Frankfurter Rechtsanwalt Felix Rettermann künftig ein externer Ombudsmann für die AWO tätig sein. An ihn sollen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Informationen wenden können. Darüber hinaus werde er sich auch den zahlreichen anonymen Hinweisen widmen, welche dem Verband schon länger vorlägen. Diesen habe man jedoch nicht nachgehen können, da die Verfasserinnen und Verfasser anonym bleiben wollten.

„Ein Neuanfang mit neuer Haltung“

Rossbrey sprach von einem Neuanfang mit neuer Haltung. Statt Themen einfach „durchzuwinken“, herrschten rege Diskussionen in den Präsidiumssitzungen, Moral und Bescheidenheit stünden wieder an erster Stelle. Immer wieder fiel der Begriff der „AWO-Familie“. Ein Ziel sei es nun, die Gemeinnützigkeit wiederherzustellen, die dem Verband durch die Oberfinanzdirektion für die Jahre 2014 bis 2017 aberkannt wurde.

Eine weitere Prämisse des neuen Vorstands ist laut Finanzvorstand Axel Dornis die Abwendung der Insolvenz, die im Sommer 2020 im Raum stand. Dies sei gelungen, darüber hinaus habe man – trotz Corona, Steuernachzahlungen aufgrund der aberkannten Gemeinnützigkeit und umfassenden Sanierungsarbeiten – sogar einen Überschuss erwirtschaftet. Dieser sei, so Dornis, unter anderem auf Mieteinnahmen oder die neu eröffnete Kita zurückzuführen.
 
17. Dezember 2021, 11.36 Uhr
Sina Eichhorn
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
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