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Nightout in Frankfurt
 

Rotlicht mit grüner Soße

Es war einer dieser Abende mit gefühlter, nahezu angewachsener Bodenhaftung, als Florian Lippmann und unser Autor prtk9000 beschlossen kleine Sixties-Singles mal im Bahnhofsgebiet aufzulegen. In der Intimbar war es dann soweit. Was da und danach geschah, steht hier.
Die Intimbar ist klein, hat aber einen großen Namen. Zumindest Gestalten mit nachtgegerbten Gesichtern mögen sich noch daran erinnern, dass dereinst die Intimbar ein Projekt von Hans Romanov war, und sicherlich wird sich der derzeitige Inhaber Wolff Holtz bei der Namensfindung etwas gedacht haben. Hans findet es im übrigen lustig, dass so lange Zeit nach seinen umtriebigen Investigationen im Bahnhofgebiet gewisse Details noch immer im Kopf der Menschen stecken geblieben sind. Die IB ist eine kleine Kellergewölbebar, etwa halb so groß wie der Dreikönigskeller mit einer Anlage, die mir sehr sehr sehr viel Spaß gemacht hat, und 30 Spiegelkugeln an der Decke. Wenn ich mich nicht verzählt habe, will ich jetzt nicht ausschließen.

Um Mitternacht dachte ich, dass wird eine Nullnummer, weil kaum Leute kamen, aber dann wurde es schlagartig voll, denn im Bett war das abendliche Moonshake-Konzert zuende und eine Kombination von Ausgehexperten, Geburtstagskindern, Musikern, DJs und Thekenlegenden (ich will hier keine Namen aufzählen, das fände ich doof…) bevölkerten plötzlich die kleine Kellerbar. Da musste die Luft nicht mehr angezündet werden, das war so fein, und wir sollen wiederkommen, dieser Bitte werden wir mit Freude nachkommen.

Am Freitag ging es in den Yachtklub, denn dort kann man schön draussen sitzen und dem Main zuhören, wie er einem an der Alten Brücke alte Geschichten zuflüstert. Aber das macht er nicht mit Jedem, da ist der kleine Fluss ein wenig eigen. Später am Abend gab man noch einen der seltenen Konzerte der audiodrop!-Combo, feinen Elektropop gab es auf die Ohren, und wer sich auch ab und zu mal im Luna-Park in der Niddastraße trinkend zu schaffen macht (nicht mit der Luna Bar zu verwechseln!), dem werdens‘ schon bekannt vorgekommen sein, die Herren Shoog, Mezzano & Andi M., Visuals gabs auch noch auf die Augen von pixelfehler.tv und und und, ich hab bestimmt die Hälfte vergessen, es hat aber auch richtig Spaß gemacht!

Danach noch einen kleinen Schlenker in die Alte Liebe, und dort wurde ich zum Clubkeller-Besuch überredet, aber mal so unter uns, ne, ab einer bestimmten Uhrzeit weiß man ja, wie das enden kann….

Man wird es sicherlich denken können, am Samstag wollte ich ein wenig länger schlafen, aber nein, es flötete aus dem Telefon, ich müsse „unbedingt“ zum Flohmarkt kommen, na gut, ich habe ja auch noch nie den Flohmarkt am Südmainufer gesehen, hm, alles war am gewohnten Ort und ein bisschen frische Luft und Kaffee haben mir keinen nennenswerten Schaden zugefügt. Später wollte ich noch ein paar ptrksachen und Miaukram erledigen und zur Belohnung ging ich danach nochmal in den Yachtklub, denn wir wollten uns dort treffen, eine Lesung am 20. Juni in der afip galt es mit der Autorin verzubereiten, wer liest, verrate ich noch nicht, aber sie las dort schon einmal und wird kenntnisreich rasendes über die Heimat Eminems und den Geburtsort von Madonna zu berichten haben, dessen bin ich mir sicher.

Und ich weiß jetzt, dass man mit Spüli kleine Schallplatten reinigen kann. Auch wenn sich jetzt in diversen Foren die Steckenpferdfanatischen in ihren noch nicht geschaufelten Gräbern umherwälzen, dass muss einem ja grundsätzlich Schnurz sein, wo kämen wir denn sonst hin? Wäre wir dann schon so weit gekommen, wäre dann die zweite Frage. Aber das ist ja auch nur Herumgespinne am Rande des Herrengedecks.

Und so saß man auf dem Hinterdeck, und geriet mal hier, mal dort in interessante Konversationen, dieses affige Wokommstnduher und Wiesiehstnduaus – Gehabe ist dort nämlich nicht an der Nachtordnung, und das hat auch gefälligst so zu bleiben!

Parallel verpassten wir den Live-Auftritt von 80s-New-Wave-Fem-Punk-Ikone Bettina Köster, denn wir wollten einfach nicht weg, das Wetter war fein, und dann die Leute erst, es stimmte einfach alles, aber der Stimmung im Inneren des Yachtwals nach zu urteilen, muss es ein gelungener Auftritt gewesen sein. Und irgendwie war dann der Rest ein Spiegel des vorhergehenden Abends, Alte Liebe, heimlich rauchen mit Jasmin, weiterrauchen in der Raucherkellerlounge im Clubkeller, ach so, Allô? Allô? Téléphone!, hieß die Nacht im Textorkeller, fein aufgespielt haben sie, die Jungs um Jamais Contente, keine Frage, aber irgendwann war es dann auch mal gut, ich wollte auch mal vor der ersten Bahn im Bettchen liegen

Der Sonntag wollte einmal alten Traditonen gewidmet werden, und so radelten wir zu den gärtnernden Scheckers nach Oberrad, den ersten Schnitt grüner Soße probieren und sich genüßlich Handtaschenbembel (6er) erst ins Gerippte und dann in den Kopp zu kippen, auch das ist Teil einer erstrebenswerten Existenz, aber das weiß ja jedes Kind schon bevor es überhaupt auf die Welt gekommen ist, zumindest, da sind sie sich einig, die Experten, die frankfurter Mädscher un Bube!

Ich hab‘ ja erstmal die Zunge aus dem Apfelwein gelassen, denn ich hatte ja noch x wie raus auf Radio X zu moderieren, und da sollte man ja schon clean sein! Vielleicht geh‘ ich hinterher noch Tatort gucken. Oder Polizeiruf. Oder ich versack am Main, das könnte schon passieren!

Geht raus, die Nacht ist schön!
30. April 2012
ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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