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Nightout in Frankfurt
 

Raw Blues unilluminiert

Die Luminale ist wahrlich nicht sein Ding. Der Frühjahrsputz auch nicht. Viel lieber treibt sich Patrick9000 da schon im Clubkeller, im Sick Wreckords oder auf der Zeil um, wo die Moonshake-Party musikalisches Guerilla-Marketing betreibt.
Dieses Mal habe ich unter der Woche einige ptrk-Sachen gemacht, gefährlich nahe war ich am Frühjahrsputz, aber der Putzkram hatte mein Motivationslevel unausgesprochen geteilt, und so waren beide Seiten der Ansicht, es dieses Mal einfach bleiben zu lassen. Da ist das Frühjahr nochmal davongekommen! Außerdem bin ich dann mal in dunkle Keller herabgestiegen, katakombing in Bornheim, denn ich wollte mir mal anschauen, was Wolf Heilig in seiner neuen Location (Bericht folgt im nächsten Journal-Frankfurt) so treibt, jetzt, wo’s noch keiner sieht.
Es wurde noch immer gewerkelt, aber Zeit genug war schon, mal die neuen Schallwandler einer bekannten amerikanischen Company auszutesten, denn es soll ja auch Spaß machen, ohne dass die Nachbarn sich beschweren. Und ja, das wird lustig werden, auch vom Programm her wird es einiges Neues geben, aber auch alte Bekannte werden aufspielen, es darf die ganze Nacht getanzt werden, und das zu ausgehfreundlichen Preisen.

Ansonsten hab‘ ich mich abends ein bißchen auf dem Boot und mittags im Edelkiosk rumgedrückt, ich wollte ja noch den frischen Mohnkuchen probieren, und auch hier hatte sich das Warten gelohnt, mjam mjam mjam, nothing more to add…

Die Luminale habe ich mir mal gespart, denn wo mir deutsche Jägerzäune aus Kamerastativen die Sicht auf nächtliches Leuchtgut versperren, bin ich des Bewunderns überdrüssig. Ich kann sie nicht verstehen, die Menschen, die vor Ort ausschließlich fotographieren, um dann Zuhause auf den Bildschirmen ihrer billigen Klapprechner die Resultate ihrer Wegwerf-Knipserei als Second-Hand-Impression zu bewundern.

Das Sudfass könnte könnte doch eigentlich mit seinen roten Leuchtherzen beim nächsten Mal auch teilnehmen, vielleicht mache ich selbst doch noch mit und installiere spontan ein Teelicht auf der Zeil, da ist es auch Abends schön hell, zum Fotographieren.

Am Donnerstag wollte ich nur mal kurz einige Kaltgetränke einnehmen und Laiki beim Plakatieren zuschauen, ich hatte ja ganz vergessen, dass Bernard G. Muller, deutsch-amerikanischer Songschreiber, an diesem Abend lässiges Liedgut in der Alten Liebe anzubringen hatte, also lauschten wir rauchend in der Parallel-ALi und mit uns noch viele andere, Potzblitz, für einen Unterderwoche-Abend war das mal ganz erklecklich. Hinterher würfelten wir aus hohler Hand um die nächsten 5000 Jahre Weltherrschaft und redeten fundiert gerippten Unfug. Es ging übrigens untenschieden aus.

Der Übergang von 1.0 nach 2.0 war am Freitag ein Fließender. Denn der umtriebige Moonshake Laiki a.k.a. Bud Shaker lief mir schon, als ich gerade den Trief der Arbeit mittels durch die Innenstadt Spazieren abschütteln wollte, auf der Zeil über den Weg, denn guerillamarketigmäßig hatte er die Bands des Abends im Schlepptau, zum einen das Frankfurter Duo Paul & Elisabeth sowie die New Yorker Combo Reverend Shine Snake Oil Co. (Foto), und man tat sich zusammen, um mal eben auf der Zeil zu musizieren, eine Gruppe von facettenreichen Individuen, wie Ausbrecher aus einem geheimen, geschlossenen Zirkus.

P&E sind ein Frankfurter Singer / Sonwriter-Paar, deren Sängerin einem direkt durch die Augen ins Herz schaut, die anderen eine unglaubliche Raw Blues Combo, ehrliche, direkte Musik, mit einem schwarzen Sänger, der so wirkt, als wäre er komplett New Orleans, versehen mit einer Stimme, rauher als der älteste Whisky der Stadt und mit dennoch sehr klaren Aussagen! Na, das konnte ja heute abend was werden im Ponyhof, diese Musiker, begleitet von den DJs Stephan Umbach sowie Lucky Shooter, und ich möchte es beiläufig erwähnen, dann noch meine Wenigkeit verkleidet als ptrk9000. Vorher kaperten wir noch schnell Radio X, fielen in die x wie raus-Sendung ein, wo die Bands auch nochmal live im Studio aufspielten. Und was war das eine Knaller-Party am Abend! Nach und zwischen den Band haben wir uns noch ein paar Scheiben zugespielt und hinterher hat man noch die Türe verschlossen, um sich ein wenig auszutauschen, und so bin ich in den frühen Morgenstunden zum Elfenbeinturm aufgebrochen. Die Welt sollte Aufkleber drucken, auf denen steht „Ai Laik Laiki“, nur mal so zum Dank für diese grandiosen Konzerte!

Am Samstag musste ich schnell bei Sick Wreckords in Sachsenhausen ein paar Platten kaufen, denn schließlich war ja Record Dealer Day, und dort in der Ecke Schulstraße, Wallstraße und Brückenstraße, die ja auch ein wenig Berlin sein könnte, fällt man ja auch alle naslang über einen Plattenladen. Kauft euch Plattenspieler auf ebä, so ein Dual CS621 gibt's schon für kleines Geld, und kuschelt euch rein in das erhabene Gefühl, so eine Platte langsam aus einem schön gestalteten Cover zu ziehen. Gut, ich geh ja auch ab und zu mi‘m iPad auflegen, weil der Nachteil an vielen Platten ist der gewichtsmäßige Mobilitätsverlust, aber alles andere ist untoppbar. Aber: Bei mir wird noch selbst digitalisiert, 320 mb/s sollten es dann schon sein, ne!

Am Abend haben wir als Dynamic Super Soul vinylmäßig den Clubkeller auseinander genommen, tatkräftig unterstützt von der smarten Veruschka a.k.a Poco Loco, zuhause auf sämtlichen Soul-Weekendern der Welt und Vinylexpertin schon seit die hinteren Altvorderen noch an die ewige Existenz von Schellack glaubten! Das war eine feine Party, und als ich nach Hause gefahren wurde, hatten sich sämtliche Hähne der Umgebung bereits heiser gekräht!

Der Sonntag verlief im gemächlichen recovery mode, schreiben, aufräumen, spätstücken. Es ist unglaublich, wie viel Arbeit in einer Wohnung anfällt, die man selten von Innen sieht. Vielleicht wohnt bei mir jemand anderes, sozusagen heimlich?

Nun ja, am Abend werden x wie raus und das Tatort gucken in der Alten Liebe eins, so ist’s jedenfalls geplant, und früh will ich erscheinen wie ein Flaschengeist, denn man gibt den Tatort aus Frankfurt, und den will man natürlich nicht verpassen!

Geht raus, die Nacht ist schön!
23. April 2012
//ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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