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Nightout in Frankfurt
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Kafkas Katakomben vs Offenbacher Waggons
 

Kafkas Katakomben vs Offenbacher Waggons

Weit raus wagte sich Patrick9000 über das lange Wochenende, trieb sich in Offenbach und sogar in Mainz herum. Aber auch seine Alte Liebe (in) Frankfurt bot genügend musikalisches, um unseren Nachtfalter bei Laune zu halten.
"Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet."

Herrn Kafka hätte das bestimmt gefallen, und ich würde meinen, er hatte sicherlich an vielen Dingen Gefallen, auch wenn man ihm heute gerne mal das Gegenteil unterstellt. Gefreut hätte er sich sicherlich über eine besonders facettenreiche Interpretation seines Romans "Der Prozeß", denn die für ihre prachtvollen Inszenierungen bekannte Schauspieltruppe, "Die dramatische Bühne", nahm sich des Stoffes an, und wer dachte, das sei es schon gewesen, der irrt in epischer Breite, denn als Spielort wählte man erfreulicherweise das Lola Montez, und so begann die Aufführung vor den Toren der feinen Kunsthalle, um sich dann durch die Ausstellungshalle hinab in beeindruckende Katakomben zu bewegen, und man muss es einfach erlebt haben, diese Kombination aus Aufteilung, Parallelinszenierung und Verlagerung einzelner Handlungsstränge in das Geflecht vieler, kleiner Gewölberäume, tiefdunkel und schillernd. Die spärlich illuminierte Dunkelheit tat ihr atmosphärisches Übriges, um die verwirrende Ausweglosigkeit des Protangonisten auf beeindruckende Weise darzustellen. Ich würde sagen, nix wie hin, solange das Lola noch steht, die Termine entnehme man der Internetpräsenz der dramatischen Bühne.

Wie es mit dem Lola weiter geht, weiß man noch nicht genau, der Honsellbrückenschlag erscheint als Optimum, aber die Würfel wollen gerollt und Entscheidungen erst in einer diffusen Zukunft getroffen werden, dort droben in den hohen Amtsstuben, über deren Wirrungen niemand mehr so kenntnisreich zu berichten wusste wie unser alter Freund Franz K. Nach der Aufführung sollte man übrigens schon noch ein Weilchen im LM verweilen, schon allein, um die Gelegenheit zu nutzen, ruhigen Auges die allerletzte Ausstellung "*lola*ende gut alles gut" ein wenig zu betrachten.

Danach war Mainchillen angesagt, denn dafür passt unser kleiner Fluss gut zum derzeitigen Frankfurter Stadtwetter. Freitags verweilte man ein wenig im Yachtklub bei Tropic Rhonda, anspruchsvolle und melodische Tanzelektronik gaben die Jungs, tres chic und fein auf dem kleinen Bootchen, allerdings wollten wir noch der smarten Yamaha, bekannt vom Alten Liebe Raucherbingo und der Auflegereihe "Alte Liebe - Neue Flamme" zum 20sten Geburtstag gratulieren, und so haben wir uns den Freigerichter Apfelwein in meiner Lieblingsbutze gut schmecken lassen.

Am Samstag wollte das Wetter in guter Impression genutzt werden, und so fanden wir uns, bewaffnet mit Decke, Baguette und Ziegenkäse im Stadionbad ein, ein Bad in Wasser und Sonne und zwischendurch ein wenig rundschauliche Bildung, und der Mittag ist geritzt, Baby! Abendlich war ich bei den Lieben vom Blauen Haus am Niederräder Ufer, denn man gab einen der tollen Kultur- und Tanzkombinationsabende vor Ort, denn dumpfe Feierei ist den Machern zuwieder, schlägt das goldene Herz auch für die feingeistige Kultur und das Fördern Frankfurter Künstler, eine verdammt gute Sache, das! Pastellpop nannte man kätzisch die Kunstmaus, denn man zeigte Videoarbeiten von Bianca Stich und Jan Brand, die sich inhaltlich um meine Lieblingshaustiere drehten, MIAU! meinte dazu hocherfreut auch Sputnik, der wohl umtriebigste Hauskater Frankfurts. Musikalisch untermalt wurde das Ganze noch fein am Mainufer vom lieben Singer/Songwriter Boo Hoo und Hinterherauflegen gab's auch noch via DJ La Gregoire, da haben sie wieder einen schönen Abend gebastelt, die blauen Hauszauberer. Ich kann es nur betonen, diese Gang kann stolz auf ihre Arbeit sein, dort an der metallenen Stahlroßbrücke!
Auf dem Rückweg schaute ich noch bei Niko im Dreikönigskeller vorbei, denn er hatte die Bumblebees zu Gast, 3 nice Ladies play nice Musik, Sixties, Frenchpop und Indie gabe es dort auf die Ohren, immer wieder gerne gehört, die drei Damen vom Plattengrill!

Sonntags war Radio X - Tag, denn zuerst bestritten wir die bühnenreif! - Sendung am Mittag, die wohl einzige Theater- und Performance - Sendung Frankfurts, und Chefredakteurin Luna Atschekzai hatte diese Mal wieder interessante Gäste eingeladen, zum einen Julia Pohlmann und Bettina Kaminski (Foto) vom Freien Schauspiel Ensemble, des weiteren Peter Eckert und Felix Graf von den Wunschmaschinenen, zu sehen derzeit in den Landungsbrücken sowie eine Vorschau auf "Die Ermittlung" von Peter Weiß, ein Stück über die Auschwitzprozesse, welches in ungewöhnlicher Umgebung, nämlich am 6. und 7. Juni im Innenhof des Klapperfelds, aufgeführt werden wird.

Späterdings wollte auch noch mit Lisa I. die x wie raus - Sendung moderiert werden, ein grandioser Spaß indeed, denn es war Einiges los an diesem Zweit-Samstag in unserer Lieblingsmainmetropole, und so haben wir sicherlich die eine und den anderen in froher Erwartung in die Nacht schicken können. Wir schauten dann doch mal bei lieben Nachbarn vorbei, nämlich im Waggon Offenbach, wo gute Freunde feine Musik zum Besten gaben, Frau Winter, Marc Rodrigues und Hardy Atari spielen Indie, Wave und Elektronik, und da wir es hier mit Musikexperten vor dem Herrn zu tun haben, war die Beschallung eine dem Ohr schmeichelnde.

Nach ausgedehntem Matratzenhorchen wollten wir mal weit, weit, weit raus aus Frankfurt, nämlich nach Mainz, ich hatte schon ein wenig Muffensausen, denn schließlich ist das Überqueren des Südmains für mich schon eine crunchy Nuss, wir wollten Red Bull-Fluggerätemäßig ein wenig gucken gehn, aber das fiel auch für uns ins Wasser, denn schon kurz nach Einlaßstart wurde auch schon der Einlaßstopp verhängt, und so vergnügten wir uns outdoors mit traditionellen Draussenspielchen wie Löcher-in-die-Luft gucken, Qualitätschillen und Boule.

Späterdings lockte der Yachtklub, und modernster Technik sei Dank, schreibe ich gerade in diesem Moment diesen Text auf meinem Lieblingsschaukelschiffchen, Homeoffice par excellence!

Geht raus die Nacht ist schön!

Und guckt mal nach "Bühnenreif" auf Facebook, die Luna freut sich!
29. Mai 2012
//ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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