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Nightout in Frankfurt
 

Ein Hof für alle Fälle!

Wie das Leben als Nachtschwärmer in Frankfurt aussehen kann, verrät Ptrk9000 regelmäßig in seinem Blog. Soviel sei verraten: Bis zum Wochenende war bei ihm alles im Fluss und zwar zuerst beim Mittwochssalon am Niederräder Ufer und später im Ponyhof.
Mittwoch: Das Telefonklingeln riss mich brutal aus dem Büroschlaf, die Tastatur hatte einen deutlichen Abdruck auf meiner linken Wange hinterlassen, „2, 3, 4, und eine Zeile darunter „Q, W, E, R“ und so weiter. Verdammt, ich hatte die Mittagspause verschlafen. Das Bier war auch schon alle. Also nahm ich den Anruf entgegen, wenn doch die Situation schon so ausweglos war, was sollte mir dann noch passieren? Jonas Punkt fragte, ob ich „vorbeikomme“, „ein wenig so ganz gechillt Musik machen am Main“. Ha, meine Inselbegabung. Der Abend erwies sich als gerettet und Bier würde es sicherlich auch geben. Win / Win nennen das die Mausschubser. Blaues Haus, wie passend meiner Intention entgegenkommend. Es ging ja schon früh los, allerdings stieß ich später hinzu nach dem Erledigen einiger ptrksachen. Flugs hatte ich das iPad verkabelt und fein war es gewesen, denn wir verweilten direkt am Niederräder Mainufer, das Blaue Haus im Rücken, den glitzernden Fluss vor Augen. Die Musikvögel triolio&friends, die im Rahmen des Mittwochssalons „Salon:start – evo.lution“ live ein wenig Bossa und Jazz spielen wollten, sind irgendwo zwischen Frankfurt und der blauen Lokation im Balkan hängengeblieben. Der beginnt ja bekanntlich schon südlich des Maines. Also trafen Grant Green und Alan Hawkshaw unter Frankfurter Sternenhimmel auf Innerzone Orchestra und Matthew Herbert, sie freuten sich ob der Tatsache, mit uns einen schönen entspannten Abend verbracht zu haben, dort, am neugestalteten Ufer.

Die Freitagnacht dauerte 9000 Jahre lang und war doch einem Bruchteil von Sekunden vorüber. „Liaisons Dangereuses“. Aber alles der Reihe nach: Erst haben wir einen lieben Freund behutsam aus dem Radiostudio geschält und in den Ponyhof umgetopft. Gut so! Dort zu vernächtigen, war hehres Ziel, im Auge des Orkans, der dort liebevoll wüten sollte, denn zuallervorderst gab Sascha Wild ein entspanntes Minimal – House Liveset, was mich stellenweise an die frühen Stir15 – Veröffentlichungen erinnerte, gefolgt von Barbara Morgenstern, eine in der Spreehauptstadt verheimatete Elektropop – Künstlerin, um nicht zu sagen: „die“. Die Dame spielte live eine feine Auswahl aus ihrer beachtlichen Diskographie, und selbst ein Maulwurf hätte sehen können, welch‘ unglaublichen Spaß sie dabei hatte, singend am Controller mit einem verzückten Lächeln auf den geschlossenen Augen das Publikum im Handstreich zu erobern. Der Verzückung nicht genug, denn einige Maulwurftunnel später ging es elektropoppig weiter, nämlich mit der frankfurter Combo Inuki, deren Sängerin ich aufgrund ihrer Stimme in Kombination mit einer phantastischen Bühnenpräsenz schon des Öfteren mit Bergen des Lobs versah und auch dieses Mal hatten wir sehr viel Spaß zusammen! Es ist mir noch immer ein Rätsel, warum diese Ausnahmeband noch immer ohne Plattenvertrag im Seckel auf der Bühne steht. Inuki ist ein sure shot, keine Frage.
Zwischen den Auftritten legten die beiden DJs Sylvie Marks und Hal9000 techhousiges auf, jeder jeweils mit VCI100 und Laptop, aber interessanterweise ab und zu back to back, was dann wohl auch den Verdacht des automatischen Synchronisierens entkräften dürfte, darüber hinaus ist es ja auch eines der seltenen Vergnügen, dass die Beiden in Kombination in Frankfurt spielen. Der Ponyhof war nicht überfüllt, aber es war genau die richtige Kombination, alles stimmte, liebe Künstler, tolle Gäste und, ich meine, es schon einmal indezent erwähnt zu haben, ganz, ganz nettes Personal.

Den besten Aufwachspaziergang macht man ja am Main, und zwar dann, wenn am Schaumaikai der Flohmarkt stattfindet, in frankfurts größten Outdoor – Inlive Museum mäandert sich der Main von Kaffee zu Kaffee, und schon am Filmmuseum ist man wach. Später bekämpfte ich ein kleines Frühstückshungergefühl auf dem Konstimarkt, und wenn man abends auflegen muss, eile man nach Hause zum Plattensortieren und später wieder, weil ich da ja so selten gewesen bin, in den Ponyhof, denn als Begleit – DJs waren The Men from O.R.G.E.L. und meinereiner gebucht, aber wir waren nur Makulatur, denn wer die fabulösen Schogettes kennt, 9 fantastische Frauen nebst Schlagzeuger stehen im kleinen Schwarzen, bewaffnet mit Blechinstrumenten und tollem Gesang (nebst Mannheimer Mundwerk, sehr amüsant!) auf der Bühne, der weiß, dass diese Combo jeden Laden innherhalb von Minuten zum Kochen bringt, und das haben die Damen sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, und so wurden sie erst nach mehrfacher Zugabe von der Bühne gelassen. Da muss man die Musikstücke beim Hinterherauflegen schon sehr bedächtig auswählen, nicht dass man die gute Stimmung zerstrahlt, aber ich glaube, das haben wir ganz gut gelöst, denn es galt noch ein wenig Zeit zu überbrücken, bis die zweite Band des Abends, die heidelberger Safarisounds, man könnte sagen, die OhOhOhs des Seventy – Funks, die in ihren goldenen Anzügen straight from Planet Spacefunk zu kommen scheinen, aufspielten. Auch hier glänzte die Stimmung und man verbrachte eine schöne Zeit miteinander, später gaben wir den glücklichen Gäste noch bis zum frühen Morgen ein paar feine Rillen mit auf dem Weg, sozusagen die Begleitmusik zum Scheidebecher.

Sonntag in Kürze: x wie raus, Tatort gucken, wie gehabt. Ein gleichförmiges Leben ohne besondere Vorkommnisse.

Geht raus, die Nacht ist schön!

//ptrk9000
2. April 2012
Ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
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