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Foto: Symbolbild © Pexels
Foto: Symbolbild © Pexels

Speak!-Studie an Berufsschulen

Zahlreiche Jugendliche von sexualisierter Gewalt betroffen

Zahlreiche Jugendliche an den hessischen Berufsschulen sind bereits Opfer sexualisierter Gewalt geworden, viele sogar mehrfach. Neben Erwachsenen stellen auch Gleichaltrige ein hohes Risiko dar. Eine neue Studie will gezielte Präventionsmaßnahmen aufzeigen.
41 Prozent aller Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren berichten davon, bereits körperliche sexualisierte Gewalt erfahren zu haben. Das ist das Ergebnis der sogenannten Speak!-Studie, die der Hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) gemeinsam mit Sabine Maschke, Erziehungswissenschaftlerin von der Philipps-Universität Marburg und Ludwig Stecher, Bildungsforscher von der Justus-Liebig-Universität Gießen, am Freitag vorgestellt hat. Dabei wurden insgesamt 1118 Schülerinnen und Schüler der Eingangsjahrgänge an beruflichen Schulen in Hessen in der ersten Jahreshälfte 2020 anonym befragt.

„Die Ergebnisse zeigen in eindrücklicher Weise, dass sexualisierte Gewalt – in all ihren Formen, von der sexualisierten Beschimpfung bis hin zu körperlichen Formen sexualisierter Gewalt – zur alltäglichen Erfahrungswelt der Mehrheit der Jugendlichen gehört“, so die beiden Studienautoren. Dabei sei jedoch nicht die Schulform der entscheidende Faktor, sondern vielmehr das Alter und das Geschlecht. Vergleiche zu vorherigen Speak!-Studien, bei denen primär jüngere Jugendliche von Regel- und Förderschulen befragt wurden, hätten gezeigt, dass die Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt mit höherem Alter auch zunehmend ausgeprägter würden.

Zudem geht aus der Studie hervor, dass mit einem Anteil von 56 Prozent über die Hälfte der weiblichen Jugendlichen davon berichtet, gegen den Willen „angetatscht worden zu sein“; bei den männlichen Jugendlichen seien es elf Prozent, teilte Stecher mit. Weiter hätte die Studie ergeben, dass jede vierte weibliche Jugendliche davon berichtet, dass bereits jemand versucht habe, Geschlechtsverkehr zu erzwingen – jede zwölfte weibliche Jugendliche musste diesen auch erleben. Laut Stecher und Maschke seien im Vergleich nur etwa ein Prozent aller männlichen Jugendlichen davon betroffen. „Weibliche Jugendliche sind im Vergleich zu ihren männlichen Gleichaltrigen einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, insbesondere schwere Formen körperlicher sexualisierter Gewalt zu erleben“, so der Studienleiter.

Während es im Kindes- oder frühen Jugendalter hauptsächlich Erwachsene seien, von denen sexualisierte Gewalt ausgehe, stellten im höheren Jugendalter zunehmend andere Jugendliche das Hauptrisiko dar, so die Forschenden. Ein ebenfalls ernst zu nehmender Befund der Studie sei der hohe Pornografiekonsum männlicher Jugendlicher: Rund 65 Prozent sollen angegeben haben, „öfter“ Pornos anzuschauen. Regelmäßiger Konsum habe bei etwa jedem vierten Nutzer dazu geführt, dass sich die Wahrnehmung verändere und er beispielsweise nur noch die Körper attraktiv finde, die er in Pornos sieht.

Präventionsmöglichkeiten in der Schule

Maschke und Stecher empfehlen daher, den Fokus der Präventionsmaßnahmen auch auf etwa Gleichaltrige zu richten. Ziel müsse es sein, der in der Alltagswelt von Jugendlichen weit verbreiteten Erfahrung sexualisierter Gewalt entgegenzutreten – angefangen mit der diskriminierenden „Beschimpfungs-Kultur“, Übergriffen körperlicher Art oder auch via Internet. Gerade Schulen spielten dabei eine wichtige Rolle.

Kultusminister Alexander Lorz (CDU) verwies darauf, dass die Landesregierung bereits 2012 den „Aktionsplan des Landes Hessen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Institutionen“ verabschiedet habe. „Schule kommt bei der Präventionsarbeit gegen sexuellen Kindesmissbrauch unverändert eine besondere Rolle zu“, so Lorz. Bislang habe es an einer Arbeitsgrundlage gefehlt, um präzise Hilfs- und Unterstützungsangebote sowie Präventionsmaßnahmen weiterzuentwickeln. Mit den SPEAK!-Studien habe man nun eine Lücke schließen können. Er versicherte, dass das Land auch weiterhin alle sinnvollen Präventionsmaßnahmen unterstützen und die Schulen insbesondere zur Implementierung von Schutzkonzepten animieren werde.
 
26. Februar 2021, 17.03 Uhr
sie
 
 
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