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Foto: picture alliance / greatif | Florian Gaul
Foto: picture alliance / greatif | Florian Gaul

Gedenken an Hanau-Opfer

Die Fraktion will Hanauer Landstraße umbenennen

In Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau will Die Fraktion die Hanauer Landstraße in kürzere Abschnitte zerlegen. Die einzelnen Abschnitte sollen die Namen der Opfer tragen.
Am 19. Februar jährt sich der rassistische Anschlag in Hanau zum ersten Mal. Neun Menschen hatte der Täter damals erschossen, bevor er seine Mutter und anschließend sich selbst tötete. Die Fraktion, ein Zusammenschluss aus Die Partei, Freie Wähler und Piraten im Römer, stellt nun eine Idee vor, um der Opfer von Hanau dauerhaft zu gedenken. In einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung fordert Die Fraktion, die Hanauer Landstraße zu kürzen, indem sie ab dem Osthafenplatz in zehn Abschnitte zerlegt wird. Neun Abschnitte sollen die Namen der neun Opfer des Anschlags tragen, das letzte Teilstück soll den Namen Hanauer Landstraße behalten.

Die Umbenennung von Straßen als Mahnmal oder im Gedenken an Personen sei in Deutschland eine übliche Tradition, sagte Nico Wehnemann, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, zu der Idee. Die Hanauer Landstraße berge allein wegen ihres Namens „erinnerungspolitisches Potenzial“. „Der Angriff eines Rassisten in Hanau auf unsere Freunde und Mitbürger:innen vor fast einem Jahr hat uns alle sprachlos gemacht und vielen Familien Leid bracht“, so Wehnemann.

Mit einem Graffiti ist im Juni 2020 unter der Friedensbrücke in Frankfurt bereits ein Ort geschaffen worden, um den Opfern des Anschlags in Hanau zu gedenken. Im Dezember hatten Unbekannte das Graffiti beschmiert. „Ein Graffito kann beschmiert werden und der Mensch kann vergessen. Wir möchten ihn vom Weg des Vergessens abhalten und ihn auf direktem Wege konfrontieren“, sagte Nico Wehnemann. Durch die Umbenennung der Hanauer Landstraße solle ein bleibendes Mahnmal geschaffen werden. Zudem könne die „nicht enden wollende“ Straße mit den neuen Namen wieder an Bedeutung gewinnen, die sie spätestens seit dem Umzug des Dialogmuseums endgültig verloren habe, heißt es im Antrag an die Stadtverordnetenversammlung.

Geht es nach der Fraktion, soll der Abschnitt der Hanauer Landstraße zwischen Osthafenplatz und Hugo-Stinnes-Straße künftig den Namen Fatih-Saraçoğlu-Straße tragen. Zwischen Hugo-Stinnes-Straße und Schwedlerstraße soll dann die Said-Nesar-Hashemi-Straße liegen. Der nächste Abschnitt bis zur Intzestraße soll in Vili-Viorel-Păun-Straße umbenannt werden, gefolgt von der Kaloyan-Velkov-Straße (bis zur A 661). Dem Abschnitt zwischen der A 661 und der Daimlerstraße will die Fraktion den Namen Hamza-Kurtovic-Straße geben. Bis zu Carl-Benz-Straße soll dann die Gökhan-Gultekin-Straße zu finden sein. Der folgende Abschnitt bis zur Ernst-Heinkel-Straße soll den Namen Sedat-Gürbüz-Straße bekommen und an die Mercedes-Kierpacz-Straße anschließen. Zwischen Cassellstraße und Alt Fechenheim soll mit der Ferhat-Unvar-Straße dem neunten Hanauer Opfer gedacht werden. Zwischen Alt Fechenheim und Frankfurter Landstraße bliebe der Name der Hanauer Landstraße erhalten.

Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) kann sich eine Zerlegung und Umbenennung der Hanauer Landstraße nicht vorstellen. „Generell stehe ich der Idee, Personen mit Straßennamen zu gedenken, positiv gegenüber. Allerdings halte ich das eher in einem Neubaugebiet für möglich“, so Oesterling. Vor allem wegen der Adressfindung der vielen Gewerbetreibenden, aber auch der Anwohner auf der Hanauer Landstraße sehe der Verkehrsdezernent eine Umbenennung kritisch. In der Vergangenheit seien Versuche, eine Straße umzubenennen immer wieder am Widerstand der Anwohner gescheitert, so Oesterling.

Zudem verweist der Verkehrsdezernent darauf, dass für die Namensgebung von Straßen grundsätzlich die jeweiligen Ortsbeiräte zuständig seien. Steht eine Namensänderung zur Debatte, würde der Ortsbeirat aus einer festgelegten Liste mit Namensvorschlägen einen neuen Straßennamen auswählen. Die vorgeschlagenen Namen der Fraktion müssten also zunächst in die Liste aufgenommen werden. „Wenn dann zum Beispiel in einem Neubaugebiet eine Straße benannt werden soll, könnte sich der zuständige Ortsbeirat einen dieser Namen aussuchen, um dort den Opfern des Anschlags zu gedenken“, so Oesterling.
 
21. Januar 2021, 13.41 Uhr
loe
 
 
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