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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Filmschaffende fordern Konsequenzen

„Mendig weiß, mit wem er sich da trifft“

Die Kritik an Hans Joachim Mendig reißt nicht ab: Immer mehr Filmschaffende fordern eine Erklärung für das Treffen zwischen dem Geschäftsführer der Hessenfilm und Medien GmbH und Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD. Auch von Rücktritt ist mittlerweile die Rede.
Seit das Treffen zwischen Hans Joachim Mendig, Geschäftsführer der Hessenfilm und Medien GmbH, Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, und dem ehemaligen PR-Berater Moritz Hunzinger bekannt geworden ist, melden sich immer mehr Filmschaffende zu Wort und fordern eine Erklärung Mendigs sowie eine Prüfung möglicher Konsequenzen durch die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen). Eine von Filmkritiker Rüdiger Suchsland initiierte Rücktrittsforderung hat inzwischen mehr als 300 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner gefunden.

Regisseur Rolf Silber und Filmproduzentin Heike Wiehle-Timm teilten bei Facebook ein gemeinsames Statement, in dem sie sich direkt an Ministerin Dorn wenden. „Mit großer Enttäuschung haben wir in der Presse die lauwarme Erklärung des Geschäftsführers der Hessenfilm, Hans-Joachim Mendig zu seinem Treffen mit Herrn Meuthen und Herrn Hunzinger vernommen, welches er als ‚privat‘ charakterisiert, während es im Tweet des AfD-Politikers als ‚politisch und konstruktiv‘ bezeichnet wurde“, heißt es in dem Beitrag. Dorn hatte auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT am 5. September mitteilen lassen, dass es sich bei dem Treffen nach Angaben Mendigs um eine „private Gelegenheit“ handelte, „die nicht in Bezug zur Hessenfilm und Medien GmbH stand“.

„Als langjährige Mitglieder der ‚großen‘ Förderkommission der Hessenfilm“, so Silber und Wiehle-Timm weiter, „interpretieren wir dieses Foto, das die Herren in trauter und offenbar zugeneigter Dreisamkeit zeigt, plus den dazugehörigen Text, als problematisch genug, dass es uns, nach der unbefriedigenden Erklärung von Herrn Mendig, unmöglich erscheint, der Förderkommission weiter anzugehören.“ Der Regisseur und die Filmproduzentin hoffen, dass der Sachverhalt geklärt und entsprechende Konsequenzen folgen werden, denn die AfD habe sich als eine Partei erwiesen, „deren Kulturverständnis so reaktionär und rückwärtsgewandt ist, dass ein Vertreter einer so wichtigen Institution wie der Hessenfilm gut daran getan hätte, hier ‚eine Armlänge‘ Abstand zu halten.“

Ähnlich äußert sich auch Oscar-Filmproduzent Michael Simon de Normier (u.a. Der Vorleser). „Wir beobachten hier etwas, das hochkritisch ist und für das keine ‚Unschuldsvermutung‘ gelten kann“, sagt de Normier über das Treffen. „Hans Joachim Mendig weiß, mit wem er sich da trifft und er sieht auf dem Foto nicht aus, als ginge es ihm schlecht dabei. Er musste damit rechnen, dass Jörg Meuthen das Bild teilt – die Frage ist eher, wie lange bereits im Hinterzimmer Deals besprochen wurden.“ Bei solchen Treffen gehe es stets um Geld und Marktanteile, so de Normier weiter. Öffentliche Einrichtungen, die von Steuergeldern abhängig sind, „müssen immer in alle Richtungen lavieren und mögliche zukünftige Regierungen in vorauseilendem Gehorsam positiv stimmen.“

Er beobachte bereits länger, dass in der Filmbranche eine große Vorsicht herrsche, denn die Förderung von Projekten, die durch die AfD kritisiert werden, sei praktisch zum Erliegen gekommen. Aktuell herrsche ein Retro-Trend: Rollen werden nicht mehr multi-ethnisch besetzt, es gehe wieder in Richtung der „Heimatfilme“, so der Filmproduzent. „Es wird uns nicht auffallen, dass andere Filme nicht mehr gemacht werden. Wir schreiben nicht das Jahr 1933, insofern bin ich nicht in Panik, aber es ist wichtig, dass dieses Thema nicht unter dem Radar bleibt und wir von Mendig erfahren, was geplant ist.“

Auch der für Medien und Kunst zuständige Fachbereich von Ver.di Hessen äußert sich kritisch: „Dass die AfD in weiten Teilen rechtsextreme und menschenverachtende Haltungen vertritt, ist zutiefst beunruhigend. Wir setzen uns dafür ein, dass der Kultur- und Medienbetrieb weltoffen, tolerant und vielfältig bleibt. Das Verhalten von Joachim Mendig schadet dem Ansehen der gesamten Institution.“ Es gelte nun, mögliche Konsequenzen zu prüfen, heißt es weiter. Die Verwunderung der Ministerin sei zu wenig.
 
17. September 2019, 10.35 Uhr
Ronja Merkel
 
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. – Mehr von Ronja Merkel >>
 
 
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