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Zu Gast in der eigenen Stadt

Daheim in fremden Betten

Wie fühlt es sich an, Tourist in Frankfurt zu sein? Von Freitag bis Sonntag hatten Teilnehmer der Aktion „Zu Gast in der eigenen Stadt“ Gelegenheit, sich ihrer Heimatstadt ganz neu zu nähern, Übernachtung im Luxushotel inklusive. Wir haben es ausprobiert.
Es ist der heißeste Tag des Jahres, mit rund 36 Grad fühlt sich Frankfurts Innenstadt an wie Barcelona im Hochsommer. Welch eine Erholung ist da die von der Air Condition gekühlte Lobby des Hotels Le Meridien. Ein freundlicher Empfang beim Check-Inn, der lächelnde Portier bringt das Gepäck aufs Zimmer und uns entfleucht ein „Wow“ beim Anblick des Zimmers. Die Ausstattung ist äußerst modern, was angesichts der historischen Fassade, die noch stark an das Jahr der Erbauung, also an 1905, erinnert, recht überraschend ist. Marmorbad, Flachbildschirm, Minibar und Flauschebademantel samt Schläppchen. So viel Luxus musste mal sein.

55 Euro pro Person haben wir gezahlt, also 110 Euro für eine Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück am Tag der Anreise und Abreise. So lautete das Angebot, dass das CityForum ProFrankfurt in Zusammenarbeit mit der Tourismus+Congress GmbH mit der Aktion „Zu Gast in der eigenen Stadt“ zum wiederholten Mal den Frankfurtern unterbreitet hat. Auf die erstmalige Möglichkeit, auch Gastgeber in der eigenen Stadt zu sein, haben wir verzichtet. Das bedeutet, dass wir auch ein Zimmer für befreundete Nichtfrankfurter hätten buchen können. Doch viel zu sehr haben wir uns gefreut, dass wir dank einer neuen Regelung bei der Onlinebuchung noch bequem ein Zimmer ergattert haben und nicht wieder das gesamte Portal binnen Minuten zum erliegen gekommen ist, wie in den Vorjahren gerne mal geschehen. Warum wir unter 24 Hotels der gehobenen und Luxuskategorie ausgerechnet das Meridien erwählt haben? Zufall! Wir suchten nach einem Hotel, dass Haustiere erlaubt und das schränkte die Auswahl ein. Zur Recherche haben wir ein Hotelsuchportal bemüht, das uns auch verriet, dass die Übernachtung im Meridien an diesem Wochenende regulär 118 Euro pro Nacht gekostet hätte. Wir wollten angesichts einer Ersparnis von nur 8 Euro schon mosern, doch hinzu käme das Frühstück für 27 Euro pro Nase. Es ist also doch ein Schnäppchen. Erleichterung!

Und ja, wir bekommen so einiges geboten für unser Geld. Auf dem Zimmer erwartet uns eine Tüte mit Aufmerksamkeiten des Hotels, dass die Aktion ganz offenbar als Werbung für sich versteht. Zwei Flaschen Getränke, Club Mate und gespritzter Apfelwein, Gummibärchen, zwei Tickets für die Koons-Ausstellung in der Schirn und ein Holzgeduldsspiel, das an Jenga erinnert, warten darin. Hinzu kommt ein Gutschein für eine Stadtrundfahrt für Zwei im Doppeldeckerbus, sowie ganz viele Voucher. Etwa 20 Prozent auf die Tickets für die Komödie oder das Fritz Remondtheater, ein Gutschein für Schlüsselanhänger oder Socken oder auch für zwei Gläser Prosecco einzulösen bei der „Italienischen Woche“ an der Hauptwache. Ja ist denn heut schon Weihnachten? Das Gefühl ein willkommener Gast zu sein, ist unbeschreiblich. Beim zweiten Blick aber stört uns, dass manche Gutscheine nur gelten, solange der Vorrat reicht oder Geschenke nur an die ersten fünfhundert Gäste verteilt werden. Ganz ehrlich: Geht man in diesem Fall extra zu einem Kaufhaus wegen eines Schlüsselanhängers, um dann die 501. Person zu sein? Wir lassen es nicht drauf ankommen, sondern starten mit unserer Tour durch die Stadt.

Es ist wahnsinnig hektisch an diesem heißen Freitagnachmittag rund um den Hauptbahnhof. Alle Pendler zieht es nach Hause und wir beschließen, der flirrenden Hitze zu entkommen. Im Schutze der Platanen wandeln wir am Main entlang, wegen des dichten Blätterdachs kann uns die Sonne nichts anhaben. Vom Fluss weht uns regelmäßig eine kühle Brise entgegen und wir rasten am Nizza, wo gerade Sonnenstühle aufgebaut werden. Im angrenzenden Park entdecken wir doch tatsächlich Bananenstauden, Palmen, Zypressen wie in der Toskana und Sträucher mit blühenden Hibiskusblüten. Wann nimmt man sich als Frankfurter mal wirklich die Zeit, das zu würdigen? Und warum muss man weit wegfahren, wenn so viel Schönes vor der Haustür wartet? Wir beschließen, den 20-Prozent-Gutschein auf eine Fahrt mit der Primuslinie einzulösen und stechen kurz darauf in See für eine Kreuzfahrt. Die führt uns zwar nicht in die Karibik, aber die Sonne lässt dennoch unsere Sommersprossen sprießen, der Fahrtwind kühlt uns indes und wir staunen beim Anblick der EZB-Baustelle und dem Zelt der Theaterwerft, der Frankfurter Hafen – der bald 100 Jahre alt wird – ist gar nicht so stark in unserem Bewusstsein verankert, bemerken wir. Sonst würden wir bei seinem Anblick doch nicht so in Begeisterung geraten. 50 Minuten dauert die Fahrt gen Offenbacher Schleuse und zurück und der Anblick der Skyline in der gleißenden Sonne versetzt uns in Verzückung. Eine Städtereise wie man sie sonst um die Zeit machen würde, könnte sich nicht anders anfühlen. Ein wenig Shopping, ein Besuch an den italienisch inspirierten Ständen an der Hauptwache und der immer nach oben gereckte Blick, der auf der Suche ist nach dekorativen Giebeln und Fassaden. Ganz viele Eindrücke an diesem Tag lassen uns abends ermattet in die Kissen sinken. Auf einen heißen Tag folgt eine angenehm kühle Nacht, der Klimaanlage sei es gedankt. Beim Frühstück beschließen wir, beim kommenden Mal wieder mitzumachen, wenn es wieder heißt: „Zu Gast in der eigenen Stadt“.
 
30. Juli 2012, 11.33 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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