Im Maintower-Studio des Hessischen Rundfunks herrscht eine intime Atmosphäre. "Ganz nah" sollen die Konzerte, die der Radiosender hr3 dort veranstaltet, dann auch sein. Ganz nah und ganz toll. Einen besseren Beweis als den Auftritt von Wir sind Helden am gestrigen Abend hätte es dafür gar nicht geben können. Einige der geladenen Konzertbesucher (die Karten gab's ausschließlich übers Radio zu gewinnen) trafen schon völlig verdutzt auf dem Flur im 54. Stock des Hochhauses mit den vier Musikern zusammen, die da von einer Tür zur anderen schlenderten und ihren sprachlosen Fans ein "Willkommen in Frankfurt" spendierten. Das Konzert selbst wurde dann lang, erst nach über zwei Stunden war es vorbei, denn: die Helden haben auch ein Buch geschrieben, aus dem sie eifrig vorlasen. Ganz lustige Episoden von den Anfängen der Band, von vermasselten Auftritten, von großen Erfolgen und dem Rockstarleben, ironisch gebrochen natürlich. Dazwischen immer wieder mal zwei, drei, vier Lieder, ganz intim, mit direktem Kontakt zum Publikum, so als ob diese Band sonst nicht ganze Stadien füllen könnte. Da passte es, dass Sängerin Judith Holofernes an die Anfänge erinnerte, als mehr Leute auf als vor der Bühne gestanden hätten. Die gute Nachricht für die vielen, die diesen großartigen Auftritt verpasst haben: er wurde aufgezeichnet und ist in einer geschnittenen Version am kommenden Mittwoch von 21 Uhr an in der Sendung Madhouse auf hr3 zu hören.