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Wild und greise

Als vor ziemlich genau einem Jahr die große Sopranistin Waltraud Meier in der Alten Oper die „Wesendonck-Lieder“ von Richard Wagner sang, waren wir hochauf begeistert. Sie hatte es geschafft, jenen Wandel zu vollziehen, den ihre Stimme nach Jahrzehnten des Wagner-Gesangs forderte: Weg von der Isolde, mit der Meier noch 1993 bis 1999 in der Heiner Müller-Inszenierung des „Tristan“ die halbe Welt vor Ehrfurcht erstarren ließ, hin zu den weniger jugendlich-hochdramatischen Partien. Den Partien des erfahrenen Routiniers. Das tat ihr gut.

Am Sonntag war Meier erneut in Frankfurt zu Gast. Wieder in der Alten Oper, wieder mit Wagner. Doch, man staune – als Isolde! Eine konzertante Version des Zweiten Aufzugs mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Daniel Harding.

Doch von jenen klaren Höhen, jenen voller Emphase geschmetterten Spitzen war nichts zu hören. Stattdessen, eine matte, blecherne, in sich zusammengesunkene Meier, die permanent jene Pastillen lutschte, die sie so gerne im Ärmel versteckt. Textverständlichkeit? Null. Intonation? Wackelig. Wild und greise, statt mild und leise.

Wie gerne hätten wir mit eingestimmt bei den Worten „Tristan, lass mich sterben“. Aber gut. Es geht noch schlimmer: John Mac Master als Tristan. Aber das sei nur am Rande erwähnt. Einziger Lichtschimmer in diesem Kabinett war ein warmer, tief reichender Franz-Josef Selig als Marke. Das war es also mit der Meier und der Isolde.

Eine Erkenntnis haben wir dann doch noch gezogen: Die große Maria Callas lag daneben. „Das Publikum klatscht nicht für das, was einmal war“, formulierte sie einst. Falsch, liebe Frau Callas. Das Publikum klatscht sehr wohl für Namen, nicht für aktuelle Leistungen – zumindest das Frankfurter.
 
1. November 2009, 21.42 Uhr
DerChristian
 
 
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