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Weltweit größter Feldversuch zur intelligenten Verkehrssicherheit in Frankfurt

Die Meldungen zur Stadtplanung und Verkehrspolitik häufen sich in diesen Tagen. Am Montag wird die Studie "Frankfurt 2030" des Visionärs Albert Speer vorgestellt, die die Perspektiven der Stadt in den nächsten Jahren beleuchtet. Am 19. Februar wird mit der Sperrung der Hauptwache für den motrorisierten Individualverkehr ein weiteres Kapitel der Umstrukturierung der Innenstadt vorgenommen. Und ab 2010 soll in Frankfurt ein Feldversuch zu "intelligenter Mobilität" starten.

Ein Stau endet in einer unübersichtlichen Kurve - und die darauf zufahrenden Autofahrer erhalten mittels eines Kommunikationssystems automatisch einen elektronischen Warnhinweis. Dies ist ein Szenario, wie es den Machern eines Modellversuchs zur "intelligenten Mobilität" vorschwebt, der ab 2010 im Raum Frankfurt stattfinden wird.

"Sichere intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland" (SIM-TD) ist der Titel des technologischen Zukunftsprojektes, zu dem sich mehrere Bundesministerien, der Verband der Automobilindustrie (VDA), Wissenschaftler, die Deutsche Telekom, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt zusammengeschlossen haben. Getestet werden sollen Kommunikationssysteme, die sowohl einen Informationsaustausch zwischen einzelnen Fahrzeugen als auch zwischen Automobilen und der Verkehrsinfrastruktur ermöglichen - um rechtzeitig vor Gefahren zu warnen und Staubildungen möglichst zu verhindern.

Zukunftstechnologie im Praxistext

Die Hardware für dieses großangelegte Vorhaben, so genannte "Car Communication Units" (CCU), wurde bereits in den vergangenen Jahren entwickelt. Nun gilt es, sie in der Praxis zu erproben. In einem hart umkämpften Wettbewerb hatten sich mehrere Regionen als Standort für diesen weltweit größten Feldversuch zur Intelligenten Verkehrssicherheit beworben. Am Ende haben Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet gesiegt - "sogar unter anderem gegen die Bundeshaupt-stadt, was uns mit einem gewissen Stolz erfüllt", wie Dorothee Allekotte, Projektkoordinatorin im Frankfurter Straßenverkehrsamt, erläutert. Den Ausschlag habe unter anderem das hiesige hohe Verkehrsaufkommen gegeben, erläutert Allekotte. Hinzu komme aber auch, fügt die Expertin hinzu, dass die Integrierte Gesamtverkehrsleitzentrale des Frankfurter Straßenverkehrsamtes als eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art gelte.

Riskante Situationen rechtzeitig wahrnehmen

"Stellen Sie sich vor, es hat auf der Autobahn einen Unfall gegeben, und das Stauende befindet sich in einer Kurve. Im Idealfall würde jetzt das letzte Auto im Stau an die nachfolgenden Fahrzeuge automatisch einen Warnhinweis geben", erläutert Dorothee Allekotte die Möglichkeiten der neuen Technologie. Doch damit nicht genug: Gleichzeitig würde auch eine so genannte "Road Side Unit" die Stauwarnung empfangen und an die Verkehrsleitzentralen weitermelden. Und von dort aus könnte man an Autofahrer auf der Strecke eine Empfehlung zum Umfahren der Unfallstelle geben. Der große Vorteil dieses innovativen Systems besteht also darin, dass es ein sofortiges und äußerst flexibles Reagieren auf etwaige Gefahrenmomente ermöglicht und die Fahrer stets aktuell über ihre individuelle Strecke informieren kann. Zudem sind ja schon heute viele Pkw serienmäßig mit einem so genannten Fahrerassistenten ausgestattet, der über Sensoren beispielsweise die Oberfläche des Straßenbelags oder der Windschutzscheibe überprüft, um Glatteis zu melden oder bei Regen die Scheibenwischer automatisch einzuschalten. Genau diese Daten: "Achtung, Eisglätte!" oder "Vorsicht: Aquaplaning!" könnte das Auto künftig auch an alle anderen, ihm folgenden Fahrzeuge übermitteln, so dass sich deren Fahrer rechtzeitig auf die riskante Situation einstellen können.

Daten über Verkehrsfluss und -dichte

Auch die Kommunen versprechen sich Vorteile von der neuen Technologie. Um zuverlässige Daten über Verkehrsfluss und -dichte zu sammeln, mussten bislang in einem aufwändigen und kostspieligen Verfahren elektronische Schleifen un-terhalb des Straßenbelags angebracht werden. Dies könnte überflüssig werden, wenn irgendwann genügend Fahrzeuge mit dem SIM-Kommunikationssystem ausgestattet sind. Gefunkt wird übrigens entweder mit Hilfe von Wireless-LAN oder mittels des Mobilfunkstandards UMTS. Eine eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe prüft derzeit noch, ob der Datenschutz durch das neue Verfahren tangiert wird, denn wie bei einem Handy ließe sich auch mit Hilfe einer CCU jederzeit ermitteln, wo sich ein Auto gerade befindet.

Dienst- und Rettungswagen im Feldversuch

Voraussichtlich 2010 wird der sechsmonatige Feldversuch starten. Hierfür werden 400 Fahrzeuge mit dem Kommunikationssystem ausgestattet, darunter auch eine große Gruppe städtische Dienstwagen, die ihre normalen Fahrten absolvieren und dabei Daten sammeln. Um auch das besondere Szenario eines Notfall-Einsatzes erforschen zu können, werden sich darunter eventuell auch Feuerwehrautos und Krankenwagen befinden. Außerdem ist geplant, bis zu 200 Fahrer zusätzlich zu engagieren. Ihre Aufgabe wird es sein, in ihrem eigenen Pkw gezielt jeweils neue, vorgegebene Streckenfahrpläne abzufahren, anfangs auf einem Testgelände, später im normalen Straßenverkehr.

Serienmäßiges Kommunikationssystem?

Die Kosten für SIM-TD belaufen sich auf etwa 53 Millionen Euro, davon übernimmt der Bund insgesamt 38 Millionen Euro. Die Stadt Frankfurt beteiligt sich mit knapp 430.000 Euro. Die große Frage wird am Ende sein, so resümiert Dorothee Allekotte schon jetzt, ob sich das neue Kommunikationssystem irgendwann serienmäßig in allen Autos installieren lässt - und ob die Verbraucher bereit sind, sich ihre Sicherheit auch etwas kosten zu lassen. Vielleicht mit Hilfe eines zusätzlichen Anreizes. Und da die Verkehrsexpertin das Parkverhalten gestresster Großstadtfahrer kennt, hat sie bereits eine verlockende Idee: Sie denkt an die Möglichkeit einer elektronischen Parkplatzreservierung in der Innenstadt.

Text: Barbara Goldberg, PIA; Foto: Harald Schröder
 
1. Februar 2009, 11.44 Uhr
red
 
 
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