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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Terror-Prozess um Halil D.

"Benzin hilft immer, wenn man eine kleine Explosion braucht"

Nicht neu und doch irritierend: Donnerstag wurde ein Fundstück im Fall Halil D. verlesen. Auf den handschriftlich verfassten Karten stehen Anleitungen zum Bau von Bomben, aber noch weitaus irritierendere Beschreibungen.
Manche lesen sich wie Kochrezepte: Ein tiefer Topf wird benötigt, eine Prise hiervon und ein Spritzer davon. Abgesehen vom Rattengift sind die benötigten Utensilien in einem ordentlich geführten Haushalt zu finden. Bei einer Anleitung zum Bau einer "Haushaltsbombe" mag das weniger überraschend sein. Doch auch auf anderen Karteikarten, die bei Halil D. gefunden wurden, findet man Bestandteile, die fast jeder zu Hause stehen hat oder die man im Haushaltswarenladen, zur Not im Baumarkt, findet. Aber nicht nur.

Ganze 37 Karteikarten wurden am Donnerstag in dem Prozess um den mutmaßlichen Bombenleger verlesen. Zuvor bestätigte ein Sachverständiger von der Polizei, dass zwischen den Karteikarten und dem Verdächtigen "mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Urheberzusammenhang besteht". Eine Aussage zum Entstehungszeitpunkt konnte er leider nicht treffen, dafür gibt es kein Vergleichsmaterial. Doch er bestätigte, dass daktyloskopische Spuren auf den Karten gefunden wurden, sprich: Vier Fingerabdrücke und eine Handflächenspur konnte auf den Karten nachgewiesen werden.

Zum Inhalt der Karteikarten wurde der Sachverständige nicht befragt. Das fällt nicht in seinen Aufgabenbereich. Die Verteidigung jedoch wird im Laufe des Prozesses Stellung zu den Karten nehmen. Doch die sprechen auch alleine für sich. Auf den durchnummerierten Karten stehen Anleitungen zum Bau von Waffen und dem Umgang mit prekären Situationen, ergänzt durch chemische Formeln und skurrile Informationen.

Zum Beispiel ist da zu lesen: Eine Anleitung zu einer Handschuhbombe, einer Sumpfbombe bestehend aus Gas und Bambus, "Badewannen-Napalm", der Sprengung einer Wand oder "eine Explosion, um ein Türschloss zu sprengen". Unter anderem werden auch Möglichkeiten erläutert, ein Spektroskop zu bauen, einen Fingerabdruck auf andere übertragbar zu machen oder wie man verbrannte Streichholzschachteln wieder lesbar macht.

Der Versuch aus den Anleitungen eine geografische Situation abzuleiten scheitert: Ein Abwehrmittel gegen Schlangen, eine Anleitung für eine Höhenfalle, eine Erläuterung zum "Gewitter-Experiment". Auch die Vorbereitung auf eine explizite Situation lässt sich nicht erkennen. Eine Definition von Tetrodotoxin ist zu lesen: "Ist ein Gift von gewissen Kugelfischen, löst einen zombie-ähnlichen Zustand aus, man kann davon sterben." Weiter ist von rutschigen Straßensperren zu lesen, raketenbetriebenen Harpunen und einem Heimwerker Mörser - den soll man brauchen, wenn andere Autos einen verfolgen, weil man damit schießen könne. Sehr oft fällt der ergänzende Satz "... wenn man es braucht".

Zwischendurch werden chemische Formeln von unterschiedlichen Stoffen aufgeführt, aber auch ihre Wirkung: Zyankali verursache einen Herzanfall - eine bestimmte Menge reiche dafür. Dazwischen sonderliche Informationen wie "Keratin sei der Stoff aus dem Fingernägel sind", ein Mensch bestehe aus 10 hoch 128 Atomen und eine Definition der "Hundschen Regel". Ergänzt durch Informationen von Heilkräutern wie zum Beispiel die der Schlüsselblume, die gut gegen Verstopfungen sei - allerdings unter Naturschutz stehe.
 
22. April 2016, 08.00 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
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