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Simons Sounds of Silence in Mainz

Stefan Stoppok steht auf der Bühne der Mainzer Zitadelle und absolviert 30 Minuten Vorprogramm: “Bevor ihr euch jetzt harmonisch in die Sitze kuschelt, kommt noch eine von meinen schrecklichen Geschichten.” Sagt’s, singt’s und wünscht “uns allen einen schönen Abend mit Paul Simon”. Die Vorzeichen sind perfekt: tolle Location, ein warmer Sommerabend - was will man mehr?


Paul Simon kommt auf die Bühne der Mainzer Zitadelle, hat acht Vollblutmusiker dabei und steigt gleich ein in einen seiner populären Afro-Songs vom “Graceland”-Album. Erster Eindruck: transparenter Sound, gut ausgesteuert, aber zu leise, etwas dünn dringt die Musik Richtung Publikum. Das wird sich im Laufe des Abends leider nur wenig ändern, auch wenn am Mischbord noch etwas am Lautstärkepegel gedreht wird, vor allem, um des Sängers Stimme etwas in den Vordergrund zu mischen.


Es dauert, bis Simons Programm in Schwung kommt. Es dauert lange. Zwar spielt er bereits als viertes Stück den Simon Garfunkel-Klassiker “Mrs. Robinson”, doch er hat diesen - wie fast jeden seiner Songs - drastisch umarrangiert. Im Mittelpunkt steht die musikalische Raffinesse, was auf einem Tonträger zwar für Begeisterung sorgt, im Rahmen eines Konzertprogramms jedoch Konzentration vom Zuhörer erfordert. Man hat nicht den Eindruck, dass sich das Publikum wirklich darauf einlassen will: Angeregt wird sich unterhalten, die musikalisch durchaus filigrane Darbietung scheint eher im Hintergrund stattzufinden. Da hilft es nicht, dass der “Folkrock-Superstar” (Ankündigung des Veranstalters) einige Songs seines letzten Albums “Surprise” vorträgt, die schon auf Platte wesentlich uneingängiger daherkommen als frühere Werke. Begeisterung kommt immer dann auf, wenn er in die Vergangenheit zurückkehrt, einen der Evergreens auspackt und die Leute in fröhliche Nostalgiestimmung versetzt. Doch das läuft eher nach dem “Stop and Go”-Prinzip: Auf einen alten Hit folgt wieder eine der Kompositionen neueren Datums, deren komplexe Strukturen wenig mit der simplen Melodieführung altbekannter Stücke gemein haben. Nichts gegen künstlerische Experimente, doch der Dramaturgie förderlich sind sie hier eher bedingt.


Simon redet auch nicht mit den Leuten. Außer einem gelegentlichen “Thank You” ist von dem 66-Jährigen nichts zu vernehmen. So schleppt sich das Konzert dahin, bis es dann zum Finale aber doch noch mal schwungvoll wird, was auch bitter nötig war. Nach genau zwei Stunden verabschieden sich Künstler und Band, die Zuschauer klatschen begeistert, wirken aber nicht wirklich enthusiastisch. Zufrieden ist man trotzdem: Das Wetter war gut, und Paul Simon ist ein Könner, keine Frage. Zum Abrocken hat heute auch keiner den Weg in die Zitadelle auf sich genommen. Schließlich hat er den “Boxer” und die “Sounds of Silence” gespielt - das muss doch reichen, oder?

Text: Andreas Dosch

 
26. Juli 2008, 17.28 Uhr
red
 
 
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