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Schlag- und Irrlichter deutscher Geschichte
So wirklich froh macht sie nicht, die letzte Spielzeit des schauspielfrankfurts, die mehr "weg" zu sein scheint als "hin" - heißt das Spielzeitmotto doch "hin und weg". Gestern Abend wollte man auf der Hinterbühne des Großen Hauses "drei Teile Deutsch" verzählen, "Schwarz Gold Rot", so der mysteriös verdrehte Titel von Peter Kastenmüllers Theaterabend.
Die guten Nachrichten voran: Hilke Altefrohne ist wieder da. Im zweiten Teil, Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", als hinreißend inwendige und aufrechte Protagonistin. Und im dritten Teil, einer Uraufführung nach Ulrich Peltzers Roman "Teil der Lösung" von 2007, als Hacker Oliver, burschikos und grandios. Susanne Böwe ist auch da und auch sie eine Freude, ebenso wie Martin Butzke, der immer wieder verblüfft mit seiner selbstverständlichen, uneitlen Genauigkeit im Verkörpern und Versprechen. Im dritten Teil scheint er darüber hinaus der einzige zu sein, der weiß, wovon er spricht - ist doch Peltzers Roman ein Verschnitt linksintellektueller Geistesbestände der Gegenwart, in dem das Empire durchs Rhizom gequirlt und mit Wasserwerfern befeuert wird. Oder so.
Die schlechte Nachricht ist, dass man über dreieinhalb lange Stunden nicht weiß, was der Herr Kastenmüller von einem will. Es ist sehr mühsam, rote Fäden durch diese drei Deutschland-Teile knüpfen zu wollen, um einer Regie-Intention auf die Spur zu kommen. Da ist das Geflüster. Die Verschwörungstheorie. Da ist der Staat oder die Macht, und das Subjekt, was irgendwie darunter und darinnen lebt, auf der Suche nach seinem Stück vom Glück. Und dann wird ein bisschen Nationalgeschichte als Mediengeschichte geschrieben.
Aber es ist ja nun nicht Aufgabe der Theaterkritikerin, händeringend nach Bedeutung und Überlegung zu suchen, wo beides offenbar nicht zu finden ist, sondern wo Beliebigkeit am Rande der Fahrlässigkeit vorherrscht. Es fehlt allerorten - an Gründlichkeit, Überlegung, an einer Haltung zu dem so monströsen Stoff "Nationalgeschichte", der doch verhandelt werden soll. Von dem Land, das da im Regen vor den Türen des Theaters liegt, war jedenfalls wenig zu erfahren – nur Geraune, Geflüster und endlich: der Klang der Stille.
Foto: Alexander Paul Englert
Die guten Nachrichten voran: Hilke Altefrohne ist wieder da. Im zweiten Teil, Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", als hinreißend inwendige und aufrechte Protagonistin. Und im dritten Teil, einer Uraufführung nach Ulrich Peltzers Roman "Teil der Lösung" von 2007, als Hacker Oliver, burschikos und grandios. Susanne Böwe ist auch da und auch sie eine Freude, ebenso wie Martin Butzke, der immer wieder verblüfft mit seiner selbstverständlichen, uneitlen Genauigkeit im Verkörpern und Versprechen. Im dritten Teil scheint er darüber hinaus der einzige zu sein, der weiß, wovon er spricht - ist doch Peltzers Roman ein Verschnitt linksintellektueller Geistesbestände der Gegenwart, in dem das Empire durchs Rhizom gequirlt und mit Wasserwerfern befeuert wird. Oder so.
Die schlechte Nachricht ist, dass man über dreieinhalb lange Stunden nicht weiß, was der Herr Kastenmüller von einem will. Es ist sehr mühsam, rote Fäden durch diese drei Deutschland-Teile knüpfen zu wollen, um einer Regie-Intention auf die Spur zu kommen. Da ist das Geflüster. Die Verschwörungstheorie. Da ist der Staat oder die Macht, und das Subjekt, was irgendwie darunter und darinnen lebt, auf der Suche nach seinem Stück vom Glück. Und dann wird ein bisschen Nationalgeschichte als Mediengeschichte geschrieben.
Aber es ist ja nun nicht Aufgabe der Theaterkritikerin, händeringend nach Bedeutung und Überlegung zu suchen, wo beides offenbar nicht zu finden ist, sondern wo Beliebigkeit am Rande der Fahrlässigkeit vorherrscht. Es fehlt allerorten - an Gründlichkeit, Überlegung, an einer Haltung zu dem so monströsen Stoff "Nationalgeschichte", der doch verhandelt werden soll. Von dem Land, das da im Regen vor den Türen des Theaters liegt, war jedenfalls wenig zu erfahren – nur Geraune, Geflüster und endlich: der Klang der Stille.
Foto: Alexander Paul Englert
22. Februar 2009, 12.53 Uhr
esther boldt
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