Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

No change! You can believe it

Yes he can, Obama!!!

In der Nacht auf Mittwoch wählte Amerika seinen Präsidenten - und der heißt wieder: Barack Obama. Auf der größten Wahlparty Hessens fieberten im Frankfurter English Theatre die Menschen mit.
Die Election partys des English Theatre haben schon Tradition und so ließen es sich rund 1000 größtenteils aus den USA stammende, aber auch an der Weltmacht interessierte Bürger nicht nehmen, in der Lobby der angrenzenden Bank sowie im größten englischsprachen Theater auf dem europäischen Festland mitzufeiern und vor allem mitzufiebern. 22 Uhr: Der Partymarathon beginnt, es bilden sich lange Schlangen vor dem Eingang. Die Security untersucht jeden Besucher. Und weiter geht’s zu den mit Stars und Stripes geschmückten Räumen, in denen anfangs arges Gedränge herrscht. Es knistert, die Spannung ist da und greifbar wie bei „Warten aufs Christkind.“

Wir treffen auf einen alten Bekannten. Jeffrey Myers, Amerikaner und einst Pfarrer der Nikolaikirche am Römerberg und jetzt in Wiesbaden aktiv– wir erinnern uns an seine pinke Osterhasenaktion zur Weihnachtszeit – fiebert dem Ausgang der Wahl entgegen. Angesprochen auf die 50:50-Chancen für Romney und Obama sagt er: „Es tut mir weh zu sehen, dass so ein tiefer Riss durch die amerikanische Gesellschaft geht. Das ist auch in meiner Familie so.“ Denn die beiden großen politischen Parteien hätten sich stark auseinander bewegt und so die Gesellschaft gespalten. „Früher war der Unterschied zwischen den Demokraten und Republikanern nicht so groß.“ Wie gut, dass wir gleich einen Ansprechpartner haben. Wie funktioniert noch mal das Wahlsystem in den USA? „So ganz versteh ich es auch nicht“, sagt Myers. Das wiederum verstehen wir nur zu gut.

Aufklärung verschafft der amüsante und gleichzeitig informative Vortrag von David Goldfield, Geschichtsprofessor an der Universität von North Carolina. Angeregt durch den hr-info-Moderator Andreas Horchler spricht Goldfield auf der Bühne des English Theatre über die Einteilung der Wählerschaft Obamas und Romneys. Wir lauschen gebannt, nicht ohne einen Blick aufs internetfähige Handy zu werfen. Und da erfährt man, dass der Gastgeber des Abends, Generalkonsul Kevin C. Milas soeben den großen Wahlkuchen angeschnitten hat. Was? Und wir habens verpasst? Egal, bei so vielen Räumen und Menschen kann man unmöglich überall sein. Dafür lauschen wir dem Poetry Slam. Die Nacht ist jung und einer der Programmpunkte, eine Showeinlage von Sweet Charity, dem ab Sonntag im English Theatre gespielten Musical, entfällt aus gesundheitlichen Gründen. Wie schade!

Gegen 1 Uhr in der Früh lichten sich langsam die Reihen. War zuvor am Buffett im Erdgeschoss kaum ein Durchkommen, landen Blueberry-Muffins und Butterbrezen nun im Handumdrehen auf den Tellern. Hie und da gönnen sich einige Erschöpfte ein Nickerchen. In der James-Bar bekämpfen andere die drohende Schläfrigkeit mit zaghaften Tanzeinlagen. Das Gros der Schaulustigen findet sich im Theater selbst ein. Die lange Nacht hat Spuren hinterlassen, wirklich begeistert verfolgt kaum einer mehr die immer neuen Statistiken und Zahlen, die CNN über die große Leinwand schickt. Ein Klein-Klein an Möglichkeiten und Hypothesen aus Staaten, Countys und Suburbs. Wer da nicht mal wenigstens kurz damit liebäugelt, die Augen doch mal für 5 Minuten zu schließen, hat mit Kaffee oder Red Bull gut gegen gesteuert.

Etwa 100 Amerika-Fans sitzen noch im Theater als es gegen 4 Uhr langsam wieder spannend wird. Nachdem Mitt Romney, wie erwartet, die Südstaaten für sich gewonnen hatte und in Führung gegangen war, holte Obama langsam auf. Ein jeder Staat, der für den Demokraten gewertet wurde, wird mit Jubelschreien gefeiert. Da war es auch egal, dass es sich um Staaten handelte, die selbstverständlich im sanften Blau der Donkeys erstrahlten. Die Swing States musste Obama holen, das war allen klar. Um Punkt 5.18 Uhr - wenn die Handy-Anzeige denn stimmt - verkündet ausgerechnet der Republikaner nahe Sender Fox News, dass die Demokraten Ohio für sich gewonnen haben. Und bevor sich die Nachricht im English Theatre verbreiten kann, vermeldet nur eine Minute später auch CNN auf der großen Leinwand: Obama wurde wiedergewählt.
Der Jubel unter den Anwesenden kennt da keine Grenzen mehr. "We did it! I told ya, we gonna win it again'!", frohlockt eine Afroamerikanerin in der zweiten Reihe und lädt zum Siegestanz. Diverse TV-Teams haben sich pünktlich vor der großen Entscheidung ihren Weg in den Raum gebahnt, um die hüpfenden, sich umarmenden Menschen vor die Linse zu bekommen. Freudetrunken skandieren sie immer und immer wieder den Slogan des Abends, "Four more years!". Die wenigen Republikaner, die als solche ausgemacht wurden, halten sich vornehm zurück.

Nur kurze Zeit nach der Entscheidung, treten auch die Wackersten den Heimweg an. Erschöpft von und glücklich über eine erneut spannende Wahl-Nacht im English Theatre. Die zwar keine historische Nacht war, wie jene vor vier Jahren, aber doch eine große. Auch dank der fabelhaften Organisation. Am frühen morgen erreicht uns Post von Jeffrey Myers. In seiner Mail schreibt er freudig: „Yes, we can – again!" – "Ei, mer schaffe´s – nochaamol!“
 
7. November 2012, 06.30 Uhr
Nicole Brevoord/ Gerald Schäfer
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Die Galeria Kaufhof-Kette hat einen neuen Investor gefunden. Doch fest steht, dass Filialen geschlossen werden. Nun ist auch klar, welche Warenhäuser betroffen sind – Frankfurt ist nicht dabei.
Text: sie/ktho / Foto: Red
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
30. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Marie Bothmer
    Das Bett | 19.30 Uhr
  • Ab in den Mai Open Air
    Reduit Mainz-Kastel | 18.00 Uhr
  • Roy Hammer & die Pralinées
    Batschkapp | 19.30 Uhr
Nightlife
  • Tanz in den Mai
    Batschkapp | 23.59 Uhr
  • danceffm – Tanz in den Mai
    Tanzschule Bauer | 20.00 Uhr
  • Tanz in den Mai
    Hafen 2 | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Bergen Philharmonic Orchestra
    Alte Oper | 20.00 Uhr
  • Der Freischütz
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • Female Guitar
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Annette, ein Heldinnenepos
    Staatstheater Darmstadt | 19.30 Uhr
  • Literarisches Quartett
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Keiner hat gesagt, dass Du ausziehen sollst
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • 1974 – Abba, Fussball, Energiekrise
    Freilichtmuseum Hessenpark | 09.00 Uhr
  • 244ff. – Von Friedrich bis Ferdinand
    Schloss Bad Homburg | 10.00 Uhr
  • Teboho Edkins
    Kai Middendorff | 18.00 Uhr
Kinder
  • So weit oben
    Theaterhaus | 10.00 Uhr
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
und sonst
  • Tuesday Night Skating
    Hafenpark | 20.30 Uhr
  • Bernemer Weinfest
    Fünffingerplätzchen | 18.00 Uhr
  • Leben in Frankfurt im Nationalsozialismus – Alltag der Frankfurter in der Nazizeit
    Frankfurter Stadtevents | 18.00 Uhr
Freie Stellen