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Nicht nur die Größe zählt

Fünfter Frankfurter Hochhauspreis – die Nominierten

Gemeinsam mit der Deka-Bank und dem Deutschen Architekturmuseum veranstaltet die Stadt Frankfurt in diesem Jahr bereits zum fünften Mal den Internationalen Hochhauswettbewerb. Am 15. November wird der Sieger bei einem Festakt in der Paulskirche bekannt gegeben. Hier die Nominierten
Manchmal lohnt es sich, in die Luft zu gehen. Vor allem, wenn es unten am Boden zu eng wird. So genial wie einfach scheint daher die Lösung, die die Architekten von „The Pinnacle @ Duxton“ gefunden haben, um mitten in Singapurs dichtgedrängter City himmlische Freiflächen zu schaffen. Denn die sieben 164 Meter hohen, scheibenförmigen Einzeltürme dieses Hochhausensembles sind jeweils im 26. und 50. Stockwerk durch langgezogene Dachgärten miteinander verbunden, auf denen sich die Hausbewohner in luftiger Höhe auf grüner Wiese, am Strand, beim Sport oder in einer Lounge vom Großstadtstress erholen können. Das Beste daran: Dieser Luxus bleibt nicht wenigen Wohlhabenden vorbehalten: „The Pinnacle“ ist vielmehr ein Projekt des öffentlichen Wohnungsbaus. Und genau dieser Umstand dürfte die Jury dazu bewogen haben, das Objekt in die Gruppe der fünf Finalisten beim „Internationalen Hochhauspreis 2012“ aufzunehmen.

Die Konkurrenz ist jedoch nicht weniger beeindruckend: Eine einzigartige Gestalt können auch die „Absolute Towers“ im kanadischen Mississauga vorweisen, die sich kokett in den Himmel schrauben. Von der dortigen Bevölkerung werden sie wegen ihrer ausladenden Kurven und Rundungen liebevoll „Marilyn-Monroe-Türme“ genannt, Doch ist das mehr als ein selbstverliebtes ästhetisches Spiel: Jedes Stockwerk ist umgeben von einem durchlaufenden Balkon, so als hätte man einen Turm aus lauter leicht verschobenen Ringen gebaut. Und diese Balkone bieten den Bewohnern der 400 Wohnungen Möglichkeiten zu Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten. Auch „The Troika“ in Kuala Lumpur, mit 204 Metern höchster Turm der Stadt und ebenfalls ein siegverdächtiger Finalist, wurde als Luxus-Wohnhaus konzipiert. Hier allerdings konzentriert sich das nachbarschaftliche Miteinander auf den Innenhof zwischen den drei Einzeltürmen: Eine schattige, kühle Oase im schwül-heißen Klima Malaysias.
Im Chor der New Yorker Hochhausprimadonnen ist eine neue, kaum zu übersehende Schönheit hinzugekommen. Doch die Lady namens „Eight Spruce Street“ gibt sich etwas „old fashioned“ – mit ihrer charakteristischen dreistöckigen „Hochzeitstorten“-Struktur passt sie sich elegant den vielen 100jährigen Hochhaus-Damen in ihrer Umgebung an. Allerdings schimmert und schillert sie dank einer raffinierten silbrigen Verzierung aus Edelstahlpaneelen mehr als ihre Nachbarinnen. „1 Bligh Street“ in Sydney ist mit 139 Metern zwar nur etwa halb so groß wie der New Yorker Wolkenkratzer, muss aber dennoch als durchaus ernstzunehmender Konkurrent um den 1. Platz gesehen werden. So besticht dieses Bürohochhaus durch seine Transparenz: Der Turm ist vollständig verglast, das Atrium erstreckt sich vom Foyer bis zum obersten Stock, sogar seine Wände und die Fahrstühle sind gläsern. Klar wie ein Kristall, konsequent in seiner elliptischen Kontur kommt einem dieses Haus vor wie ein edler Solitär: Einfach und einzigartig schön.

Mit dem mit 50.000 Euro dotierten Wettbewerb werden unter anderem eine „zukunftsweisende Gestaltung“, „innovative Bautechnik“ und gelungene „städtebauliche Einbindung“ prämiiert. Bedingung ist, dass alle Gebäude, die sich um diesen renommierten Preis bewerben, im vergangenen Jahr fertiggestellt wurden und eine Mindesthöhe von 100 Metern aufweisen. Dehslab befindet sich unter den 26 nominierten Teilnehmern aus 17 Ländern in diesem Jahr auch kein einziges Frankfurter Objekt: In den vergangenen zwölf Monaten wurden hier keine Hochhausbauvorhaben abgeschlossen. Aber 2014, wenn der Internationale Hochhauspreis erneut vergeben wird, stehen die Chancen für den Neubau der Europäischen Zentralbank nicht schlecht. Schon jetzt prägt dieser auf 185 Meter Höhe angelegte, gut sichtbare Turm mit seiner aparten, in sich verschränkten Doppelsilhouette die Frankfurter Skyline.

In diesem Jahr wird erstmals auch ein Zusatzpreis verliehen, und der geht tatsächlich nach Frankfurt: So sollen die Doppeltürme der Deutschen Bank, 1984 fertiggestellt und weltweit bekanntes Wahrzeichen des Finanzstandorts Frankfurt, für ihre aufwändige ökologische Sanierung prämiiert werden. Zu Recht, denn im Zuge der Renovierung konnte der Wasser- und Stromverbrauch um mehr als 70 beziehungsweise 50 Prozent verringert werden, der Ausstoß von CO² sank sogar um knapp 90 Prozent. Gleichzeitig arbeiten hier heute auf Grund einer besseren Ausnutzung der Fläche zusätzliche 600 Leute in den neuen, offenen Büros mit schicken Sitzecken und abgetrennten Konferenzräumen. „Existierende Strukturen und vorgegebene Formen werden in Einklang mit wegweisender Technologie modernisiert“. So lautet das Jury-Urteil über den Weg, wie ihn die Deutsche Bank beschritten hat. Dass darin die Zukunft liegt, da sind sich auch viele Stadtplaner einig.

Und diesen Trend scheint auch eines der meist diskutierten Frankfurter Architekturprojekte, der für 2013 geplante Neubau des berühmten „Henninger-Turms“, zu bestätigen. Zwar konnte das ehemalige Getreide-Silo nicht erhalten werden, aber der Nachfolger sieht aus wie sein Vorgänger und wird sogar das charakteristische fassförmige Dreh-restaurant, einstmals ein beliebtes Ausflugsziel für Familien aus Frankfurt und dem Umland, wieder wie eine Krone auf seinem Dach tragen. Aber statt Gerste zu speichern, soll der neue 130 Meter hohe Turm vornehmlich Eigentumswohnungen beherbergen. Womit sich eine weitere Tendenz im Hochhausbau bestätigt: In Asien gilt es schon lange als schick, hoch hinaus zu wollen und auf Augenhöhe mit Himmel und Wolken zu leben. In Deutschland wird diese Bauweise jedoch oft noch mit den heute sehr kritisch betrachteten, vielfach ungeliebten Trabantensiedlungen der 60/70er Jahre assoziiert. Doch hat man weltweit aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt: Die vormals anonymen Wohnsilos werden heute durch begrünte Freiflächen, rundumlaufende Balkone und ansprechende Gemeinschaftsräume aufgelockert. In der Unwirtlichkeit der Städte hat man die nette Nachbarschaft neu entdeckt.

Am Donnerstag, den 15. November wird der Internationale Hochhauspreis dann in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Vom 16. November an stellt das Deutsche Architekturmuseum Modelle, Entwürfe, Fotos und Filme zu den 26 Wettbewerbsteilnehmern aus.
 
6. November 2012, 14.48 Uhr
mim
 
 
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