Lange vor Weltmusik im Palmengarten ist sonst jährlich der Jazz im Palmengarten am Start. Diesmal zollte der Veranstalter der Fußball-EM Respekt und begann die Reihe erst am gestrigen Donnerstag bei schönstem Wetter und vollem Haus. Wow. Ein wirklich schöner Ort, eine tolle Atmosphäre und mit E_L_B auch ein feines Trio, um für Jazz im Palmengarten zu werben.

Drei Global Music Player im anspruchsvollen Zusammenspiel versprach das JOURNAL FRANKFURT im Vorfeld. Und genau das lösten Gitarrist Nguyên Lê (Vietnam/Frankreich), Bassist Michel Benita (Algerien/Frankreich) und Drummer Peter Erskine (USA), die allesamt auch als Komponisten in Erscheinung traten, souverän ein. Von Lê weiß man, dass er auch Hendrix liebt und dass er ganz sicher auch im Stande ist, als Geschwindigkeitsweltmeister und eher laut ans Werk zu gehen. Davon an diesem Abend keine Spur.

Beinahe zurückgenommen agierten alle drei Topsolisten, subtil im Zusammenspiel, unaufdringlich in der Improvisation, dabei nicht minder spannend und überzeugend. Im Gegenteil. Wie gut, dass ein Kontrabass dabei gewesen ist. So vermied man möglich Fusion-Klischees, blieb - zumindest im Spiel/im Stil - fast traditionell. Die Innovation funktioniert bei E_L_B eben anders, eher über die sehr individuelle Sichtweise der drei Musiker auf die Jazzgeschichten und ihren individuellen und dann auch kollektiven Umgang damit.

Will heißen – hier mal ein wenig Swing eingestreut, da ungerade Metren, auch mal eine bulgarische Melodien bis hin zu Zwölftonnahem auf Cole Porter-Basis. Das Ganze unaufgeregt verpackt und verkauft und absolut sympathisch und stimmig rübergebracht. Oft sind es ja die Gitarristen (wenn kein Sax dabei ist), die den Fokus auf sich lenken. Lê litt allerdings nicht unter Profilierungswahn. So hatte – ohne Benita zu nahe treten zu wollen – diesmal Peter Erskin an seinen Drums den Zauberhut auf. Wie lässig und dabei immer lächelnd er seine Beats und Grooves aus den handgelenken zaubert, entlockten doch den meisten Besuchern - ob Fachmann/frau oder nicht - mehr als Bewunderung. Einfach toll anzuschauen und noch toller zuzuhören. Volle Punktzahl.

Unter www.jazz-frankfurt.de können Sie sich informieren, was die nächsten vier Konzerte der Jazz Initiative in Frankfurts grüner Lunge noch zu bieten haben.

Foto © Kinsler