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Kein grünes Licht für Ampel-Kennzeichung bei Lebensmitteln

Die Tiefkühlfirma Frosta hat als erstes deutsches Unternehmen die Ampel-Kennzeichnung bei Lebensmitteln für vier seiner führenden Produkte eingeführt. Ab August wird man durch eine farbliche Kennzeichnung den Fett-, Salz- und Zuckeranteil auf jeder Packung sehen können. Befürworter des Systems glauben, dass dadurch das gesellschaftliche Verbraucherbewusstsein steigen und Volkskrankheiten wie Übergewicht bekämpft werden könnten. Laut Umfragen des Bundesinstituts für Risikobewertung wünschen sich 80 Prozent der deutschen Verbraucher solch eine Kennzeichung.

Damit hat Frosta die Debatte über die Lebensmittel-Ampel in der Politik und Lebensmittelbranche neu entfacht. Die Deutsche Lebensmittelindustrie kämpft seit Jahren gegen eine verpflichtende Kennzeichnung. So hält das in Frankfurt ansässige Unternehmen Nestlé sie für wenig sinnvoll und glaubt, dass nur wenige Unternehmen dem Beispiels Frostas folgen werden. Zudem sei die Ampel-Kennzeichung sehr uneindeutig, da für Zucker-, Fett- oder Salzgehalt gleich mehrere Ampelfarben auf einer Packung abgebildet würden. Der Bund für Lebensmittelrecht sprach sich ebenfalls dagegen aus, weil die Kennzeichnung nicht objektiv genug sei. Stattdessen halte man ein freiwilliges System zur Nährwertkennzeichung für sinnvoller.

In der Politik gab man für die Lebensmittel-Ampel bisher kein grünes Licht. Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte wenig Einsatz für ihre Durchsetzung. Die Frankfurter SPD dagegen hat den Verbraucherschutz zum großen Europawahlthema gemacht und wirft der Verbraucherministerin Tatenlosigkeit vor. Marlies Volkmer, Fürsprecherin der Lebensmittelkennzeichnung der SPD-Bundestagsfraktion, hält die verpflichtende Nährwertkennzeichnung für unentbehrlich. So könne man mit der Ampel auf allen Produkten dafür sorgen, dass die Konsumenten die Wahl hätten. Deswegen werde die SPD sich für eine Reform der Lebensmittelkennzeichnung auf EU-Ebene einsetzen. Auch die Grünen halten die Kennzeichnung für eine Verbesserung. Bastian Bergerhoff, Vorstandssprecher der Frankfurter Grünen findet das Verhalten der Verbraucherministerin "bedauerlich". "Wir kämpfen schon lange dafür. Deswegen machen sich die Grünen im Europawahlkampf für eine verpflichtende und europaweite Kennzeichnung stark." Man wolle generell mehr Transparenz in Sachen Klima- und Verbraucherschutz für Normalverbraucher schaffen, fügte Bergerhoff hinzu. Die Einführung der Kennzeichnung von Lebensmitteln mit der Ampel wurde durch die Grünen im Bundestag beantragt, aber durch die Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP am 6. März 2008 gemäß Empfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgelehnt. FDP und CDU sprachen sich grundsätzlich gegen die Kennzeichnung aus. Edith Tockner, Sprecherin der Frankfurter FDP erklärte, dass man mehr auf "die Eigenmündigkeit des Verbrauchers" setzen sollte. Durch das Ampelsystem würden Produkte nur "gebranntmarkt". "Das sorgt eher für Verwirrung als für ein höheres Ernährungsbewusstsein." Stattdessen solle man mehr Ernährungsaufklärung in den Schulen betreiben. "Die Leute müssen ihren Lebensrhythmus ändern. Da hilft eine Kennzeichnung auch nichts." Auch die CDU sagte, dass ein Ampelsystem das Bewusstsein der Verbraucher nicht verbessern könne. "Die Verbraucher sind da selbst gefordert", so CDU-Sprecherin Anna Gharibian.
Text: Bettona Taylor
 
6. Juni 2009, 13.24 Uhr
Jasmin_Takim
 
 
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