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Hazelwood live im Bett

Gleich drei Bands präsentiert das Frankfurter Hazlewood Label am Montag, 25.2. ab 20:30 Uhr für 10 Euro an der Abendkasse im Bett in Sachsenhausen.


Zum 10-jährigen Labelleben erfüllen sich die notorischen Produzenten unvermeidbarer Bands wie Mardi Gras.bb, King Khan, Hoo Doo Girl, The Audience (...you name it!) einen lang gehegten Herzenswunsch und fliegen den kanadischen Wahnsinn Friedly Rich mit samt seinen Lollipop People
nach Europa ein. In Nord-amerika durch die musikalische Leitung der Tom Green MTV-Latenightshow bekannt wie Schmidts Katze, ist der exzentrische Barde dem Europäischen Publikum bisher weitestgehend vorenthalten worden. Das soll und wird sich jetzt ändern.


Rar sind sie gesät, aber es gibt sie doch, echte Artisten, die in der Lage sind durch ihre schiere Gegenwart einen Ballsaal vernunftbegabter, emotional stabiler, in aller Regel logisch handelnder Durchschnitts-Konzertgänger in eine Soiree von Freaks zu verwandeln. Dass das, was da tönt, zudem zum Ersprießlichsten gehört, was der internationale Popzirkus zu bieten hat, braucht nicht extra betont zu werden. „We Need A New F-Word“ titelt das akute Album des kanadischen Conférenciers und wird von Hazelwood Vinyl Plastics parallel zur D-Tour über Europa verstreut.


Über Europa verstreut wurden vor Zeiten auch die aus Átánly / Ungarn stammenden Sprossen der fahrenden Artisten-Dynastie The Great Bertholinis. Frappant ist die ohrenscheinliche Nähe der musikalischen Drahtseilakte des Puszta-Klans zu den Singspielen des kanadischen Impressarios Rich. Zwischen Polka und Bluegrass, zwischen Revue und Spiritual blüht die kosmopolitische Folklore und offenbart eben soviel Popappeal wie Stallgeruch. Willkommen auf dem Jahrmarkt der Begehrlichkeiten, wo es aus jeder Ecke nach Pferdemist und Zuckerwatte riecht! Das ist die Dialektik der Harmoniker, das ist Futter für den toleranten Stoiker, das ist ganz großes Kino!


Ob nun "folkloristischer Punk" in der Lesart von Bands wie den legendären Violent Femmes, oder "punkige Folklore", nach Laune des jungen David Bowie, am Ende ist es nicht der Titel, sondern die Vehemenz und Euphorie der Jugend, gepaart mit bemerkenswerter künstlerischer Fantasie (welche eigentlich nur das Alter gebiert), die die Band mit dem ungewöhnlichen Namen zum Ereignis macht. Indem es die Körper der vornehmlich akustischen Instrumente schlägt, peitscht, prügelt und sonst wie malträtiert und den hölzernen Werkstoff an die Grenzen seiner physikalisch-strukturellen Belastbarkeit führt, intoniert das eidgenössische Ensemble jenes gehobene Understatement, das große Bands schon immer auszeichnet. Und so ächzt, stöhnt und walzt sich die besaitete Biomasse durch rund 50 Minuten symphonischen Spektakels und streift so ziemlich alles, was Spaß macht, ohne sich daran aufzuhalten, ohne sich darin zu erschöpfen. Folk, Pop, Jazz, Rock'n'Roll, Rare Groove, Straight-Ahead- Punk - wie ein schwarzes Loch verschlingt Puts Marie (unser Bild) die musikalischen Massen und speit sie in den ureigenen Kosmos, verquert sie zum Neuen. Und vielleicht ist die eigentlich große Leistung, dass die Produktion dieses Vermögen so taktvoll, so gewollt einfach, so selbstverständlich entfaltet! Vielleicht weiß die Band mit dem ungewöhnlichen Namen instinktiv um den Umstand, dass es sich nicht schickt, anzugeben mit dem, was man kann.

 
24. Februar 2008, 10.10 Uhr
red
 
 
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