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Frankfurter Erziehungsberatungsstellen sind ausgezeichnet

Fünfzehn Erziehungsberatungsstellen gibt es in Frankfurt. Sie bieten niedrigschwellige Hilfe für Kinder, Jugendliche und Eltern, die in Kindergarten, Schule, Beruf oder der Familie Probleme haben, die sie nicht ohne Hilfe lösen können. Für ihre vorbildliche Arbeit wurden die Frankfurter Einrichtungen jetzt mit dem Qualitätssiegel der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) ausgezeichnet.
Stolpersteine in der Entwicklung eines Kindes, Probleme in der Schule oder im Freundeskreis und Krisen in Familien sind alltägliche Begebenheiten im Leben heranwachsender Menschen. Doch für die jeweils betroffenen Kinder und ihre Eltern stellen solche Krisensituationen im konkreten Einzelfall besonders schwerwiegende Probleme dar, die das tägliche Leben belasten. Was tun, wenn das Kind in der Schule absackt und die Eltern keinen Zugang mehr finden? Oder der Sprössling im Kindergarten zum Außenseiter wird, weil er andere Kinder schlägt?

Erziehungsberatungsstellen bieten in solchen Fällen niedrigschwellige Hilfe an: kostenlos, unbürokratisch und auf Wunsch sogar anonym. Fünfzehn Einrichtungen dieser Art gibt es in Frankfurt – ein Netzwerk multiprofessioneller Teams aus Sozialarbeitern, Pädagogen, Psychologen und Medizinern, das sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckt, um vor Ort für die Menschen da zu sein. Die insgesamt knapp 50 Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. 5.000 Fälle zählten die Einrichtungen im vergangenen Jahr. Die acht Träger der Einrichtungen sind Kirchen, soziale und caritative Vereine oder die Kommune. Und die geleistete Arbeit ist trotz der Kürzung von Landeszuschüssen vorbildlich.

Deshalb wurden Ende Januar den Frankfurter Erziehungsberatungsstellen in einem Festakt im Römer das Qualitätssiegel der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) verliehen. Damit ist Frankfurt die erste Großstadt bundesweit, deren Einrichtungen flächendeckend für ihre fachlichen Standards, die Ausstattung, ihre Mitarbeiterqualifikationen und ihre Organisationsstrukturen ausgezeichnet wurde. Die Frankfurter Beratungsstellen nutzten am Wochenende diese Gelegenheit, um die drei Säulen ihrer Arbeit an konkreten Fallbeispielen vorzustellen.

Die Prävention dient der Förderung von Ressourcen zur Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen, aber auch die Erhöhung der Kompetenzen der Eltern im Erziehungsalltag. Derya Okkay kam vor zwei Jahren erstmals in eine der Frankfurter Beratungsstellen. Ihr Mann hatte sich selbständig gemacht und war viel unterwegs, bei der Erziehung ihres damals zweijährigen Sohnes und der sechsjährigen Tochter war sie weitestgehend auf sich allein gestellt. „Mein Problem war die Eifersucht zwischen den Kindern“, so die heute 34-Jährige. „Ich wusste nicht mehr, welche Zuwendung ich ihnen geben, wie ich ihnen begegnen sollte.“ Im Kurs „Starke Eltern – starke Kinder“, der in türkischer Sprache angeboten wird, lernte sie, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine stand. Die Gespräche in der Gruppe gaben ihr neues Selbstvertrauen und konkrete Handlungsanweisungen für den Umgang mit ihren Kindern. „Ich habe gelernt, dass das, was mir mein Gefühl sagt auch das richtige für mein Kind ist. Ich wurde sicherer und dachte nicht mehr darüber nach, welche kulturellen Werte ich meinen Kindern vermitteln sollte.“ Momentan macht Okkay selbst eine Weiterbildung zur Leiterin einer Eltern-Kind-Gruppe. „Ich möchte noch mehr über den Umgang mit Kindern lernen“, sagt sie. Mit ihrer türkischstämmigen Beraterin von damals steht sie übrigens immer noch in Kontakt.

Julia A. kam mit ihrem Baby Giulian einhalbes Jahr lang wöchentlich in die Einzelberatung zu Karin Müller – jedoch anfangs nicht ganz freiwillig. Die 24-Jährige konnte sich mit ihrem Ex-Freund nicht über das Umgangsrecht für den gemeinsamen Sohn einigen. Er rief das Jugendamt um Hilfe an, sie verspürte bei der zuständigen Sachbearbeiterin Befangenheit und wendete sich auf deren Empfehlung an die Erziehungsberatung, um eine Gerichtsverhandlung abzuwenden. „Ich habe schnell gemerkt, dass mir hier niemand was Böses will“, so Frau A. einige Monate danach. „Ich habe in den Gesprächen eingesehen, dass ich die gescheiterte Paarbeziehung nicht auf das Verhältnis zwischen Giulian und seinem Vater übertragen darf. Ich habe gelernt, dass auch mein Sohn und sein Vater Rechte haben, die ich ihnen nicht verwehren darf.“ Mittlerweile sehen sich der 14 Monate alte Giulian und sein Vater dreimal pro Woche. Seit Kurzem, darf der Kleine sogar bei ihm übernachten. „Das haben wir selbständig vereinbart“, sagt Frau A. stolz, „ohne Hilfe der Beratungsstelle.“

Bernhard Becker, stellvertretender Schulleiter der Peter-Petersen-Schule in Eschersheim und Michael Bourgeon von der evangelischen Beratungsstelle im Haus am Weißen Stein kennen sich schon seit 15 Jahren. Sie kooperieren im Stadtteilarbeitskreis und der Schulsozialarbeit. Das Angebot beinhaltet offene Gesprächsangebote zu festen regelmäßigen Schülerterminen, Supervisionen für Lehrkräfte und Hilfestellung und Unterstützung für Eltern und ihre Kinder bei Lernschwächen, Schulangst und Schulverweigerung. Dazu gehört auch die familientherapeutische Diagnostik. „Wir haben als Lehrer leider nicht die Zeit, um intensiv mit den Kindern zu reden“, so Becker. „Wenn eine Schule alle Kinder mitnehmen und zu einem Abschluss führen will, muss sie sich nach außen öffnen. Wir brauchen die Sozialarbeit, die da ansetzt, wo die Schule keinen Zugriff mehr hat, in der sozialen Lebenswelt der Familien.“

Mehr Informationen zu den einzelnen Beratungsstellen und ihren Angeboten sowohl vor Ort als auch online finden sie unter:
 
9. März 2009, 08.14 Uhr
jan-otto weber
 
 
Fotogalerie:
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