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Die städtischen Umweltprofis fahren mehrgleisig

Der Weltklimagipfel, zu dem die UNO im vergangenen Jahr nach Kopenhagen geladen hat, gilt als weitgehend gescheitert. Was im Großen offenbar nur schleppend in Gang kommt, kann seinen Weg vor Ort, in den Städten der Welt, sehr viel schneller nehmen - wie das Beispiel der Stadt Frankfurt zeigt. Vor zwanzig Jahren richtete sie als erste in Deutschland ein Energiereferat ein und gründete im gleichen Jahr gemeinsam mit anderen Kommunen das „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder“.
Bis heute befindet sich das zentrale Büro des Klimabündnisses in Frankfurt. Seit Beginn der Initiative im Jahr 1990 sind 1.400 europäische Städte, Gemeinden und Landkreise Mitglieder geworden. Die Partner in diesem weltumspannenden Bündnis verbindet die gemeinsame Sorge um das Weltklima, und um einen Beitrag zu dessen Schutz zu leisten, setzen sie auf das Engagement und die Vielfalt der lokalen Ebene. Frankfurt nimmt seine Vorreiterrolle ernst und hat im Dezember vergangenen Jahres ein eigenes Klimaschutzkonzept beschlossen. Das vom Heidelberger ifeu-Institut erarbeitete Papier sieht Maßnahmen vor, mit denen die CO2-Emissionen innerhalb der kommenden zehn Jahre um 20 Prozent gesenkt werden sollen. Ein Vorhaben, bei dem die städtischen Umweltprofis mehrgleisig fahren und Privathaushalte, Unternehmen wie auch Bauherren mit Förderungs- und Beratungsangeboten in ein Boot holen.
Im Kern aber setzt die Stadt zuallererst bei sich selbst an. So wird das gesamte Stadtgebiet zu einem Großteil über die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gespeist. Sie steht im Zentrum der Frankfurter Klimaschutzpolitik - allein 150 dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gibt es neben den drei großen Heizkraftwerken in der Stadt. Ihr großer Vorteil: 90 Prozent der freiwerdenden Energie können als Strom und Wärme genutzt werden, während beim Betrieb herkömmlicher Großkraftwerke 40 bis 60 Prozent verloren gehen. Mit einer im April startenden Kampagne will die Stadt nun auch private Hausbesitzer verstärkt für Hauskraftwerke gewinnen. Die entsprechenden Anlagen gibt es maßgeschneidert in allen Größen: klein wie eine Waschmaschine für ein Wohnhaus, größer, wie zum Beispiel im Fall des Frankfurter Palmengartens, oder ganz groß, wenn die Energie für einen ganzen Stadtteil reichen soll, wie in Fechenheim.
„Frankfurt spart Strom“ lautet das Motto, mit dem sich das städtische Energiereferat an die Einwohner der Stadt wendet. Wer nachweislich im letzen Jahr zehn Prozent Strom gespart hat, erhält zur Belohnung 20 Euro und noch einmal zehn Cent für jede darüber hinaus eingesparte Kilowattstunde. Wertvolle Tipps rund um das Stromsparen bekommt man, wenn man offizieller "Stromsparpartner" wird: Ein ganzes Jahr lang profitiert man dann vom Know How der städtischen Umweltexperten. Die „Aktion Stromspar-Check“ der Caritas Frankfurt tut nicht nur dem Klima gut, sie bietet zudem Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigungsperspektive, indem sie sie zu „Stromsparcheckern“ schult, die dann auf Anfrage hin in Privat haushalte mit geringem Einkommen gehen.
An kleine und mittelständische Unternehmen richtet sich das „Ökoprofit“- Programm, das innerbetriebliche Einsparpotenziale beim Verbrauch von Energie und Wasser auslotet und die Abfallbeseitigung genauer unter die Lupe nimmt. Mögliches wird umgesetzt, und nach einem Jahr darf sich der Betrieb offiziell „Ökoprofit-Betrieb Frankfurt am Main“ nennen. Ob die Deutsche Börse AG, die Commerzbank Arena, die Apfelweinkelterei Possmann oder DB Regio - sie alle haben sich bereits die Auszeichnung verdient. Neubauten, die in besonders vorbildlicher Weise umweltfreundlichen Kriterien entsprechen, werden von der Stadt seit 2009 als "Green Building Frankfurt" ausgezeichnet. Zu den Preisträgern des ve rgangenen Jahres zählten unter anderem das Commerzbank Hochhaus, das Haupthaus und die Ostarkade der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch eine Grundschule im Stadtteil Preungesheim.
Einen besonders öffentlichkeitswirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet Frankfurt mit seinen vielen Passivhäusern. Seit mehr als zehn Jahren wird für diese Bauweise vom Energiereferat geworben. Sie kommt dank optimaler Wärmedämmung, einer Dreifachwärmeschutzverglasung und einem speziellen Belüftungssystem ganz ohne Heizkörper aus. Sämtliche neuen Gebäude und Wohnquartiere der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding werden grundsätzlich nur noch in dieser Bauweise errichtet. So kann Frankfurts Energiereferatleiter Werner Neumann stolz feststellen: „Wir sind zum internationalen Mekka der Passivhausbewegung geworden“.

Text: Annette Wollenhaupt
 
31. Januar 2010, 08.30 Uhr
julez82
 
 
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