Nun ist es dann endlich amtlich und ganz offiziell: Margarita Broich und Wolfram Koch bilden das neue Frankfurter Tatort-Ermittlerduo. Ab Februar 2014 sagt das neue Team den Bösewichten in der Mainmetropole den Kampf an.

Nachdem Nina Kunzendorf Ende vergangenen Jahres ihre Rolle der Ermittlerin Conny Mey an der Seite von Joachim Król an den Nagel hing und kurz darauf auch dieser seinen Ausstieg aus dem Frankfurter Tatort bekannt gab, entspannte sich ein großes Rätselraten um die neue Besetzung für den Mainmetropolen-Krimi. Seit längerem wissen wir bereits: Margarita Broich wird Kunzendorfs Nachfolge antreten und bereits seit letzter Woche ist auch klar, wer den männlichen Part des Ermittlerduos übernimmt. Am Montag wurden die zwei Neuen nun ganz offiziell der Öffentlichkeit präsentiert.

„Es war ein bisschen wie beim Heiraten als der Anruf von Liane Jessen kam“, lacht Margarita Broich, „ich hab natürlich sofort gesagt, ‚Ja, ich will!‘“ Und das wohl im doppelten Sinne. Denn mit ihrem Mann Martin Wuttke, der im Leipziger Tatort den Kommissar Andreas Keppler mimt, hat sie immerhin schon einen erfahrenen Tatort-Kommissar zu Hause. „Im Privaten hatten wir bislang Gott sei Dank sehr wenig mit der Polizei zu tun und als der Anruf kam, haben wir erst mal gelacht und gefragt, was wir falsch gemacht haben,“ witzelt Broich, die mit dem Tatort aufwuchs und für die Doldingers Anfangsmelodie beinahe „so drin ist, wie das Vaterunser“, bei der Vorstellung des neuen Tatort-Ermittlerteams. Neben ihr sitzt Wolfram Koch – der neue Mann an Broichs Seite – rein beruflich natürlich und auch „nur“ als Ermittlerkollege. Denn „eine Liebesgeschichte sieht das Drehbuch bislang nicht vor“, wie Jörg Himstedt, Redaktion Fernsehspiel und Spielfilm beim Hessischen Rundfunk, vorab schon mal verrät.

Auch sonst wird der neue Frankfurter Tatort nicht unbedingt die üblichen Klischees bedienen, sondern neue Wege einschlagen. „Nach der Ägide von Król und Kunzendorf, haben wir uns für einen neuen Trend entschieden: Gehalt, Begabung und Talent“, erklärt HR-Fernsehspielchefin Liane Jessen die Entscheidung für die zwei bislang relativ unbekannten Gesichter der zwei neuen Ermittler. „Margarita Broich ist für mich ein unentdeckter Edelstein – ein weiblicher Christoph Walz“. Für die männliche Hauptrolle habe man sich für den „genialen Vollblutschauspieler“ Wolfram Koch entschieden. Man möge meinen, es sei ein mutiger Schritt, die Rollen mit zwei - zumindest deutschlandweit gesehen - bislang weitgehend unbekannte Gesichtern zu besetzen, gerade in Zeiten, in denen andernorts Til Schweiger oder Nora Tschirner und Christian Ulmen ermitteln. „Es ist schwierig“, sagt Jessen, „weil alle nach Namen und Quoten jagen. Es ist aus der Mode gekommen, etwas zu entwickeln, das Quoten schafft. Es geht immer um das Event, Tatort ist zum Event geworden.“ Deshalb, so sagt sie weiter, habe man sich beim HR für diese zwei Talente entschieden. "Es ist sinnvoller, zwei Edelsteine zu nehmen und ins Bewusstsein zu rücken, als zwei Berühmtheiten zu nehmen und die dann zu bändigen." Man wolle sich in den Tatort-Folgen auf Gehalt und Inhalt und weniger auf Fehden und Probleme zwischen den Charakteren fokussieren, die eigentliche Handlung und ganz klar spannende Geschichten in den Mittepunkt rücken.

Diesbezüglich hat man mit der Charakterisierung der zwei Kommissare, die bislang übrigens noch keine Namen haben, bereits vorgesorgt: Koch wird einen alleinstehenden Kommissar spielen, der frisch von der Sitte zur Mordkommission kommt und Broich wird die Rolle einer alleinerziehenden Ermittlerin mit psychologischem Hintergrund einnehmen, deren Sohn in Australien weilt und somit „quasi ausgeschaltet“ wurde, um die persönlichen Hintergründe der zwei Ermittler, die sich in der ersten Folge zum allerersten Mal begegnen werden, weitestgehend aus dem Fokus herauszuhalten, wie Himstedt erklärt.

Auch wenn Koch und Broich sich in ihrer ersten Tatort-Folge zum ersten Mal sehen – sie kennen sich schon länger und haben sogar schon einmal als Ehepaar vor der Kamera gestanden. Der neuen Herausforderung sehen die beiden Schauspieler relativ gelassen entgegen und auch die Angst vor einer möglichen Popularität, die beispielsweise Nina Kunzendorf, die die „scharfe Kommissarin“ mimte, das alltägliche Leben erschwerte, hält sich bei den beiden in Grenzen, wie sie sagen. Und auch der HR habe aus Kunzendorfs Rolle eine Lehre gezogen, wie Jessen erklärt. Gedreht wird der erste Tatort mit den zwei neuen Gesichtern und dem Titel „Der Zauber des Anfangs“ ab Mitte Februar kommenden Jahres. Bis dahin werden noch zwei Folgen mit Joachim Król zu sehen sein und auch Ulrich Tukur ist als Felix Murot nicht seinem Hirntumor erlegen und ermittelt weiter – in gewohnter Manier.