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Die Nebenwirkungen eines Großflughafens
Häufen sich in Gebieten mit starkem Fluglärm bestimmte Krankheitsbilder? Wie wirkt es sich gesundheitlich aus, wenn Menschen sich durch Fluglärm im Alltag besonders gestresst fühlen? Gibt es Personen, die auf Lärm empfindlicher reagieren als andere, oder trifft er alle gleichermaßen? Für das Rhein-Main-Gebiet liegen nun erstmals detaillierte Daten zu diesen Fragen vor.
Im Auftrag von Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann hat das Amt für Gesundheit eine Feldstudie aus dem Jahre 2005 speziell unter dem Blickwinkel der Gesundheitsvorsorge auswerten lassen. Für das Regionale Dialogforum Flughafen Frankfurt (RDF) hatte Dipl.-Psych. Dirk Schreckenberg, Leiter der SCR-Schreckenberg Consulting & Research in Hagen, seinerzeit 2.312 Personen aus 66 Wohngebieten im Umkreis von bis zu vierzig Kilometern um den Frankfurter Flughafen befragt. Die Daten dieser so genannten RDF-Belästigungsstudie wurden nun mit Werten aus den Bundesgesundheitssurveys 1998 und 2003 sowie mit Resultaten aus anderen internationalen Fluglärmwirkungsstudien verglichen.
Die Annahme "je höher der (messbare) Lärmpegel, desto mehr Krankheiten" konnte dabei nicht bestätigt werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass andere Studien, die beispielsweise ein höheres Risiko für Bluthochdruck in besonders lärmbelasteten Gebieten festgestellt hatten, widerlegt wären.
Bemerkenswert sind zwei andere Ergebnisse, die in der Fluglärm-Forschung bisher noch nie so deutlich wurden: Menschen, die sich stark oder extrem durch Fluglärm belästigt fühlen, leiden öfter unter Erschöpfungssymptomen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen und ärztlich diagnostizierter chronischer Bronchitis. Dies ist im Rhein-Main-Gebiet ein sehr großer Personenkreis. 22,8 Prozent der Befragten hatten angegeben, dass Fluglärm sie "stark" belästige, für 18,1 Prozent war er gar eine Quelle "äußerster" Belästigung.
Noch gravierender sind die vielen Gesundheitsbeschwerden bei Menschen, die sich selbst als "ziemlich lärmempfindlich" (13,9 Prozent aller Befragten) oder als "sehr lärmempfindlich" erachten (5,2 Prozent). In dieser Gruppe wies die Studie eine auffallende Häufung von Erschöpfungssymptomen, von Magen-Darmbeschwerden und Gliederschmerzen nach. Außerdem diagnostizierten Ärzte bei lärmempfindlichen Personen auffallend oft Asthma, Arthritisbeschwerden, Hauterkrankungen und Rückenschmerzen.
"Menschen haben offenkundig ein unterschiedliches Sensorium für den Lärm", bilanzierte Gesundheits- und Umweltdezernentin Manuela Rottmann. "Für die Hälfte der Menschen im Umfeld des Flughafens ist Fluglärm schon heute ein großer Belastungsfaktor, bei einem Fünftel ist er auffallend oft mit körperlichem und seelischem Leid verbunden." Daher genüge es nicht, den Ausbau des Flughafens mit einem Nachtflugverbot zu verknüpfen, forderte die Stadträtin. "Es muss jede sinnvolle Möglichkeit der Lärmminderung genutzt werden." (pia)
Im Auftrag von Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann hat das Amt für Gesundheit eine Feldstudie aus dem Jahre 2005 speziell unter dem Blickwinkel der Gesundheitsvorsorge auswerten lassen. Für das Regionale Dialogforum Flughafen Frankfurt (RDF) hatte Dipl.-Psych. Dirk Schreckenberg, Leiter der SCR-Schreckenberg Consulting & Research in Hagen, seinerzeit 2.312 Personen aus 66 Wohngebieten im Umkreis von bis zu vierzig Kilometern um den Frankfurter Flughafen befragt. Die Daten dieser so genannten RDF-Belästigungsstudie wurden nun mit Werten aus den Bundesgesundheitssurveys 1998 und 2003 sowie mit Resultaten aus anderen internationalen Fluglärmwirkungsstudien verglichen.
Die Annahme "je höher der (messbare) Lärmpegel, desto mehr Krankheiten" konnte dabei nicht bestätigt werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass andere Studien, die beispielsweise ein höheres Risiko für Bluthochdruck in besonders lärmbelasteten Gebieten festgestellt hatten, widerlegt wären.
Bemerkenswert sind zwei andere Ergebnisse, die in der Fluglärm-Forschung bisher noch nie so deutlich wurden: Menschen, die sich stark oder extrem durch Fluglärm belästigt fühlen, leiden öfter unter Erschöpfungssymptomen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen und ärztlich diagnostizierter chronischer Bronchitis. Dies ist im Rhein-Main-Gebiet ein sehr großer Personenkreis. 22,8 Prozent der Befragten hatten angegeben, dass Fluglärm sie "stark" belästige, für 18,1 Prozent war er gar eine Quelle "äußerster" Belästigung.
Noch gravierender sind die vielen Gesundheitsbeschwerden bei Menschen, die sich selbst als "ziemlich lärmempfindlich" (13,9 Prozent aller Befragten) oder als "sehr lärmempfindlich" erachten (5,2 Prozent). In dieser Gruppe wies die Studie eine auffallende Häufung von Erschöpfungssymptomen, von Magen-Darmbeschwerden und Gliederschmerzen nach. Außerdem diagnostizierten Ärzte bei lärmempfindlichen Personen auffallend oft Asthma, Arthritisbeschwerden, Hauterkrankungen und Rückenschmerzen.
"Menschen haben offenkundig ein unterschiedliches Sensorium für den Lärm", bilanzierte Gesundheits- und Umweltdezernentin Manuela Rottmann. "Für die Hälfte der Menschen im Umfeld des Flughafens ist Fluglärm schon heute ein großer Belastungsfaktor, bei einem Fünftel ist er auffallend oft mit körperlichem und seelischem Leid verbunden." Daher genüge es nicht, den Ausbau des Flughafens mit einem Nachtflugverbot zu verknüpfen, forderte die Stadträtin. "Es muss jede sinnvolle Möglichkeit der Lärmminderung genutzt werden." (pia)
19. Mai 2009, 11.15 Uhr
Jasmin_Takim
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1. Mai 2024
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