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Das Ei geht auf Erfolgskurs

Im vergangenen Mai konnte in Frankfurt wieder eine deutsche Meisterschaft auf grünem Rasen gefeiert werden. Die Sektkorken knallten aber nicht etwa für die Fußballer der Frankfurter Eintracht, sondern für das Rugbyteam des SC 80 Frankfurt. Den Titelgewinn erlebten auch nicht 50.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena, sondern rund 3000 auf einem Sportplatz in der Frankfurter Innenstadt. Denn beim Rugby, das gemeinsame Wurzeln mit American Football hat, ist eben alles sehr viel kleiner, auch wenn der SC 80 in jüngster Zeit eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Vor wenigen Jahren noch in der Regionalliga zu Hause, konnte das Team im Mai 2008 bereits den nationalen Titel holen - die erste deutsche Rugby-Meisterschaft für den SC 80 seit dem Jahr 1925.
Der Aufschwung in Frankfurt trägt insbesondere den Namen von Ulrich Byszio. Der ehemalige Nationalspieler und Mitinhaber einer Schmuckfirma engagiert sich seit rund vier Jahren als Förderer des Rugbysports bei seinem ehemaligen Frankfurter Club. Mit dem nötigen Startkapital in der Tasche ging der Verein rund um den Globus auf Einkaufstour und verpflichtete Profis aus Rugby-Hochburgen wie Australien, Neuseeland, Südafrika oder England, die in den heimischen Profiligen den Durchbruch nicht geschafft hatten. Beim Titelgewinn des SC 80 (28:13 gegen Titelverteidiger RG Heidelberg) stand dann gerade mal ein Deutscher auf dem Platz. Dieter Wüst, Vizepräsident des SC 80, muss sich wegen dieser Einkaufspolitik gegen Kritik der Konkurrenz wehren: "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir seit einigen Jahren gute finanzielle Rahmenbedingungen haben. Zusammen mit Ulrich Byszio haben wir uns schnell über eine gemeinsame Philosophie verständigt. Wir sind überzeugt, dass es eine starke erste Mannschaft braucht, um den Jugendbereich nachhaltig erfolgreich entwickeln zu können."
Diese Idee schlägt sich bereits im Konzept für die Nachwuchsförderung nieder, in die der SC 80 in den letzten Jahren ebenfalls massiv investiert hat. Mit Daniel Cünzer gibt es seit 2006 einen hauptamtlichen Jugendkoordinator, der insbesondere an den Frankfurter Schulen für die Randsportart wirbt. Mit Erfolg. "In den letzten drei Jahren hat sich die Mitgliederzahl der Rugbyabteilung von 140 auf 350 erhöht. Der überwiegende Anteil davon entfällt auf den Kinder- und Jugendbereich, in dem wir derzeit von den Minis bis zur U18 alle Altersklassen besetzt haben", freut sich Wüst. Die Nachwuchsarbeit soll sich in den nächsten Jahren auch bei den Aktiven auszahlen. Dort möchte man in Zukunft mehr und mehr eigene Spieler in den ersten Mannschaftskader integrieren, hofft Wüst.
Auf die Jugendarbeit setzt man beim Rugby-Klub Heusenstamm schon lange. Der 1979 gegründete Verein ist derzeit die zweite Rugby-Kraft im Rhein-Main-Gebiet. Die Dominanz des SC 80 sieht man hier mit zwiespältigen Gefühlen. "Natürlich haben wir als kleinerer Verein nicht die Mittel, um sportlich mit den Frankfurtern mithalten zu können. Andererseits müssen wir anerkennen, dass Rugby durch die Erfolge des SC 80 deutlich an medialer Präsenz im Rhein-Main-Gebiet gewonnen hat", erklärt Uwe Kaelcke als Verantwortlicher des RK Heusenstamm. Der Club hat selbst rund 150 Jugendliche unter seinen Mitgliedern - und damit den seit Jahren höchsten Stand beim Nachwuchs. Häufig konnten sie über Schnupperangebote an den umliegenden Schulen für den Sport gewonnen werden.
Beim Deutschen Rugby-Verband sieht man es positiv, dass sich das Rhein-Main-Gebiet mit dem RK Heusenstamm und insbesondere den jüngsten Erfolgen des SC 80 zur dritten deutschen Rugby-Hochburg nach Heidelberg und Hannover mausert. "Die Arbeit des SC 80 zeigt, was man mit professionellen Strukturen erreichen kann. Wir hoffen natürlich, dass sich insbesondere die gute Jugendarbeit mittelfristig auch für die Nationalmannschaft positiv auswirkt", erklärt ein DRV-Sprecher. Denn bislang ist das Verbandsteam international maximal zweitklassig (Weltranglistenplatz 25). Aktuell kann sich auch der DRV über steigende Mitgliederzahlen freuen. Im Februar 2008 hatte der Verband 10.200 Mitglieder, was immerhin einen Anstieg um gut fünf Prozent gegenüber 2007 (9738 Mitglieder) bedeutet. Insgesamt aber handelt es sich natürlich um eine immer noch sehr überschaubare Größe, die sich auch bei den Zuschauerzahlen in der Bundesliga bemerkbar macht. Während Rugby in Frankreich oder England häufig mehrere zehntausend Fans anzieht und zweite Kraft im Mannschaftssport hinter König Fußball ist, verlieren sich bei Erstligaspielen hierzulande meist kaum mehr als 300 oder 400 Zuschauer hinter den Barrieren. Trotz der professionellen Arbeit beim SC 80 ist es also noch ein weiter Weg, bis das Rugby-Ei die Commerzbank-Arena füllen wird.
Text: Michael Weilguny, Foto: PIA
 
9. Juli 2008, 12.25 Uhr
red
 
 
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