Der Grünen-Politiker Michael Korwisi ist am Sonntag zum Oberbürgermeister in Bad Homburg gewählt worden. Er war als freier Kandidat angetreten und setzte sich mit 59,5 Prozent der Stimmen deutlich gegen die Amtsinhaberin Ursula Freiherr (CDU) durch, die nur 40,5 Prozent erhielt. Die Wahlbeteiligung in den 29 Wahlbezirken betrug insgesamt 45,5 Prozent.

Der SPD-Kandidat Karl Heinz Krug schied schon im ersten Wahlgang mit 21,7 Prozent aus. Im Wahlkampf wurde Korwisi neben den Grünen auch von den Sozialdemokraten, der Neuen Homburger Union (NHU) und der Bürgerliste Bad Homburg (BLB) unterstützt. Mit Korwisis Wahlsieg wurde ein historischer Machtwechsel in Bad Homburg vollzogen. Sechzig Jahre lang stellte die CDU den Oberbürgermeister in Bad Homburg. Zudem ist Korwisi der erste Grüne Oberbürgermeister Hessens.

Die Freude in der hessischen Grünen-Spitze war entsprechend hoch. Doch trotz seiner Parteimitgliedschaft möchte Korwisi seine Neutralität als freier Kandidat wahren: „Ich werde kein grüner Oberbürgermeister sein, sondern als Unabhängiger mit allen Kräften in der Politik sprechen und arbeiten.“

Im Bad Homburger Stadtparlament ist die CDU mit 21 Sitzen stärkste Kraft. Die SPD hat acht, die Grünen sechs und die FDP fünf Sitze.

Korwisi wurde 1952 in Bad Homburg geboren und ist seit 1979 Mitglied der Grünen. In den 80er-Jahren arbeitete er als Landesgeschäftsführer seiner Partei, von 1991 bis 2000 war er Referent im Umweltministerium und danach arbeitete er als Mitglied des Verwaltungsrates der Kur- und Kongress-Gesellschaft als Vorsitzender der Baukommission seiner Heimatstadt. Vor seinem politischem Werdegang war er Gymnasiallehrer in Bad Homburg für die Fächer Englisch und Russisch.


Text: Bettina Taylor