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Ackermann und Bender neue Honorarprofessoren der Goethe-Universität
Die Ernennung Ackermanns ist jedoch umstritten: Der Allgemeine Studenten- Ausschuss (Asta) der Universität und die Wissenschaftsgewerkschaft GEW sehen darin ein falsches Signal. Sie kritisieren Ackermanns Entscheidung von 2005, trotz Milliardengewinnen bei der Deutschen Bank Tausende Arbeitstellen zu streichen. Der Mannesmann-Prozess wegen Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue gegen Ackermann und fünf weitere Angeklagte war Ende 2006 gegen eine Geldauflage eingestellt worden.
Dennoch sei man im Asta über die Ernennung des Deutsche Bank-Chefs nicht überrascht.
Nach der Stiftungsprofessur, die der Finanzinvestor 3i bezahle, sei die Senatsentscheidung "nur konsequent". Den Verantwortlichen fehle "jegliches Feingefühl", die breite Akzeptanz der Stiftungsuni sei so nicht zu erreichen, ließ der Asta verlauten.
Auch die bildungsgewerkschaft GEW hatte sich noch am gestrigen Mittwoch in einem offenen Brief gegen die Ernennung des Bankers, als auch der des Fraport Chefs ausgesprochen. Die Kritik gilt der "Ausweitung der Unternehmer-Lobby an der Frankfurter Universität". Bender werde in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung etwa um den Ausbau des Frankfurter Flughafen "einseitig die Position des Unternehmens Fraport" vertreten. Darüber hinaus sei eine Person wie Josef Ackermann, der sich von der Anklage im Mannesmann-Prozess lediglich habe freikaufen können, sei nicht dazu geeignet, Studenten zu unterrichten.
Trotz der harschen Kritik zeigte sich Unipräsident Rudolf Steinberg hoch erfreut, dass die Uni „solch hochrangige Manager für unseren Lehrkörper gewinnen konnte.“ Dies biete eine hervorragende Basis für die weitere Verknüpfung von Theorie und Praxis im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Nach Ansicht Steinbergs helfe deren Sicht von außen den Studierenden, sich ein Bild der für die Praxis nötigen fachlichen Qualifikationen zu machen sowie eine Brücke in die Berufswelt zu schlagen. Darüber hinaus handele es sich um einen Schritt auf dem Weg, die Goethe-Universität und die Frankfurter Stadtgesellschaft wieder besser miteinander zu verzahnen, so der Uni-Präsident.
Sowohl Josef Ackermann als auch Wilhelm Bender halten bereits seit mehreren Jahren in regelmäßigen Abständen Seminare an der Frankfurter Universität.
Ackermann will nach Uni-Angaben künftig Seminare über das internationale Finanzsystem, Geldpolitik und Bankmanagement halten, Bender über Luftverkehr und Mobilität.
Foto: Wikipedia
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