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Von Ballett, Musik und Konzeptlosigkeit



„Rock the Ballet“ feierte in der Alten Oper Frankfurt-Premiere. Während die Tänzer auf der Bühne graziöse Pirouetten und waghalsige Sprünge präsentierten, kam ich nicht umhin mich zu fragen: „Entschuldigung, aber wohin geht die Reise eigentlich?“



Im ausverkauften Zuschauerraum geht das Licht aus und die ersten Takte vom Black Eyed Peas Hit „I Gotta Feeling“ erfüllen den Raum. Nicht gerade alltäglich in der Alten Oper. Freudig strahlende Tänzer in Jeans und T-Shirt erobern die Bühne und legen einen Mix aus Ballett, Jazz und Streetdance aufs „Parkett.“ „The Amazing Boys of Dance“, so der Name der jungen Company rund um Rasta Thomas, scheinen sich sicher zu sein: „Tonight’s gonna be a good, good night.“ Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn sie recht behalten. Aber ich habe so meine leisen Zweifel daran, die sich im Laufe des Abends immer lauter zu Wort melden.



Es macht durchaus Vergnügen den jungen Tänzern zuzuschauen. Zweifellos bringen sie jede Menge Talent und Begeisterung mit. Mit ihrem Können hat meine Skepsis also nichts zu tun. Die Idee Ballett und Rock- bzw. Popmusik zu kombinieren, finde ich ebenfalls sehr spannend. Auch wenn es nicht gerade so ist, als wäre sie zuvor noch nie dagewesen. Dennoch stört mich etwas. Aber was? Von Song zu Song kristallisiert sich für mich heraus, dass mir schlichtweg – ein Konzept fehlt, ein roter Faden, eine Idee, die hinter der Show steckt. Mal habe ich die Vermutung es könnte in Richtung Ausdruckstanz gehen. Vielleicht soll tänzerisch eine Geschichte zum Song erzählt werden? Ich muss diesen Gedanken jedoch letztlich verwerfen, denn sie trifft nur partiell zu. Dann habe ich plötzlich das Gefühl mich in einer Michael Jackson Revival -Show wieder zu finden. Recht häufig, um ehrlich zu sein.

Kurzum: Obwohl ich angetan bin vom Können der Tänzer, enttäuscht mich die Konzeptlosigkeit der Show zugleich enorm. Ich vermisse außerdem etwas rebellischen Geist – Mut etwas wirklich Neues zu wagen.
Von einer Show, die sich „Rock the Ballet“ nennt hätte ich mir außerdem etwas mehr Rock und weniger Pop gewünscht. Vor allem jedoch mehr Abwechslung und Risikobereitschaft bei der Musikwahl. Der Titel der Show – „Rock the Ballet“ – lockt meiner Ansicht nach auf die falsche Fährte und hält keineswegs was er verspricht. Tatsächlich ist die Show musikalisch nämlich äußerst Michael Jackson-, Prince- und Queen-lastig gestaltet. Diese Fokussierung finde ich etwas langweilig.



Fragen über Fragen schießen mir während der Show durch den Kopf. Warum ist die Musikwahl so einseitig, so wenig experimentierfreudig? Und… was wollen mir die auf die Bühne projizierten Videoinstallationen eigentlich sagen? Manchmal, so scheint es, gehen sie auf das Thema des Songs ein, dann fehlt wieder jeglicher Zusammenhang. Wie beim Thema Musik, kann ich auch hier kein Konzept erkennen. Und warum nur eine einzige Tänzerin mit den Tänzern auftritt – die Ehefrau von Rasta Thomas übrigens – wird mir auch nicht ganz klar. Richtig „good“ war dieser Abend also leider nicht, auch wenn die Tänzer immer wieder eindrucksvoll ihr Können bewiesen. Der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen. Erwähnenswert ist wohl, dass es zum Abschluss eine Zugabe von der jungen Gruppe gab und Standig Ovations seitens des Publikums. Offensichtlich waren einige im Zuschauerraum also doch hellauf begeistert. Ich gehörte jedoch nicht dazu.

Text: Anette John
Fotos: BB Promotion GmbH
 
25. August 2010, 18.19 Uhr
Redaktion
 
 
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