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JOURNAL-Lesung

Verständnis, Trost, Bejahung

Kommunikation ist ein Geschenk. Die Protagonisten in Tina Solimans Buch aber, Täter wie Opfer, leiden unter „Funkstille“. In einer Lesung im Bahnhofsviertel stellt die Autorin ihr beeindruckendes Werk vor.
„Alles was existentiell ist, ist relevant. Und alles was relevant ist, interessiert mich.“ Das mich schiebt Tina Soliman nach einer kurzen Kunstpause nach. Als wolle sie mit dieser Einschränkung die gewünschte Allgemeingültigkeit ihres Credos nicht entkräften. Seit die Frankfurter Fernsehjournalistin zum ersten Mal 1997 mit ihrem Alkoholismus-Stück „Flaschenkinder“ für die ZDF-Doku-Reihe „37°“ auf großes Interesse stieß, waren es immer Konflikt-Themen, mit denen sie auch in Magazinen wie „Kontraste“ und „Panorama“ auffiel. Suizid, junge Infarktpatienten, Autismus – nur drei Beispiele „schwerer Stoffe“. Die wurden in kongenialer Zusammenarbeit mit Kamera und Schnitt auf ästhetisch ungewöhnlich schöne Weise umgesetzt. „So, dass man es sich auch gerne anguckt.“

Als Tina Soliman vom NDR das Ok für ihr Thema „Für mich bist du gestorben – Wenn Menschen plötzlich den Kontakt abbrechen“ bekam, hatte sie das erste Mal das Gefühl, keine Protagonisten finden zu können. „Die Verlassenen haben sich geschämt und deswegen nicht vor die Kamera getraut, sagten, ich bin überhaupt nichts wert, denn man hat ja den Kontakt zu mir abgebrochen. Die Abbrecher wollten sowieso nicht, denn ihr Problem ist ein Kommunikationsproblem. Sie wollen nicht reden.“ Aber Soliman löste das Dilemma mit viel Einfühlungsvermögen. „Die Distanz verlieren gilt ja als total unjournalistisch. Wenn ich aber einen Film mit Menschen mache, muss ich erst mal Nähe schaffen“, weiß sie. Eintauchen in die Welt des Anderen, wirkliches Interesse zeigen an den Menschen. „Das merkt mein Gegenüber und das schafft Vertrauen.“

Wie sie die Beziehungs- und Kommunikationsprobleme dann im Film thematisierte, stieß auf so viel Resonanz, dass aus der „Funkstille“ auch ein Buch wurde. Und das wirkt in seiner Erzählstruktur sehr filmisch. Eine Geschichte reißt ab, ein anderer „Fall“ wird aufgegriffen, dann der Faden von vorher wieder aufgenommen. Ein Sachbuch mit Cliffhangern, so spannend wie informativ. „Funkstille“ ist aber kein Ratgeber, kein Lebenshilfebuch. „Mir ist wichtig, dass der Leser erkennen kann, er ist nicht alleine, dieses Phänomen gibt es, ich bin nicht verrückt.“ Verständnis, Trost, Hoffnung – die Bejahung des Lebens steht immer am Ende von Tina Solimans Arbeiten. 

>> Tina Soliman liest „Funkstille“
Donnerstag, 24.3., ab 18.30 Uhr. Moderation: Jens-Peter Meyer
Ort: 25hours Hotel Frankfurt tailored by Levi's, Niddastraße 58
Lesung, Diskussion & Welcome-Drink von Chez IMA,
Tiickets: VVK: 12 €/AK: 14 €
 
22. März 2011, 09.13 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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