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Elferclub schließt

„Niemand will, dass wir 30 Euro Eintritt verlangen“

Am 8. Oktober sollte der Elferclub eigentlich seine Wiedereröffnung nach der pandemiebedingten Schließung feiern. Ende September stand nun unerwartet das Aus vor der Tür. Betreiberin Janina Barkmann sieht die Suche nach einem neuen Standort als größtes Hindernis.
JOURNAL FRANKFURT: Immer mehr Frankfurter Kulturstätten müssen schließen. Im Juli 2020 traf es das Horst im Gallus, das aktuell als Pop-up-Location weiterlebt. Zum kommenden Dezember verlässt das Zoom seine Räumlichkeiten in der Brönnestraße und zieht in die des ehemaligen Cocoon Clubs ein. Frau Barkmann, seit Ende September wissen nun auch Sie, dass die Zeit des Elferclubs in der Klappergasse bald enden wird. Wie kam es so überraschend zu der Kündigung des Vermieters?

Barkmann: Die E-Mail von unserem Vermieter hat uns aus den Socken gehauen. Wir hatten jahrelang ein gutes Verhältnis, im August hatten wir noch gemeinsam Renovierungsarbeiten geplant und vorgenommen. Gerade erst hatten wir neue Toiletten und Waschbecken sowie eine Belüftungsanlage eingebaut. Er hat uns geschrieben, dass es nicht an uns liege und es ihm leid tue; es sei eine rein wirtschaftliche und kurzfristige Entscheidung und man wolle sich auf einen Gewerbemieter im Haus begrenzen.

Ihr hattet für euer Re-Opening schon vieles geplant. Was passiert mit den bereits geplanten Veranstaltungen?
Wir hoffen, dass wir die Konzerte verlegen können. Dafür sind wir aktuell im Gespräch mit dem Ponyhof. Das ist jetzt eines der ersten Dinge, die wir angegangen sind.

Gibt es aktuell bereits Aussichten auf eine neue Location für den Elferclub?
In den vergangenen Tagen habe ich online einen ersten Blick auf das aktuelle Immobilienangebot geworfen. Dort bin ich auf eine Location für 10 000 Euro gestoßen, bei der mindestens eine Kaution von 30 000 verlangt wird. Woher soll dieser Betrag kommen? Wir hatten eineinhalb Jahre geschlossen. Mit unserem Konzept lässt sich ein solcher Betrag nicht erwirtschaften. Im Grunde könnten wir recht problemlos umziehen, da im Elfer eine mobile Bühne im Einsatz ist. Aber das ist nicht der springende Punkt; das große Problem ist, Räumlichkeiten zu finden. Ich habe große Sorge, dass es daran scheitern wird.

Damals, als das Gebäude in der Maybachstraße abgerissen wurde, konnte der Elferclub auch ein neues Zuhause finden.
Das war eine ganz andere Situation. Ich arbeite seit 2005 im Elferclub, seit 2015 bin ich Mitbetreiberin und die Zeiten haben sich seitdem einfach geändert. Bei dem Umzug 2013 in die Klappergasse wussten wir schon viel früher Bescheid und hatten Zeit, uns eine neue Location zu suchen. Außerdem war der Immobilienmarkt damals noch nicht so angespannt wie jetzt. Der ist in den vergangenen Jahren so explodiert und ich habe nicht den Eindruck, dass es nochmal zu einer Besserung kommt. Auch die Clubfreundlichkeit ist nicht mehr so wie früher. Überwiegend wird das auch bereits in den Ausschreibungen kommuniziert. Ein Club macht nun mal mehr Lärm als ein Straßencafé.

Vielleicht könnte Unterstützung seitens der Stadt dem Weiterleben des Elferclubs auf die Sprünge helfen?
Die Stadt betont häufig, dass sie sich für Kultur einsetzt, aber die Kultur für die Jugend und junge Erwachsene sowie die Clubkultur scheinen damit meistens nicht gemeint zu sein. Natürlich würde ich gerne mit der Stadt ins Gespräch kommen und über Lösungen sprechen. Ich verfüge aber über keine direkten Kontakte dorthin. Momentan sitzt der Schock auch einfach noch zu tief, um so etwas anzugehen. Wir müssen uns gerade erst mal neu sortieren.

Vielleicht wäre eine Suche außerhalb von Frankfurt erfolgreicher. Ist das eine Option?
Wir würden jetzt nicht nach Hanau oder Hofheim ziehen. Das wäre etwas an unseren Vorstellungen und wahrscheinlich auch an denen unserer Gäste vorbeigedacht. Aber Offenbach könnte ich mir als neuen Standort vorstellen, das würde unser Stammpublikum auch bestimmt mitmachen.

Wäre ein anderes Konzept eine Option für den Elferclub?
Der Elfer ist nicht auf Gewinn ausgelegt, wir unterstützen Newcomer-Bands aus voller Überzeugung. Niemand will, dass wir 30 Euro Eintritt verlangen, damit der Laden funktioniert. Das wäre nicht mehr das, was den Elferclub ausmacht. Es geht hier nicht ums Geld. Wir wollen kein schicker, teurer Club sein; dafür werden wir geschätzt. Der Zuspruch unserer Gäste und Stammgäste war das Einzige, was uns in den vergangenen Tagen mal zum Lächeln bringen konnte.
 
4. Oktober 2021, 12.32 Uhr
Johanna Wendel
 
Johanna Wendel
Jahrgang 1993, Technikjournalismus-Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, seit Januar 2019 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Johanna Wendel >>
 
 
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