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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Die Stalburg ab Freitag im Günthersburgpark

Solidaritätsprinzip Stoffel

Am Freitag beginnt der Stoffel im Günthersburgpark. Doch das Festival des Stalburg hat mit Problemen zu kämpfen: Nicht nur, dass die Spendeneimer schwach gefüllt sind, am Montag darf keine Musik mehr gespielt werden.
Am Freitag geht's los: Stoffel im Günthersburgpark, zwölfte Ausgabe. Doch schon am Montag ist wieder Ruhe. Wie jeden Montag während der einmonatigen Spielzeit. Denn nicht alle mögen den Stoffel. Eine Anwohnerin hat sich über den Lärm beschwert. Und als Kompromiss haben sich die Veranstalter vom Stalburg-Theater mit dem Ordnungsamt darauf geeinigt, dass wenigstens montags keine Musik mehr gespielt werden soll. "Das heißt: Nur Wortprogramm", heißt es auf der Website. Um 19.30 Uhr ist Schluss, bis 21 Uhr gibt's Ausschank. Was montags um 20 Uhr auf dem Programm stand, muss ausfallen. "Sorry, aber ist nun mal so", so der Kommentar vom Stalburg. Andere wollen das nicht hinnehmen und haben eine Online-Petition gestartet.

Im Jahr 2013 feierte der Stoffel 10. Geburtstag. Mit einem „Best of ...“ und vielen bekannten Gesichtern auf der Bühne. „Bis dahin gab es einen Bewerbungsstau“, erzählt Filippo Tiberia, einer der Programmmacher und zudem der technische Leiter des Stalburg Theaters als Ausrichter. Den galt es aufzulösen, zu gucken, wer von denen, die es bis dato noch nicht in die Auswahl geschafft hatte, passt zum Stoffel. „Das heißt ja nicht, dass die altgedienten Stoffelhasen nie wieder bei uns auftreten. Die werden allmählich wieder eingefügt, aber du musst auch mal denen eine Chance geben, die sich jahrelang beworben haben.“ Mehr noch starteten die Macher zudem eine intensive Akquise. Stilistisch mehr in die Breite gehen, dabei qualitativ immer besser werden wurde zur Devise. Denn wer beim „unaufgeregtesten Festival der Welt“ mit Gartenparty-Charakter vor allem Konventionelles oder gar Coverbands erwartet, unterschätzt das Stoffel-Publikum.

So hat sogar der Jazz letztes Jahr seinen Weg in den Günthersburgpark gefunden. Ein gutes Beispiel: das Trio Three Fall (Foto), zwei Bläser mit Saxophon, Bassklarinette und Posaune zu Schlagzeug. „Damit kann man natürlich mehr Aufmerksamkeit erregen, als mit einer Gitarre“, weiß Tiberia. Selbst Ramones- und Rummelsnuff-Fans im Team reagierten begeistert. „Das Beste, was wir hier je gehört haben“ war der Tenor. „Da habe ich gemerkt, das fixt auch Leute an, die mit dieser Musik sonst nichts zu tun haben.“ Also auf zu neuen Ufern. Mit räudigen Kammerpunkjazz von Edi Nulz, Metal von der klassischen Pianistin Vika goes Wild, dem kosmopolitischen Pulsar Trio, Yvonne Mwales Afro Jazz, dem australischen Gitarrenvirtuosen Tim McMillan und Balkan Grooves von Uwaga! mit dem jungen serbischen Akkordeonisten Miroslav Nisic neben Singer/Songwritern, Soul, Pop, Latin, Bossa Nova und den Wort- und Kinderprogrammen.

Und es gibt noch einen Wermutstropfen. „Leider mussten wir im letzten Jahr feststellen, dass sich diese Gesellschaft immer mehr vom Solidaritätsprinzip verabschiedet“, bedauert Petra Gismann, die mit Herbert Huber und Michi Herl die Geschäfte im Stalburg Theater führt. „Das mit dem freiwilligen Eintritt ist den treuen Stoffelbesuchern vollkommen klar. Die, die uns neu entdeckt haben, mögen es, feiern und finden es schön, nur die Einsicht, dass es so etwas nicht umsonst gibt und Geld kostet, fehlt.“ Diese Selbstverständlichkeit, der Stoffel ist jedes Jahr da, das kostet mich nichts und ich habe einen schicken Sommer, gefährdet so ein großes Projekt eines kleinen Theaters auf lange Sicht. Da wünscht man sich ein Umdenken. „Was ist mir das wert?“ sollten sich alle allabendlich fragen.

>> Stoffel 2015, 26.6.-26.7., Ffm, Günthersburgpark, 18-22 Uhr, Eintritt frei, Spenden erwünscht. Das komplette Programm finden Sie hier.
 
25. Juni 2015, 10.29 Uhr
Detlef Kinsler/Lukas Gedziorowski
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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