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Das Gruselkabinett des Reynold Reynolds

secret life

Gestern nach der Arbeit noch schnell zur Vernissage von Reynold Reynolds gegangen. Rein in das Basis-Atelierhaus in der Gutleutstraße, die Ausstellungsräume diesmal verdunkelt, HD-Beamer surren. Im ersten Raum werden die Videos an gegenüberliegende Wände geworfen. Sie korrespondieren, doch man kann nie beide gleichzeitig anschauen, außer man wäre ein Leguan. Das ist aber auch ganz gut so, denn so kann man wegschauen. Während nämlich zum Beispiel auf dem einen Bild die bildhübsche junge Frau noch gedankenverloren ihr Halstuch durch die Luft wirft, bekommt sie gegenüber gerade ein bisschen Blütenstaub mit einem Wattestäbchen an eine blutige Stelle gesetzt, wo normalerweise der Bauchnabel sitzen müsste. Während dann wiederum geschlummert wird oder Bücherregale abgefilmt werden, ist zu sehen, wie die Frau, ganz nackt, von einer anderen Frau gewaltsam in die Scheide gefasst bekommt, solange bis schließlich aus ihrem Mund eine Blüte entwächst. Dann die Obduktion der Frau, mit einem Skalpell wird unter ihren Fußnägeln gekratzt. Dann die Frau wieder nackt, wie sie sie sich breitbeinig auf dem Boden schüttelt und stumme Schreie ausstößt. "Secret Machine" heißt dieses neueste Werk von Reynolds und nein, es ist keine leichte, aber eine faszinierende Kost.

secret lifeIn zwei anderen, kleineren Räumen werden die zehnminütigen Filme "Drowning Room" und "Burn" gezeigt. Man muss sich das in etwa so vorstellen: ein Haus fackelt ab, das Plastik tropft schon von den Wänden, doch die Bewohner gehen ihren ganz normalen Beschäftigungen nach, wischen höchstens mal leicht verärgert eine Flamme auf der Stuhllehne mit der Zeitung weg und lesen diese dann weiter. Am schönsten fand ich den Fünfminüter "Secret Life" von 2008. Eine Wohnung wie eine Uhr, deren Sekundenzeiger die Kamera ist, überall sprießen Pflanzen und Früchte, derer sich die Bewohnerin versucht zu erwehren (indem sie zum Beispiel panisch Obst ist), schließlich muss sie sich der Natur aber hingeben und sterben. Der Film ist einzigartig gedreht, weil alles im Zeitraffer und zugleich unglaublich sanft geschieht (Szenenfotos). Alles in allem: psychedelisch, krank, psychologisch und garantiert gut, um nach dem Job abzuschalten. Der Titel der Ausstellung sagt es ja schon: "Six Not-So-Easy Pieces".

Basis Frankfurt, Gutleutstraße 8–12, bis 6. Mai, Di–Sa 13–19 Uhr, So 12–18 Uhr.
 
20. März 2009, 10.18 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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