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Ausstellungseröffnung

Ein unterkühlter Manzoni im Städel

Der Künstler Piero Manzoni machte aus Scheiße Gold. Aber das ist nicht sein einziger subversiver Verdienst im Sinne der Kunst. Eine Ausstellung im Städel zeigt zwar tolle Werke - jedoch in spaßbefreiter Atmosphäre.
Der Weg ist das Ziel, heißt es. Und was für ein Weg es in diesem Fall ist. Vorbei an Werken von Max Beckmann, von Kirchner, durch blaugetünchte Säle voller Klassiker. Nach verschlungenen Pfaden geht es eine kleine Treppe herunter, ein weißer Raum, die Sonderausstellung zu Piero Manzonis Werk zeigt einen Querschnitt durch seine kurze Schaffensperiode. Sieben Jahre Künstlerdasein, bevor er 29-jährig verstarb. Aber was er alles schuf in dieser Zeit! Flokatis an Wänden - das Material dafür besorgte er sich übrigens über seinen Frankfurter Künstlerfreund Hermann Göpfert, Schöpfer des gleichnamigen Brunnens am Eschenheimer Turm. Ein einfaches Podest, umgedreht, so dass die ganze Welt auf ihm steht. Irgendwie die Vorwegnahme des traxlerschen Ich-Denkmals am Mainufer. Und dann natürlich: Künstlerscheiße. Jeweils 30 Gramm, fein in Dosen verpackt und einst von Sammlern mit wahrhaftem Gold aufgewogen. Als "folgenreichster Künstler der italienischen Nachkriegskunst" bezeichnen ihn die Ausstellungsmacher. "Manzoni ist nicht weniger als einer der Wegbereiter unserer Gegenwartskunst, der sowohl Body Art, Performance, Konzeptkunst und Land Art beeinflusst hat“, sagt Martin Engler, Leiter der Sammlung Gegenwartskunst im Städel und Kurator der Schau. Der Provokateur und Avantgardist agierte als Schnittstelle des internationalen ZERO-Netzwerks, so dass Manzonis frühe Arbeiten in der Schau gemeinsam mit ausgewählten Werken seiner Zeitgenossen, etwa Lucio Fontana, Alberto Burri oder Yves Klein, und ZERO-Künstlern wie Günther Uecker oder Heinz Mack präsentiert werden. Es folgen die Arbeiten Manzonis, die Flokatis, die Linien in in Schatullen, die Flokatis, die Leinenstoffe, sorgsam genäht. Ein Gefühl transportiert die Schau aber nicht. Dafür ist sie zu verwissenschaftlich und stellt eben nicht die Welt, sondern den Künstler auf einen Sockel. Der hätte darüber wahrscheinlich nur gelacht. Einzig in den kleinen Filmbeiträgen kommt das Wesen Manzonis zum Vorschein. Ein bisschen wenig. Wäre da nicht der Weg zur Ausstellung.

Foto: Piero Manzoni unterschreibt auf einem Model während eines Kurzfilmdrehs für Filmgiornale SEDI (Mailand, 1961)
 
26. Juni 2013, 10.55 Uhr
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