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Am Rossmarkt gehen die Pferde durch

Die Stadt hat ihr bestes versucht, doch das war offenkundig nicht genug: Wer würde schon behaupten, dass der Rossmarkt nach seiner Umgestaltung eine Augenweide ist? Kopfsteinpflaster soweit das Auge reicht, bis am Ende das Gutenberg-Denkmal thront. Ganz zu schweigen vom benachbarten Goetheplatz, dessen Flair man rabiat und zwar für Steuergeld geraubt hat. Jede Gestaltungsphase vor der Gegenwärtigen war dekorativer. Insofern ist es begrüßenswert, dass sich jetzt 25 Gymnasiasten stellvertretend für die Frankfurter Bürgerschaft zumindest dem Rossmarkt und seiner Aufwertung annehmen. Bei einer Pressekonferenz wurde diese Woche das sogenannte Rossmarkt3 Skulpturenprojekt vorgestellt. Leider kam dabei nicht viel Konkretes rum und man darf auf den Ausgang des Projekts gespannt sein. Soviel sei aber verraten ...

Seit Monaten haben sich die besagten 25 Jugendlichen in Workshops zusammengefunden, um mit Künstlern, Designern, Vertretern der Stadt und Architekten dem Thema Rossmarkt zu Leibe zu rücken. Die Initiatorin und Kuratorin des Projektes, Juliane von Herz (Foto oben, rechts), erklärt: „Viele wissen gar nicht, wo genau jetzt der Rossmarkt liegt.“ Viel zu verquer ist die Aufteilung Goetheplatz und Rathenauplatz. Wenn man das schon mal eingrenzen kann, dann lohnt sicher Blick auf die Historie: „Am Rossmarkt wurde gewohnt, im Mittelalter gab es hier Pferdemärkte. Thurn & Taxis hat hier Rösser erstanden, außerdem war der Rossmarkt Exerzierfeld und ein Hinrichtungsort, den man auch von Fausts Gretchen kennt. Das ist eine interessante Geschichte, die kaum im Gedächtnis der Frankfurter ist.“ Das ist wahr. Frau von Herz erklärte noch, dass der Platz in den vergangenen fünf Jahren an Identität verloren habe und man ihn den Bürgern wieder nahe bringen will. So weit, so schön. Die Schüler, aus jedem Frankfurter Gymnasium übrigens zwei Stück, haben sich nach ihrer Intensivrecherche dann einen Künstler ausgekuckt, der ihrer Meinung nach dem Rossmarkt mit einem temporären Kunstwerk Seele einhauchen kann.

Die Wahl fiel auf den in Frankfurt lebenden und aus Argentinien stammenden, ehemaligen Städelschüler Tomas Saraceno, der „Räume greifbar macht“ und „ein Gespür für Interaktivität bewiesen“ habe. Klingt zunächst sehr schwammig, und wie gesagt – viel Konkreter wurde es nicht. Vermutlich werden sich die Frankfurter ab Oktober 2010 sechs Monate lang über ein sprichwörtlich „fliegendes“ Kunstwerk freuen dürfen. Warum die Wahl auf Saraceno nun wirklich fiel, blieb im Dunkeln, ebenso, wie viel der Spaß kosten soll. Jedenfalls wird das für insgesamt drei Jahre währende Projekt mit wechselnden Künstlern von vier Sponsoren finanziert: von der Aventis Foundation, der Dr. Marschner Stiftung, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie der Stiftung Flughafen Frankurt/ Main. Warum sich jedoch die Schüler seit Monaten mit dem Rossmarkt beschäftigen, der Künstler aber nicht, blieb bei der Pressekonferenz offen. Auch hatte der Künstler noch keinen Entwurf. Er werde vielmehr erst jetzt in die Materie einsteigen. Na ja, bis Oktober hat er noch Zeit. Bleibt nun zu hoffen, dass es sich dann bei dem Kunstwerk um eine wirkliche Aufwertung handelt. Und wenn nicht, dann steht es nur sechs Monate. Der derzeitige Goetheplatz ist aber bedauerlicherweise keine Interimslösung.
 
30. April 2010, 16.02 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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