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Alexander Kluge

Theorie der Erzählung

Alexander Kluge lud zur Vorlesung "Theorie der Erzählung" in die Goethe-Uni, trauerte dem Zerwürfnis Adornos und Luhmanns nach und verzückte mit pointierten Abschweifungen. Danach ging's noch zur Vernissage.
Da wurde die Frankfurter Intellektuellenseele gestreichelt: Nachdem Thomas Meinecke in seiner Frühjahrs-Poetikvorlesungden großen Hörsaal der Goethe-Universität nach und nach und von Woche zu Woche leergerockt und leergesamplet hatte, kam man nun beim Auftakt von Alexander Kluges Vorlesungen mit dem Titel „Theorie der Erzählung“ irgendwann weder rein noch raus. 1200 Zuhörer dürften da locker versammelt gewesen sein, als der Altmeister und Büchnerpreisträger von 2003 ans Podium trat. Und es lohnte sich.

Kluge sprach abschweifend und pointiert zugleich, streute Filmeinschnitte ein und umkreiste zunächst einmal die Stadt Frankfurt in Erinnerungen an Adorno und Luhmann. So etwas kommt immer gut an. Seinen Erzähl- und Wirklichkeitsbegriff leitet Kluge aus der Kritischen Theorie ab; mit Bedauern spricht er über das Zerwürfnis von Niklas Luhmann, dem Begründer der Systemtheorie, und Adorno. Was hätte aus Frankfurt werden können, wenn beide sich vertragen und ergänzt hätten! Am Ende kam Helge Schneider in einem Auszug aus Kluges „Prime Time“ als Sprengmeister zu Wort: „Das hat mit umbringen nichts zu tun.“ Wunderbar.

So ging es dann gleich weiter im Restaurant Margarete, wo die Begleitausstellung zur Dozentur eröffnet wurde. Die fristete bis vergangenes Jahr ihr Dasein in der B-Ebene der Bockenheimer Warte und so erstaunte es nicht, dass im Schauraum "Fenster zur Stadt" das zusammengetragene Sammelsurium wie auch schon bei Meinecke wie ein Aufbruch wirkte. Eine seltene Arri-Kamera hatte Kurator Wolfgang Schopf aufgetan, Halberstädter Würstchen stehen zur Schau, Manuskript-Seiten geben Aufschluss über die Arbeitsweise Kluges, ein Plakat des Frankfurt-Films "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod" wirft eben diese Worte in den Raum, daneben werden Ausschnitte gezeigt, die die Zeit des Häuserkampfs wiedergeben, ach, und dann ist da noch der Titel "Kairos", der an Kluges Filmfirma erinnert, zugleich "ein religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenütztes Verstreichen nachteilig sein kann", wie das Lexikon verrät. Auch aufs DCTP-Archiv gibt es an einem kleinen Terminal Zugriff, Kluge verweist nochmal auf dieses "Schatzkästlein". Schließlich bringt die Küche noch Wachteleier in Grüner Soße, die, so meint Schopf, auch Luhmann und Adorno versöhnt hätten. So kann es weitergehen und so geht es auch weiter, kommenden Dienstag im Hörsaal auf dem IG-Farbengelände, 18 Uhr cum tempore.
 
6. Juni 2012, 10.08 Uhr
cs/nil
 
 
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