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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Ana Marija Milkovics Kolumne

Ein Nachruf

Am gestrigen Dienstag ist der Modeschöpfer Karl Lagerfeld gestorben. Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic betrauert seinen Tod - und erinnert daran, dass Lagerfeld nicht nur wegen seiner Mode bekannt war, sondern auch wegen politischer Statements.
Wer kennt ihn nicht, Karl Lagerfeld, ohne ihn persönlich gekannt zu haben? Eine schillernde Größe am Pariser Firmament, das wenigen Deutschen vorbehalten blieb. Eigentlich kenne ich neben Marlene Dietrich nur eine weitere Person aus Deutschland in Paris, die verehrt wurde: Karl Lagerfeld. Wenn meine Mutter mich tagsüber unter der Woche anruft, gehe ich prinzipiell davon aus, dass jemand gestorben ist. Gestern, als das Telefon klingelte und ich ihre Nummer auf dem Display las, nahm ich zittrig den Anruf entgegen und erfuhr, dass Karl Lagerfeld gestorben ist. Traurig war ich, dass Karl Lagerfeld verstorben ist. Erleichtert war ich, dass er es war.

Am Montag war ich noch in Mailand und ging durch Plätze und Straßen am Mailänder Dom vorbei. Ich bin immer fasziniert von dieser Stadt. Die famose Kulisse fordert den Mailändern Eleganz ab. Kreative müssen genau dort arbeiten, dachte ich mir im Vorbeigehen, als ich die vielen gut gekleideten Menschen sah, wo sie ein dankbares Publikum anfinden. Mailand ist eine dieser Städte. Eine weitere ist Paris. Dorthin ging Karl Lagerfeld. Er sollte nicht nach Deutschland zurückkehren. Das ist verständlich. Deutsche intellektualisieren Mode, währenddessen Pariserinnen sie tragen.

Kürzlich regte sich Karl Lagerfeld über die gegenwärtige Politik in Deutschland auf. Daraufhin regten sich nicht wenige in Deutschland über ihn auf. Die neue Einwanderungspolitik begünstigte eine Glaubensgruppe, die mit dem Judentum nicht unbedingt etwas Gutes in Verbindung bringt, sagte Lagerfeld. Er sah Deutschland in der historischen Pflicht, einmal laut darüber nachzudenken. Lagerfelds These folgend, waren nun viele Rassisten ins Land gekommen. Das konnte nicht allen gefallen. Seiner Ansicht nach kann das nicht gut gehen. Von diesem Moment an war Karl Lagerfeld in Deutschland ein weißer alter Mann.

Lagerfeld stellte einmal klar, dass Menschen billig sind. Mode sei hingegen teuer oder günstig. Das erklärt genau genommen, warum Geiz in Deutschland geil wurde und gleichermaßen Menschen billig. Anreize werden im Arbeitsmarkt hauptsächlich über ein von Versicherungen abgeleitetes Bonus-Malus-System geschaffen. Braver Karl. Böser Karl. Das ist der Tod jeder Kreativität. Der König ist heute tot. Es lebe der König. Die Kontinuität seines Erbes wird sicherlich weitergelebt. Auf der großen Bühne der Welt - aber sicherlich nicht in Deutschland. Tant Pis.
 
20. Februar 2019, 15.03 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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